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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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erzählt, daß der Winter sich nicht auf das Tal zu erstrecken scheint. Aber wie ist das möglich?«
    »Dulsina glaubt, daß wir irgendwie beschützt werden – wahrscheinlich von der Lady Eilin«, erwiderte Fional mit einem Schulterzucken. »Aber wir verstehen einfach nicht, warum sie sich uns nicht zeigt. Vannor sagt, Aurian hätte immer davon gesprochen, daß ihre Mutter eine ausgesprochene Einzelgängerin sei, aber das Ganze kommt mir doch ziemlich merkwürdig vor.«
    »Nun, was auch immer der Grund dafür sein mag, ich bin jedenfalls dankbar dafür«, sagte Remana, »aber das bringt uns der Frage nicht näher, wie wir Vannor und Zanna helfen können.« Ein Stirnrunzeln überzog ihr breitknochiges Gesicht. »Ich fühle mich so schuldig. Wenn ich das verflixte Mädchen doch nur besser im Auge behalten hätte …«
    Yanis legte ihr tröstend eine Hand auf den Arm. »Mach dir keine Vorwürfe, Mama. Es war meine Schuld, daß Zanna verschwunden ist, und wir alle wissen das. Wenn ich doch nur ihrem Plan zugestimmt hätte, unsere Schiffe Vannor zur Hilfe zu schicken, statt auf Gevan und Idris hier zu hören …« Er warf dem alten Kapitän einen finsteren Blick zu. »Das mindeste, was wir jetzt tun könnten, ist, dabei zu helfen, sie zu finden – und das ist keine Frage, die hier zur Diskussion steht.« Er hielt inne und sah alle Anwesenden der Reihe nach an. »Die Frage ist: Wie sollen wir das schaffen ohne unsere Männer in Nexis?«
    Idris machte immer noch ein unglückliches Gesicht. »Na schön. Wenn es sein muß, dann muß es sein, schon allein, um nicht Vannors Freundschaft zu verlieren, die uns so oft weitergeholfen hat. Aber gibt es denn keine Möglichkeit, zu verhindern, daß wir dabei unsere eigenen Leute aufs Spiel setzen?«
    Yanis schüttelte den Kopf. »Ich wüßte nicht, wie …«
    »Aber ich weiß es!« Remana, die die ganze Zeit über tief in Gedanken versunken gewesen war, unterbrach ihn plötzlich. »Wir brauchen einen Kontaktmann, der schon in Nexis sitzt, und ich weiß genau, an wen wir uns da wenden könnten – an Jarvas, einen alten Freund deines Vaters, der eine Herberge für die Armen der Stadt betreibt.« Sie sah einen nach dem anderen an, und ihre Augen funkelten vor Aufregung. »Sein Haus liegt direkt unten am Fluß, daher können wir nach Einbruch der Dunkelheit leicht dort hineinschleichen und …«
    »Also einen Augenblick mal!« rief Yanis. »Was meinst du mit wir? Wenn du glaubst, ich nehme dich mit nach Nexis und setze dich all diesen Gefahren aus, dann hast du dich aber geirrt.«
    Remana lächelte süß. »Aber Yanis! Jarvas kennt dich nicht. Er würde einem Fremden niemals vertrauen, schon gar nicht in einer Situation wie der jetzigen.« Ihre Augen zwinkerten schelmisch. »Mich dagegen kennt er.«
    Fional, der auf der anderen Seite des Tisches saß, grinste vor sich hin. »Wußtest du eigentlich, Remana, daß du genauso bist wie deine Schwester?«
    Yanis verbarg sein Gesicht in seinen Händen und stöhnte.
    Der Marsch durch die im Schneematsch erstickenden Gassen ging mir größter Eile und Heimlichkeit vor sich. Obwohl Jarvas den stämmigen und schweren Fremden ganz allein trug – Tilda hatte kaum mehr getan, als sein Schwert und das Bündel zu tragen –, hatte die Hure doch größte Schwierigkeiten, mit dem schnellen Schritt des hochgewachsenen Mannes mitzukommen. Bei den Göttern, wie froh sie sein würde, wenn sie erst in Sicherheit waren! Der Schock über ihre Narrheit in der Taverne hatte sich gelegt, und langsam dämmerten ihr die Konsequenzen ihres Verhaltens. »Was habe ich nur getan?« stöhnte sie. »Und warum habe ich es getan?« Einige der Wachen waren nur verwundet gewesen, aber andere waren gewiß tot, und sobald Pendral ihre Beschreibung und die von Jarvas im Umlauf gebracht hatte, konnten sie kaum hoffen, einer Verhaftung noch lange zu entgehen.
    Tilda fluchte leise vor sich hin. Das Leben als Straßendirne war wahrhaftig nichts Besonderes, aber immer noch besser als ein Leben auf der Flucht. In der letzten Stunde war ihre ganze Welt in Scherben gegangen. Grimmige und bittere Linien hatten sich in ihr Gesicht gegraben, und sie trottete hinter Jarvas her durch das Labyrinth der Gassen, die zu seinem Heim führten.
    Die stabile Palisade ragte über Tildas Kopf auf, und trotz ihres wachsenden Unbehagens war sie beeindruckt. Sie war noch nie zuvor hier gewesen – sie konnte sich um sich selbst kümmern, vielen Dank, und sie war stolz darauf –, aber natürlich hatte

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