Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
nur halb ausgesprochenen Fluch drehte Aurian sich um und starrte ihn an. Sie hatte ihre wilden Augen weit aufgerissen und eine Hand erhoben, um sie über ihren Mund zu legen.
    »Woher wußtest du das?«
    »Was immer es ist, ich habe es nicht gewußt. Willst du es mir nicht erzählen?«
    »Nein, das will ich nicht. Du würdest mir nur wieder nicht glauben!«
    »Sieh mal, es war falsch von mir –«
    Aurian brachte ihn mit einer schroffen Handbewegung zum Schweigen. »Diese Macht, mit der wir es hier zu tun haben – nun, du hattest recht, besorgt zu sein. Die Versuchung, dem Bösen anheimzufallen, wie Miathan es getan hat, ist groß, und wir müssen einander ständig bewachen. Das ist auch der Grund, weshalb ich dir eigentlich alles hätte erzählen sollen. Es ist nur so, daß … Ich konnte es vorher nicht. Es hat zu weh getan. Aber …« Mit leiser, zitternder Stimme erzählte sie ihm von ihrer Begegnung mit der Erscheinung Forrals und davon, wie er sie zu dem grünen Turm geführt hatte.
    Anvar war sprachlos vor Entsetzen. Forrals Geist – der sie heimsuchte – der sie beobachtet … Er schauderte, denn er wollte das nicht akzeptieren, wollte es nicht glauben. Irgendwie fand er schließlich seine Stimme wieder. »Aurian – vergib mir –, aber bist du sicher, daß du dir das nicht nur eingebildet hast?«
    »Wie könnte ich, du Narr? Forral hat mich zu dem Turm gebracht. Wie sonst hätte ich ihn so schnell finden können? Ich wußte ja, daß du mir nicht glauben würdest.«
    »Ich glaube dir ja – und es tut mir leid, daß ich vorher an dir gezweifelt habe.« Er schluckte. »Ich wünschte nur, ich hätte dich nicht gezwungen, mir davon zu erzählen, das ist alles. Es macht mir angst, Aurian.«
    »Nach dem, was ich an dem Abend, als ich Forral sah, zu dir gesagt habe …« Aurian wandte den Blick von ihm ab und zog die Decke fester um sich.
    »Damit hat das nichts zu tun.«
    »Anvar«, unterbrach sie ihn entschlossen, »ich schulde dir eine Entschuldigung deswegen. Wir alle haben unsere Rolle in diesem schrecklichem Stück gespielt – du, ich und Forral selbst, obwohl es mir weh tut, das zuzugeben. Aber ich mache dich wirklich nicht für seinen Tod verantwortlich, genausowenig wie er – das weiß ich jetzt. Was sonst hättest du tun können? Allein konntest du den Erzmagusch nicht bekämpfen. Forrals Reaktion – und Miathans – war nicht deine Schuld. Du hast nur versucht, zu helfen.«
    Anvar seufzte. »Ich wünschte nur, ich könnte mich ebenso leicht freisprechen.«
    »Ist das der Grund, warum du mit mir gekommen bist? Schuldgefühle?« Ihre Stimme klang scharf.
    Anvar fuhr sich geistesabwesend mit den Fingern durchs Haar, denn er hätte dieses Gespräch am liebsten nicht fortgesetzt, aber irgendwie fühlte er sich trotzdem gezwungen, ihre Frage zu beantworten. »Zuerst war es das – Schuldgefühle und Angst, um ehrlich zu sein. Später, nachdem du mich im Sklavenlager gerettet hast, habe ich mir selbst eingeredet, es sei Treue und Dankbarkeit.« Er sah der Magusch in die Augen. »Aber ich habe mich geirrt. Jetzt will ich nichts anderes, als mit dir zusammensein und mich um dich und das Kind zu kümmern.«
    »Das Kind?« Die beiden Worte enthielten eine Welt von Fragen.
    »Das Kind liegt mir am Herzen, weil ich Forral etwas schuldig bin, aber auch weil – nun ja, ich habe das Gefühl, es gibt ein Band zwischen uns. Es ist wie ich ein Abkömmling von Magusch und Sterblichen, nicht ganz das eine und nicht ganz das andere. Ich weiß, was das für ein Gefühl ist, Aurian, und obwohl es nicht das Kind meines Körpers sein kann, ist es doch das Kind meines Herzens – nicht zuletzt wegen der Gefühle, die ich für seine Mutter hege.«
    Aurian sah ihn verwundert an. »Das habe ich nicht gewußt. Irgendwie habe ich das Ganze niemals so gesehen.«
    »Es macht dir nichts aus?« Anvar hielt den Atem an.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wie sollte es mir etwas ausmachen? Außerdem, jetzt, da meine Kräfte mich bald verlassen werden – nun, ich schäme mich nicht zuzugeben, daß ich dich brauche, Anvar – daß wir beide dich brauchen.« Endlich lächelte sie wieder, und Anvar mußte sich zusammennehmen, um das zarte neue Band zwischen ihnen nicht zu zerstören, indem er sie augenblicklich an sich zog und küßte. Statt dessen umarmte er sie und zerzauste ihr Haar und versuchte, die Zärtlichkeit in seiner Stimme hinter Entschlossenheit zu verbergen.
    »Nun, da wir das jetzt erledigt haben, würde ich vorschlagen, daß

Weitere Kostenlose Bücher