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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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waren, akzeptieren ihn als Aurians Mann, aber selbst wenn die beiden allein waren, war Anvars alte Unterwürfigkeit verschwunden, und seine Entschlossenheit ging nun sogar so weit, daß er ihr keine andere Wahl gelassen hatte, als das zusätzliche Essen von ihm und dem Eunuchen anzunehmen. Aurian hatte zu ihrer Überraschung festgestellt, daß ihr Anvars neues Selbstbewußtsein nicht das geringste ausmachte. Seit ihrer Flucht aus Nexis war sie immer gezwungen gewesen, die Starke zu sein, diejenige, auf der die ganze Verantwortung für ihre gefährliche Reise lastete, und sie empfand es nun als große Erleichterung, jemanden zu haben, mit dem sie diese Bürde teilen konnte. Obwohl ihr gelegentlicher Mangel an Geduld als Lehrerin zusammen mit ihrer beider Müdigkeit zu so manch scharfem Wort zwischen ihnen führte – Anvar war von der gleichen Maguschsturheit wie sie –, hatte sich eine enge und tröstliche Freundschaft zwischen ihnen entwickelt, die viel dazu beitrug, das Gefühl der Einsamkeit zu lindern, die ihrer beider Fluch war.
    Die Magusch teilten sich ein Feuer mit Eliizar und Nereni. Während sie darauf warteten, daß das Abendessen fertig wurde, unterhielten sie sich miteinander; sie waren froh, nach der erzwungenen Isolation der Wüstenlager endlich wieder einmal die Möglichkeit dazu zu haben. Eliizar schien, nachdem er die Arena hinter sich gelassen hatte und wieder unter Soldaten war, wo er hingehörte, während der Reise um Jahre jünger geworden zu sein. Sein gesundes Auge glühte vor Begeisterung, als er von der Wüste sprach, die er so sehr liebte. Nereni, vierschrötig und stets lächelnd, war genauso froh darüber, von der Arena weggekommen zu sein. Sie betrachtete ihre Reise jedoch als eine schwere Prüfung. Aurian konnte sie gut verstehen. Wenn sie, Aurian, eine geübte Reiterin, schon von dem vielen Reiten erschöpft war, wagte sie es sich kaum vorzustellen, welch eine Tortur es für eine Anfängerin wie Nereni sein mußte. Anvar hatte während seiner Zeit in der Akademie kaum Gelegenheit zum Reiten gehabt, nur wenn Aurian ab und zu einen Auftrag für ihn erfunden hatte, um ihm ein wenig Bewegung zu verschaffen – und so kam es, daß auch er unter den Strapazen des langen Rittes mehr als die anderen zu leiden hatte.
    »Für dich mag es ja gut und schön sein«, neckte er Nereni und warf einen vielsagenden Blick auf ihr gerundetes Hinterteil. »Du hast wenigstens ein Polster zwischen dir und dem Sattel.« Sie warf einen Löffel in seine Richtung, so daß er schnell zur Seite ausweichen mußte, und alle vier brachen in lautes, fröhliches Gelächter aus. Bohan, der sich um die Pferde gekümmert hatte, gesellte sich zum Essen zu ihnen, ebenso wie Shia, die die Höhle erkundet hatte.
    »Es gefällt mir hier nicht«, sagte sie zu Aurian. »Ich sehe nichts, aber es fühlt sich – kribbelig an.«
    Die Magusch, ganz versessen auf Nerenis köstlich gewürzten Eintopf, schenkte Shia keine große Aufmerksamkeit. »Vielleicht hast du Sand im Fell«, erwiderte sie geistesabwesend, und schon bald hatte sie diese Unterhaltung wieder vergessen, ohne zu wissen, daß sie sich später noch schmerzlich daran erinnern würde. Nun, da sie von dem guten Essen gesättigt war, stellte sie fest, daß ihre Augen sich weigerten, noch länger offenzubleiben. Die Umrisse der Flammen schienen zu tanzen und sich zu verwischen, und das leise Geräusch der Unterhaltungen um sich herum verblaßte immer mehr.
    »Hier, du Schlafmütze. Mach es lieber gleich richtig.«
    Sie blinzelte. Anvars Stimme riß sie in die Wirklichkeit zurück. Er hielt ihr eine Decke hin. »Ich will aber noch baden«, protestierte sie, doch ihre Worte gingen in einem Gähnen unter.
    »Das kannst du morgen immer noch. Mir macht es nichts aus, mit einer schmutzigen Frau im selben Bett zu schlafen.«
    »Du bist genauso schmutzig«, begann Aurian entrüstet und verfiel in unwilliges Schweigen, als ihr die Bedeutung seiner Worte aufging. Ohne den Schutz des Zeltes würden sie die Scharade ihrer Ehe jetzt folgerichtig fortsetzen müssen. Warum war es ihr nie in den Sinn gekommen, daß solch peinliche Situationen entstehen konnten?
    »Es ist schon gut«, sagte Anvar sanft und wickelte ihr die Decke fest um die Schultern. Dann legten sie sich hin, und er nahm sie in seine Arme. Die Wärme seines Körpers tat gut nach der kühlen Luft der Höhle, und schon bald überließ sie sich schläfrig seiner Umarmung. Als Aurian langsam in Schlaf versank, schmerzte ihr

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