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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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worden, als Mittelsmann zu fungieren. Während er nun die Laterne um Armeslänge von sich hielt, preßte er sich durch das Loch in den schmalen Abwasserkanal, der dahinter lag. Glücklicherweise hatte die augenblicklich so niedrige Anzahl der Magusch im Verein mit dem kalten Wetter den Gestank ein wenig verringert, aber Parric versuchte trotzdem, den Atem anzuhalten. Mit der Zeit konnte man sich ja an die meisten Dinge gewöhnen, aber es hatte doch alles seine Grenzen!
    Der schmale Kanal lief für eine gewisse Strecke unter dem Burgfelsen der Akademie hindurch, bevor er sich mit der Hauptkanalisation verband. Die rostigen Stufen einer alten Inspektionsleiter standen scharf und gefährlich von der Mauer ab und markierten den Kreuzungspunkt. Parric hängte sich die Laterne an den Gürtel und zog sich Lederhandschuhe an, um seine Hände vor dem aufgerissenen Eisen zu schützen, bevor er sehr vorsichtig begann, die Leiter hochzuklettern. Jeder Schritt und jede Abschürfung konnte sich hier unten als tödlich erweisen: Die Gefahren einer Infektion waren sehr groß. Sie hatten bereits zwei Männer verloren, einer war an einem giftigen Rattenbiß gestorben, der andere an Wundstarrkrampf.
    Der Kanal war ein Tunnel aus schlüpfrigen, verrottenden Steinen, mit Gehwegen, die sich zu beiden Seiten über den stinkenden Kanal erhoben. Parric war froh darüber, daß das Wasser im Augenblick zu niedrig war, um bis zum Eingang des Kanals zu reichen. Manchmal hatte sich, wenn er hier heraufstieg, ein Schwall allen nur erdenklichen Unrates über ihn ergossen, und das war eine Erfahrung, die er nun wirklich nicht unbedingt wiederholen wollte. Nachdem er die Kanalmündung hinter sich gelassen hatte, setzte er seinen Weg über die Gehsteige fort, bis er an sein provisorisches Floß gelangte. Da der Strom derzeit niedrig war, konnte er es zur Rückkehr benutzen. Wenn der Kanal Hochwasser führte, mußte man den Weg über die schlüpfrigen, zerfallenen Gehsteige nehmen – immer mit der Aussicht darauf, beim ersten falschen Schritt in dem mit Abwässern gefüllten Kanal zu ertrinken. Die Laterne, die an seinem Gürtel hing, war die einzige Lichtquelle, und Parric griff nach dem Paddel und begann seinen Rückweg durch das Netz von Tunneln, die zu dem Versteck der Rebellen führten.
    Er hatte sein Ziel beinahe erreicht, als er den ersten Kampflärm hörte. Sein Herz machte einen Satz. Großer Chathak, nein! Er lenkte sein Floß zur Seite, und sein Soldatenhirn machte sich daran, die verschiedenen Möglichkeiten abzuwägen. Wer hatte sie verraten? Nein, das war eine Frage, die er sich für später aufheben mußte. Wie lange war der Kampf schon im Gange? Wie stark war der Feind? Die Angreifer hatten den Vorteil der Überraschung auf ihrer Seite, aber sie kannten diesen Tunnel nicht so, wie Parric ihn kannte. Sobald er auf dem Gehsteig war, löschte er seine Lampe. Während seine Augen sich an die Dunkelheit anpaßten, überprüfte er seine Wurfmesser – eins in jedem Ärmel – und zog einen langen Dolch aus seinem Stiefel. Das Schwert ließ er in der Scheide. Das hier war Nahkampf. Mit einer Grimasse ließ er sich in den Kanal gleiten und watete durch die knietiefe, stinkende Brühe weiter, immer mit einer Hand an der Kante des Gehsteigs, damit er auf dem Schlamm, der den Boden des Kanals bedeckte, nicht ausglitt.
    Wäre Parric nicht noch auf eine Information aus gewesen, hätte das den sicheren Tod der Wache bedeutet. So, wie die Dinge lagen, hatte sie gerade noch Zeit, die Hand zu spüren, die aus dem Nichts auftauchte und ihren Knöchel umschlang, bevor ein schneller Ruck sie kopfüber in den Kanal beförderte. Noch ehe die keuchende, von panischer Angst befallene Kriegerin wieder auf die Beine kam, war Parric bereits über ihr. Er zerrte sie unsanft hoch und hielt ihr das Messer an die Kehle. »Wie viele seid ihr?« knurrte er. »Antworte mir!«
    Er spürte, wie sie in seiner Umklammerung steif wurde. »Großer Chathak, diese Stimme kenne ich doch!« rief sie. »Parric, bist du das wirklich?«
    »Und ob ich es bin, verdammt noch mal! Und jetzt beantworte mir meine Frage!«
    »Parric, ich bin es doch – Sangra! Die Götter mögen uns vergeben, aber es hieß, du seiest tot. Leg endlich das dumme Messer weg, damit ich dich umarmen kann!«
    Das Gefühl in ihrer Stimme war zu stark, um vorgetäuscht zu sein, und Parric spürte eine Woge der Freude. Sangra war eine alte Freundin – ein großes, flegelhaftes, grobknochiges Mädchen mit

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