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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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auf extrem hohem Niveau, aber trotzdem nur Vermutungen.

    Jemand klopfte leise an den Türpfosten, und er blickte von seinem Block auf. »Sagen Sie mir, dass Sie gute Neuigkeiten mitbringen, Star.«
    Sie war ausgebildete Bibliothekarin, doch ihr Aussehen war mehr das einer wilden Motorrad-Rockerin. Sie machte Klein damit verrückt, doch er musste es akzeptieren; sie hatte in ihrer Domäne, dem bedruckten Papier, die gleichen Qualitäten wie Marty Zellerbach auf dem Gebiet des Computers.
    »Ich glaube, ich habe alles gefunden.« Dennoch klang sie seltsam mutlos.
    »Gott sei Dank. Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann.«
    »Ja … das Problem ist nur – wenn ich sage ›alles‹, dann meine ich das hier.« Was sie in der Hand hielt, war enttäuschend wenig – nur zwei Blatt Papier.
    »Das ist alles?«
    »Sorry, Jon.« Sie legte ihm die Seiten auf den Schreibtisch. »Hat Ihnen Mr. Klein von dem deutschen Arzt erzählt, der vor ungefähr sechzig Jahren von solchen Angriffen berichtet hat?«
    »Ja, aber er hat mir nichts Genaueres sagen können.«
    Sie tippte auf das Dokument vor ihm. »Das ist ein kurzer Bericht von einem Professor in Stanford, der einige Monate mit dem verstorbenen Dr. Dürnberg an einem Projekt in Uganda gearbeitet hat. Sehen Sie sich am besten nur den hervorgehobenen Abschnitt an – der Rest ist nur Blabla.«
    Die Passage war nur ein paar Zeilen lang und sprach von einer mutmaßlichen parasitären Infektion, die beim Menschen Wahnzustände und Tobsucht auslösen würde. Dann stand da noch, dass der jüdische Arzt sich näher mit dem Phänomen beschäftigt habe. Und das war alles.

    »Dr. Dürnberg lebt also nicht mehr – aber was ist mit dem guten Professor?«
    »Leider nein. Von einem Hai angegriffen.«
    »Im Ernst?«
    »Ich schwör’s.«
    Smith lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Ein Parasit. Interessant, aber ein wenig unwahrscheinlich. Er zeigte auf das Blatt, das sie noch in der Hand hielt. »Was ist das?«
    Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Die Krönung. Sind Sie bereit, sich beeindrucken zu lassen?«
    »Jederzeit.«
    Sie legte ihm die Schwarz-Weiß-Kopie mit einer schwungvollen Bewegung auf den Schreibtisch, und Smith beugte sich vor und las eine in einer eleganten Handschrift verfasste Beschreibung eines Stammes von wilden Kriegern, die mit Blut beschmiert und ohne Waffen in den Kampf zogen. Die Bewohner der umliegenden Dörfer glaubten, dass sie von Dämonen besessen wären.
    »Drehen Sie’s um«, forderte Star ihn auf.
    Er tat es und sah ein unscharfes Foto eines toten Afrikaners. Sein Haar war von Blut verklebt und sein Oberkörper mit schwarzen Streifen bedeckt.
    »Wo haben Sie das her?«, fragte Smith aufgeregt.
    »Aus dem Archiv des National Geographic.«
    »Können wir mit dem Mann sprechen, der es geschrieben hat?«
    Sie verzog bedauernd das Gesicht. »Sie haben das Datum noch nicht gelesen?«
    Er fuhr mit dem Finger bis hinunter ans Ende des Textes. 3. Oktober 1899. Wirklich toll. Die Spur der toten Forscher und Entdecker wurde immer länger.
    »Gibt’s schon Fortschritte?«

    Fred Klein erschien in der Tür, die Arme vor einer Krawatte verschränkt, die schon bessere Tage gesehen hatte.
    Star wurde sofort ein wenig nervös. »Ich geh dann mal.«
    Sie trat zur Tür, doch Klein rückte nicht zur Seite, sondern zeigte auf den Goldring in ihrer Nase. »Neu?«
    »Nein, Sir. Aber ich trag ihn nur freitags.«
    Es sprach für Klein, dass er ihre Antwort hinnahm, ohne mit der Wimper zu zucken. »Sieht schick aus«, sagte er sogar.
    Sie sah ihn mit einem breiten Lächeln an und huschte an ihm vorbei, auf den sicheren Flur hinaus.
    Er sah ihr stirnrunzelnd nach, ehe er die Tür hinter sich schloss. »Was denken Sie darüber?«
    »Nichts, was uns weiterbringt«, antwortete Smith. »Star hat eine kurze Erwähnung eines eventuellen Parasiten gefunden, der Wahnzustände hervorruft und die Leute zur Raserei bringt, aber keine Details. Und dann haben wir da dieses hundert Jahre alte Bild von einem Krieger, der in einem ähnlichen Zustand gewesen sein könnte wie die Leute, die unser Einsatzkommando angegriffen haben. Aber das beweist noch gar nichts. Es könnte einfach nur irgendein vergessenes Ritual sein, das Bahame wieder zum Leben erweckt hat.«
    »Und was ist damit, dass Leute einfach so ohne Grund tot umfallen? Und dass Frauen Sprintrekorde aufstellen? Das sieht mir langsam nach mehr als nur einem Ritual aus.«
    Smith nickte. »Wirklich sehr seltsam,

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