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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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wollte, unterhielt sich mit Shia. »Sie wird mit dir gehen, weißt du«, sagte er sanft. »Hreeza wird mitgehen und ich auch. Was auch immer du sagst, du wirst meine Meinung nicht ändern.«
    Shia sah ihn an. »Ich weiß«, sagte sie erschöpft. »Und schöne Narren seid ihr, daß ihr nicht auf mich hört!« Dann wurden ihre harten Gedanken plötzlich weich und nahmen ein warmes Glühen an. »So abscheulich selbstsüchtig es auch sein mag – in Wahrheit wäre ich froh, wenn ihr mich begleiten würdet. Ich habe viel zu lange im Exil gelebt, ohne die Gesellschaft meiner eigenen Rasse …, aber wisse dies, Khanu: Diese Angelegenheit ist so wichtig, daß ich, wenn ich euch beide den Geflügelten opfern müßte, das ohne zu zögern tun würde, sollte sich die Notwendigkeit dazu ergeben.«
    Die Haare auf Khanus Rückgrat stellten sich auf, und ein Schaudern durchlief ihn. »Zuerst einmal müssen die Geflügelten mich kriegen«, erwiderte er verbissen.

 
15
Die Herberge
     
     
    »Ich weiß, daß Remana sich Sorgen um das Mädchen macht, Yanis, aber der Gedanke, unsere Schiffe so nah bei Nexis aufs Spiel zu setzen, gefällt mir überhaupt nicht«, brummte Idris.
    Yanis sah Fional an und zog eine Grimasse. Der junge Führer der Nachtfahrer hatte den übellaunigen, alten Kapitän mit dem verkniffenen Gesicht nie gemocht. Es war wohl unvermeidlich, daß es ausgerechnet Idris war, der versuchte, seinen Plan zu vereiteln, heimlich nach Nexis zurückzukehren und nach Zanna und ihrem Vater zu suchen.
    Yanis ballte die Fäuste auf dem sauber geschrubbten, mit Messerstichen übersäten Holz des Ratstisches, der in der großen Küchenhöhle des Verstecks der Nachtfahrer stand und normalerweise für weit weniger erhabene Zwecke gebraucht wurde. Die in hellem Licht erstrahlende Höhle mit ihren langen Reihen großer Kamine war der wärmste Ort in dem Versteck der Schmuggler, und die Versammlung fand Fional zuliebe hier statt. Der junge Bogenschütze, der noch immer nicht ganz aufgetaut war, war an diesem Morgen halb erfroren aus dem heulenden Schneesturm aufgetaucht – mit der erschreckenden Nachricht, daß nach all dieser Zeit weder Vannor noch Hagorn ins Tal zurückgekehrt waren.
    Yanis funkelte den aufgebrachten Idris an. » Unsere Schiffe?« fragte der Anführer der Nachtfahrer. »Seit wann sind es denn deine Schiffe, Idris?«
    Der knorrige Kapitän sprang auf die Füße und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Wage es nicht, so mit mir zu sprechen, du junger Dachs! Ich bin mit deinem Vater gesegelt, jawohl, und auch mit deinem Großvater. Gute Männer, alle beide, und sie wußten, daß das hier eine Gemeinschaft ist. Nur weil du der Sohn deines Vaters bist, heißt es nicht, daß man dich nicht ersetzen könnte.«
    »Ach, ersetzen könnte man ihn, wie?« Remana sprach leise, aber mit einem giftigen Unterton. Idris fing ihren Blick auf, schloß augenblicklich den Mund und ließ sich auf seinen Stuhl zurücksinken. Keiner unter den Nachtfahrern würde sich gegen Remana stellen, und das wußte der alte Kapitän. Zu Yanis’ Überraschung blinzelte seine Mutter ihm zu, bevor sie sich wieder an den Bogenschützen wandte. »Fional«, fragte sie, »hast du auch nur die geringste Ahnung, was im Augenblick in Nexis vorgeht?«
    Fional schüttelte den Kopf und schenkte sich aus der Kanne, die auf dem Tisch stand, Tailin nach. Dankbar nahm er einen Schluck von dem dampfenden Gebräu, bevor er schließlich fortfuhr. »Nachdem ich Vannors Sohn Dulsina übergeben hatte, brauchte ich wegen dieses fürchterlichen Schnees eine ganze Ewigkeit, um wieder hierherzukommen, und im Tal waren wir außerdem vollkommen isoliert. Ich dachte, eure Informationen müßten frischer sein als unsere.«
    »Das glaube ich nicht«, murmelte Yanis. »Nachdem der Erzmagusch die Herrschaft an sich gerissen hat, habe ich auch meine letzten Leute von Nexis abgezogen. Es war mir einfach zu gefährlich, gute Männer dabei zu riskieren. Und vergiß nicht«, fügte er hinzu, »ich habe in letzter Zeit viel über die Dinge nachgedacht. Dieser Wintersommer und die Stürme auf See haben dem Handel fast ein Ende gesetzt, und unsere Vorräte gehen langsam zur Neige. Wir werden bald etwas unternehmen müssen.«
    »So schlimm sieht es also aus, hm?« fragte Fional mitleidig. »Weißt du, wenn ihr in Schwierigkeiten kommt, könnt ihr immer noch jemanden ins Tal schicken, zu Dulsina. Wir haben mehr als genug.«
    Remana schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das nicht. Du hast

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