Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe
noch bewegen konnte, packte er sie, legten einen Fuß hinter ihren Knöchel und warf sie zu Boden, wo er sie mit seinem Gewicht niederdrückte. Federn flogen wie schwarzer Schnee um sie herum, als ihre Hügel sich in den Büschen verfingen. Er zerriß ihr Gewand, erstickte ihren Protest mit brutalen Küssen, und seine Hände mißhandelten ihre Brüste. Dann war sein Knie zwischen ihren Beinen und stieß sie grob auseinander. »Harihn, nein!« keuchte Rabe. Mit einem Fluch zog er seine Hand zurück, und ihre Wangen brannten, als er sie mit einem heftigen Schlag zum Schweigen brachte. Tränen liefen über ihre Schläfen und erkalteten in der wirren Wolke ihres Haars.
Hart und fordernd stieß er in sie hinein, und Rabe stöhnte vor Schmerz. »Nein!« kreischte sie und schleuderte ihm Rüche in der Sprache der Geflügelten entgegen. Dann wehrte sie sich mit ihren scharfen, klauenartigen Nägeln und versuchte schließlich, sie ihm in die Augen zu bohren.
Harihn wich zur Seite aus; tiefe, klaffende Wunden zogen sich über seine Wangen. »Du Barbarin!« knurrte er. Sein Blut tropfte heiß auf ihr Gesicht, und er küßte sie wieder, diesmal etwas sanfter.
»Vergib mir«, wisperte er. »Wir waren so lange voneinander getrennt, und du bist so schön …«
Seine Hand drängte sich zwischen ihre Leiber, schlüpfte zwischen Rabes Beine, und sie wimmerte vor Vergnügen und wölbte sich ihm entgegen. »Ich hasse dich«, ächzte sie. »Ich hasse dich«, jubilierte sie wieder und wieder zu dem schneller werdenden Rhythmus seiner heftigen Stöße. »Ich werde dich töten! Ah!« Während sie dem Höhepunkt immer näher kam, zerrissen ihre Krallen sein Gewand und bohrten sich in die weiche Haut seines Rückens.
Klebrig, schmutzig, blutend und voller blauer Flecken rollten sie voneinander weg und rangen um Atem. Harihn blinzelte, als wache er gerade aus einem Traum auf. Rabe beobachtete ihn durch ihre Wimpern hindurch, als er plötzlich die Hand hob, um ihr die schweißnassen Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen, die an ihren Wangen klebten. Dann küßte er ihr geschundenes Gesicht, und sein Atem kribbelte leise auf ihrer feuchten Haut. »Armes Kind – kannst du mir verzeihen?« murmelte er. Rabe, die noch ganz im Bann der Leidenschaft stand, die sie schließlich und endlich doch noch ergriffen hatte, nickte nur. Er hatte sich gerade noch rechtzeitig verändert – als wäre er eine Zeitlang jemand anderes gewesen, bevor der wahre Harihn zurückgekehrt war, um sie vor tiefster Demütigung zu bewahren. Dafür war sie sehr dankbar. Er konnte ja nicht wissen, dachte die Prinzessin, daß sie gezwungen war, ihm zu verzeihen. Das Himmelsvolk vermählte sich auf Lebenszeit, und es gab kein Zurück mehr für sie.
Ein Zittern durchlief sie, aber Rabe war nicht umsonst eine Prinzessin. Sie berührte die Kratzer auf Harihns Gesicht, und als er zusammenzuckte, verzogen ihre Lippen sich zu einem selbstgefälligen, kleinen Lächeln. »Ich hab’s dir heimgezahlt«, sagte sie zu ihm, und der Schatten hob sich aus seinen Augen.
»Hexe«, murmelte er.
»Das geschieht dir ganz recht!« Es war einer der Ausdrücke, die Nereni so oft gebrauchte, und bei der Erinnerung daran richtete Rabe sich plötzlich mit einem Ruck auf. »Yinze auf einem Baumwipfel! Nereni erwartet mich schon lange zurück.«
Harihns Lächeln erlosch. Dann, wie die Sonne, die sich hinter einer Wolke verbarg, bevor sie wieder erschien, kehrte es zurück, aber finsterer diesmal. Jetzt war es wieder wie am Anfang, als er sie so gewaltsam genommen hatte … Rabe streckte ihre Krallen aus, aber Harihn rührte sich nicht. »Ich habe eine Überraschung für dich, Prinzessin«, sagte er zu ihr. »Die Magusch sind sicher aus der Wüste zurückgekehrt, und Nereni plant, das glückliche Wiedersehen mit einem Festmahl zu feiern.«
»Ein Festmahl?« rief Rabe. »Während mein Königreich dem Untergang geweiht ist und keiner von ihnen auch nur einen Finger hebt, um mir zu helfen …«
»Pst.« Harihn brachte sie mit einem Kuß zum Schweigen. Beim Schnitter, was für eine leichtgläubige Närrin sie doch war! »Du brauchst sie nicht, mein Juwel, denn unsere Zeit ist reif. Du weißt, ich habe einen machtvollen Verbündeten. Ich werde ihm helfen, Aurian und Anvar gefangenzunehmen, und er wird dir jeden Beistand gewähren, den du brauchst, um dein Königreich zurückzuerlangen.«
»Das will ich hoffen. Die anderen haben mir ja herzlich wenig geholfen.« Die Stimme des geflügelten
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