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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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stieß einen Freudenschrei aus, der sie wieder einmal das Gleichgewicht kostete, und rutschte den Pfad hinunter. Yazour fing sie auf, und gemeinsam rutschten sie noch einige Meter weiter, bevor sie unsicher vor der steinernen Mauer des Hohlwegs zum Stehen kamen, während Yazour die Luft mit Flüchen versengte. Aurian drückte ihn an sich. »Es geht ihm gut, Yazour! Shia sagt, er ist in Ordnung!«
    Der Krieger hörte jäh auf zu fluchen. »Ihr Zauberer! Wie, im Namen des Schnitters, hat er das geschafft?«
    Anvar lag halb betäubt in einem Schneehaufen am unteren Ende des Pfades und fragte sich genau in diesem Augenblick dasselbe. Shia sah ihn ängstlich an und stupste ihn von Zeit zu Zeit mit ihrem großen, schwarzen Maul. »Nichts gebrochen?« fragte sie scharf.
    »Ich glaube nicht … Ich kann meine Arme und Beine noch bewegen …«
    »Das würde ich dir auch sehr empfehlen, denn sonst erfrierst du!«
    Anvar stöhnte und benutzte den Stab, um seinen schmerzenden Körper auf unsichere Füße zu ziehen. Er hatte das magische Artefakt auf jedem Zentimeter seines wilden und erschreckenden Sturzes mit aller Kraft umklammert gehalten. Shia drückte ihren massiven Leib gegen Anvar und stützte ihn, als er ins Taumeln geriet. »Idiot!« fauchte sie. »Aurian hat dich gewarnt und dir gesagt, du solltest stehenbleiben!« Mit flammenden, goldenen Augen sah sie ihn über die Schulter hinweg an, und der Magusch, der seine Hände in dem dicken, warmen Pelz ihres Rückens vergraben hatte, bedachte sie mit einem einfältigen Lächeln. Ihrer Gedankenstimme, die wegen ihrer Angst um ihn zwar scharf klang, fehlte jedoch der harte Tonfall echten Zorns, und er wußte, daß sie dankbar dafür war, ihn lebendig und mehr oder weniger in einem Stück wiederzusehen. Anvar war immer noch ein wenig schwindlig von dem Sturz, und plötzlich ließ er sich wieder in den Schnee sinken. Dann schmiegte er sich eng an die große Katze – und das nicht nur, um bei ihr Wärme zu finden.
    »Ich bin auch froh, dich wiederzusehen«, sagte er mit ernster Stimme.
    Noch glücklicher war er jedoch, Aurian zusammen mit Yazour den Pfad hinunterschlittern zu sehen. Yazours Gesicht verzog sich zu einem Grinsen der Erleichterung, als er ihn erblickte. Der Krieger schlug Anvar so fest auf die Schulter, daß der Magusch zusammenzuckte. Dann zog er sich taktvoll zu dem schlüpfrigen Hohlweg zurück, um Eliizar mit den Pferden zu helfen und die beiden Magusch mit Shia alleinzulassen. Aurian sah jämmerlich aus, und auf ihrem aschfahlen Gesicht lag ein grimmiger Ausdruck. Anvar wappnete sich gegen den Sturm ihres Zorns, obwohl er wußte, daß er ihn diesmal wirklich verdient hatte. »Es tut mir leid«, sagte er zu ihr. »Du hast mich gewarnt, und ich hätte auf dich hören müssen.«
    Die Magusch ließ sich im Schnee neben Anvar auf die Knie sinken; sie hätte ihn am liebsten verflucht und mit ihren Fäusten auf ihn eingeschlagen, weil er ihr solche Qualen zugefügt hatte. Aber sie brachte es nicht fertig. Als sie ihn dort sah, zitternd und mit blauen Lippen, seine Kleider zerrissen und naß, seine Haut aufgeschürft und an manchen Stellen voll blauer Flecken – nun, wie konnte sie da wütend sein, wo sie doch so froh war, ihn lebendig wiederzuhaben? Sie hätte ihn am liebsten umarmt – und um ein Haar hätte sie vor Erleichterung darüber, ihn sicher wiederzusehen, geweint. Aber das grauenvolle Gefühl des Entsetzens, als sie ihn verloren wähnte, war noch nicht von ihr abgefallen und lag wie ein Bleiklumpen in den Tiefen ihres Magens. Statt seines Gesichtes sah sie plötzlich die kalten, leblosen Züge Forrals, nachdem der Todesgeist sein Leben ausgelöscht hatte.
    Aurian spürte, wie ihre Hände zu zittern begannen. Statt sich der trostlosen und furchtbaren Möglichkeit eines neuerlichen Verlustes zu stellen, suchte sie Zuflucht in energischen Worten. »Ich verstehe es, Anvar. Ich hätte es wissen müssen – der Stab hat zuviel Macht. Ich erinnere mich noch daran, wie es in Dhiammara war, als ich ihn zum ersten Mal in Händen hatte und die Stadt um mich herum zerfiel.«
    Anvar sah sie überrascht an. »Aber das war nicht deine Schuld. Das war doch gewiß ein Zauber des Drachenvolks.«
    »Nun, das mag sein«, gab Aurian zu, »aber selbst wenn die Zerstörung meine Schuld gewesen wäre , hätte ich nichts dagegen tun können. Was heute geschehen ist, war ein Fehler. Da du den Stab bereits in der Wüste benutzt hast, dachte ich, es wäre schon in Ordnung, aber

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