Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
Vom Netzwerk:
größten Leuchten seid. Aber jetzt sehe ich, dass reale Experimente auch ihren Reiz haben.«
    »Das freut mich wirklich zu hören. Was hast du dabei herausgefunden?«
    »Dass das Blut sich verdünnt, wenn man schwitzt, bis es ganz weg ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Leute aus der Kopfhaut bluten.«
    »Kann es sein, dass sie sich selber Schnitte zufügen? Irgendeine Zeremonie?«
    »Tut mir leid, Jon – das kann ich dir beim besten Willen nicht sagen. Ich habe aus dem Video alles herausgeholt, aber die Auflösung reicht trotzdem bei Weitem nicht aus, um so kleine Wunden zu erkennen. Ruf mich das nächste Mal an,
wenn ihr wieder so was macht, dann bau ich dir ein paar anständige Kameras.«
    »Okay. Sonst noch etwas?«
    »Eine Sache noch«, antwortete Zellerbach, während auf dem Bildschirm ein weiteres Video in Zeitlupe zu laufen begann. »Schau nach hinten – auf den großen Kerl mit der Sonnenbrille, die ihm ins Gesicht rutscht.«
    Smith beobachtete, wie der Mann stürzte und reglos am Boden liegen blieb.
    »Wurde er angeschossen?«
    »Nein, er wurde nicht getroffen. Jetzt sieh dir diese Standfotos an, und die Zeitangabe.« Auf dem Bildschirm erschien eine Collage aus Standfotos, die den Mann am Boden über die ganze Zeitspanne des Angriffs zeigten.
    »Ich habe sie ganz genau verglichen – der Typ hat sich keinen Millimeter bewegt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er tot ist. Das Interessante ist, dass ich dieses Phänomen insgesamt drei Mal gefunden habe. Das ist nur die beste Aufnahme davon.«
    »Wenn es keine Kugel war – was dann?«
    »Nichts, soweit ich das erkennen kann. Das ist ja das Eigenartige daran. Sie sind einfach tot umgefallen.«
    Smith trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Das Bewusstsein verhinderte normalerweise automatisch, dass sich der Körper allzu sehr verausgabte, um Verletzungen oder Erschöpfung mit schwerwiegenden Folgen zu vermeiden. Es war zwar möglich, dieses Sicherheitsventil zu umgehen, aber das kam selten vor – zum Beispiel bei Müttern, die zu enormen Kraftanstrengungen fähig waren, um ihr Kind vor einer drohenden Gefahr zu retten, bei Leuten, die unter dem Einfluss bestimmter Drogen standen, oder in einem Zustand extremer Angst.

    »Okay, danke, Marty.«
    »Kein Problem. Wenn du wieder mal etwas in dieser Art hast, kannst du’s mir jederzeit schicken. Ich lass alles andere liegen. Unglaublich. Verrückt …«
    »Mach ich. Jetzt hätte ich gern, dass du das Video und deine Analyse löscht.«
    »Kein Problem.«
    »Ich meine, nicht bloß löschen, sondern völlig auslöschen, sodass es sich auf deinem System nicht mehr wiederherstellen lässt.«
    »Okay«, sagte Zellerbach wenig begeistert.
    Der Bildschirm wurde dunkel, und Smith schaltete den Laptop aus.
    »Was würden Sie …«, begann Klein, ehe Smith die Hand an die Kehle hob und seinen Chef mit einer schneidenden Geste unterbrach.
    »Der Computer ist ausgeschaltet, Jon.«
    Smith hob den Laptop hoch und schmetterte ihn mehrmals gegen die Tischkante, bis die Trümmer auf dem Fußboden herumlagen. »Man darf Marty Zellerbach nie unterschätzen.«

Kapitel achtzehn
    PRINCE GEORGE’S COUNTY, MARYLAND, USA
    16. November, 15:51 Uhr GMT-5
     
     
    »Du kannst also nicht mehr sagen, Barry?«
    Jon Smith klemmte sich den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter und sah sich in dem Büro um, das ihm Klein zugewiesen hatte. Außer einem Stuhl, einem Schreibtisch und einem Block war der Raum vollkommen leer, was genau der praktischen Wesensart des Leiters von Covert One entsprach.
    »Ich weiß nicht, Jon. Es ist ziemlich ungewöhnlich, aus der Kopfhaut zu bluten. Skorbut ist das Einzige, was mir dazu einfällt, aber das würde auch nicht eine solche Blutung hervorrufen, wie du sie beschreibst. Gibt es noch andere Symptome?«
    »Nicht dass ich wüsste«, antwortete Smith, frustriert darüber, dass er lügen musste. Die Wissenschaft lebte von einem freien Austausch der Ideen, und man konnte kaum damit rechnen, Antworten auf seine Fragen zu bekommen, wenn man sich an einen der Topleute der Harvard Medical School wandte, ihm aber wichtige Fakten vorenthielt.
    »Dann weiß ich auch nicht, was ich dir sagen soll.«
    »Trotzdem danke. Wenn dir noch etwas einfällt – meine Nummer hast du ja.«
    Er legte auf und machte wieder ein Häkchen auf seiner langen Liste von Koryphäen auf allen möglichen Gebieten, von Toxikologie bis zu Infektionskrankheiten. Und was hatte er von ihnen bekommen? Nichts als Vermutungen. Zwar

Weitere Kostenlose Bücher