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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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der, gekennzeichnet durch ein Band unbezwingbaren Schmerzes, nun weit in sie hineinreichte.
    Wenn dieses Ungeheuer so weitermachte, würde er sich direkt bis zu ihrem Gipfel vorarbeiten.
    »Na, das werden wir ja sehen!« Die Moldan kümmerte sich nicht um das Schicksal der Himmelsleute; sie interessierte nichts anderes als das Eindringen ihres alten Feindes. Und sie wollte den Stab der Erde, hatte ihn schon seit dem Sturz Ghabals gewollt, aber nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hatte sie zu hoffen gewagt, daß sie ihn je in ihre Hände bekommen würde.
    Die Moldan des Aerillia-Gipfels straffte sich. Nach all diesen endlosen Jahrhunderten würde sie vielleicht diejenige sein, der es gelang, die Dwelven zu befreien und die Fesseln abzuschütteln, mit denen die Zauberer ihr Volk gefangenhielten. Sie brauchte lediglich den Stab … Ohne ihn konnte sie den Ketten ihrer steinernen Gestalt nicht entkommen.
    Die Kräfte der Alten Magie hielten die Antwort bereit. Der Zauberer mochte im Augenblick zwar mehr sein, als sie bewältigen konnte, aber eine geringere Kreatur konnte sie ohne weiteres beeinflussen und für ihre Ziele einsetzen. Daher richtete sie ihren Blick auf die winzigsten Wesen in ihrem Körper und suchte nach einem Geschöpf, das ihren Zwecken dienen konnte.
     
    Mit wachsendem Selbstbewußtsein bahnte Anvar sich seinen Weg in das Herz des Berges. Gelegentlich hielt er inne und schaffte es mit größter Anstrengung, die Macht des Stabes in sich festzuhalten, während er gleichzeitig seinen Willen weiter tastend in den Felsen drängte und nach einem Weg suchte, der natürliche Schwachstellen enthielt und dem Berg möglichst wenig Schaden zufügen würde. Er ging sparsam mit seiner Energie um und machte den Tunnel nur so groß, daß er gerade einigermaßen bequem aufrecht darin stehen konnte, obwohl der Weg doch breiter geworden war, als er beabsichtigt hatte. Durch die Macht des Erdenstabs wußte er die ganze Zeit über, wo er sich befand, und er wußte auch, daß er immer weiter in die Höhe stieg und sich allmählich dem Gipfeltempel näherte.
    Dieser enge Tunnel war etwas ganz anderes als die dunklen, labyrinthartigen Katakomben, in denen die Archive der Akademie untergebracht waren, oder die breiten, gut erleuchteten, gewundenen Tunnel unter der Drachenstadt Dhiammara. Beide Gewölbe waren zumindest gefahrlos zu betreten, und die Zeit hatte bewiesen, daß sie stabil und sicher waren. Zum ersten Mal seit langem dachte Anvar an Finbarr. Bei den Göttern, er wünschte, der Archivar wäre jetzt neben ihm. Finbarrs köstlicher Humor und seine grenzenlose Neugier hätten ihm Mut gemacht und ihn von den Gefahren abgelenkt, die auf ihn einstürmten, denn hier knirschte und klagte der gequälte Stein überall um ihn herum; der Boden war uneben und die Wände schief. Unaufhörlich rieselten Steine und Staub von der durchhängenden Decke. Wasser tropfte aus Rissen in den Felsen; die Luft war tot und schwer und von dem dumpfen Geruch von Alter und Verfall erfüllt. Die einzige Beleuchtung war das verwirrende, smaragdgrüne Licht, das dem Stab der Erde entstieg, und in der Dämmerung drängten sich finstere Schatten zusammen.
    Zuerst hörte Anvar nichts, nur das Summen der Macht des Stabes und das Zischen und Bersten des zerfallenden Steins. Das Scharren vieler Füße und das Rascheln von Schuppen auf rohem Stein entging seiner Aufmerksamkeit vollkommen. Erst Shia und Khanu, die dem Magusch in respektvoller Entfernung folgten, sahen den gewaltigen Schatten, der sich zwischen sie und das grüne Licht des Erdenstabs senkte.
    Zu Anvars Glück hatte die Moldan überhaupt nicht an die Katzen gedacht – solche Geschöpfe waren so weit unter ihrer Würde, daß sie sie nicht einmal bemerkte. Der Magusch war sich keiner Gefahr bewußt, bis Shias warnender Schrei durch seine Gedanken schoß: »Anvar! Hinter dir!«
    Anvar wirbelte instinktiv herum und griff mit seiner freien Hand nach dem Schwert, das Elster gegen besseres Wissen zu ihm hinuntergeschmuggelt hatte. Als der Magusch das grauenerregende Geschöpf vor sich sah, wurde sein Verstand leer vor Entsetzen, und die Klinge verwandelte sich in seiner leblosen Hand zu Eis.
    Ein Scheusal, ein wahrer Greuel, blockierte den Tunnel hinter dem Magusch. Von seinem schwarzen, in Segmente geteilten Körper ging eine Vielzahl von Beinen ab, deren jedes in einer gezackten, tödlichen Klaue endete. Dunkle Schuppen glitzerten schleimig, fingen das smaragdene Licht des Stabes auf und

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