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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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uneinnehmbare Zitadelle der Geflügelten ein, natürlich ohne den Stab zu verlieren, und gebe ihn Anvar – angenommen, er ist wirklich dort und ich kann ihn finden –, und dann hoffe ich, daß du ihm genug Magie beigebracht hast, um uns irgendwie wieder herauszubekommen. Habe ich etwas vergessen?«
    »Ich glaube, du hast alles aufgezählt«, erwiderte Aurian mit einem Lächeln. »Wenn irgend jemand es schaffen kann, Shia, dann du.«
    Shia seufzte. »Na schön, wenn es das ist, was du willst – aber wenn ich Anvar zu Hilfe eile, was wird dann aus dir?«
    Die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation kehrte wie eine schwarze, erstickende Wolke in Aurians Bewußtsein zurück. »Shia, ich weiß es nicht. Es sieht schlimm aus, und es wird wahrscheinlich noch schlimmer.«
    »Dann erlaube mir, dich da rauszuholen. Ich weiß, ich kann es schaffen.«
    Oh, die Versuchung war so groß. Aurian dachte an Eliizar und Bohan, dort unten in dem kalten, feuchten Kerker. Sie dachte an Miathans Drohung, ihren Sohn zu töten, und an die widerwärtige Berührung seine Hände auf ihrem Körper. Dann dachte sie an Anvar. Wenn sie ihren Ängsten nachgab, würden sie ihn töten. »Nein!« beharrte sie. »Hol Anvar da raus, Shia. Dann hat Miathan mich nicht mehr in der Hand.
    Er wird mir nichts tun, bis mein Kind geboren ist, und wenn das geschieht, bekomme ich meine Macht zurück.« Ihr Worte klangen selbst in ihren eigenen Ohren hohl, aber sie fuhr tapfer fort: »Komme, was kommen mag, ich kann alles ertragen, wenn nur Anvar gerettet wird.«
    Shia seufzte. »Na gut, wir machen es so, wie du es willst. Aber mein Herz weint um dich, meine Freundin. Sei vorsichtig.«
    »Das werde ich, das verspreche ich dir. Und sei du auch vorsichtig. Ich weiß nur allzugut, wie schwierig die Aufgabe ist, die ich dir gestellt habe.«
    »Wenn ich meine Zähne in ein paar von diesen stinkenden Geflügelten schlagen kann, ist es die Sache wert. Leb wohl, Aurian. Ich werde Anvar retten, das schwöre ich, und wir werden beide zurückkommen, um dich zu holen.«
    »Lebe wohl, meine Freundin«, wisperte Aurian. Aber die Katze war bereits gegangen.
     
    In dem Wäldchen unterhalb des Turms war ein uralter Baum umgestürzt; das Gewicht seiner weißen Last hatte seine Wurzeln aus dem Boden gerissen. Shia kroch verstohlen aus der kleinen Höhle heraus, die sich zwischen seinen Wurzeln und dem felsigen Abhang eines Hügels gebildet hatte. Jeder ihrer Sinne war gespannt und hielt Ausschau nach einer Spur des Feindes. Sie spürte eine Woge grimmiger Belustigung, als sie vorwärts glitt, nur ein weiteres Stück Dunkelheit auf dem düster überschatteten Schnee. Wie klug, sich direkt unter den Nasen dieser törichten Männer zu verstecken. Aurian hatte darauf bestanden, daß Shia sie verließ, und das Herz der Katze brannte bei diesem Gedanken – aber bevor sie ging, hatte Shia noch eigene Pläne. Der Lattenzaun des Feindes, hinter dem die Soldaten ihre Pferde und Maultiere hielten, war nur ein kleines Stück von dem dichten Gewirr der Bäume entfernt. Shia kroch ganz nah heran, und der köstliche Duft ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Pferdefleisch war ihr Lieblingsessen, aber solange sie mit Aurian unterwegs gewesen war, hatte sie sich zurückhalten müssen. Ihr Schwanz fegte ruhelos hin und her. Das ist nicht der Grund, warum du hier bist! rief Shia sich ins Gedächtnis. Dann legte sie den Stab vorsichtig unter einen Busch, wo sie ihn leicht würde wiederfinden können, und spannte sich zum Sprung – und ließ sich mit einem gedämpften, zornigen Fauchen sofort wieder flach zu Boden fallen.
    Zwei Soldaten näherten sich den Pferden, und der Wind trug das Geräusch ihrer murrenden Stimmen zu Shia herüber, so laut, daß sie jedes einzelne Wort verstehen konnte. Durch ihre Gespräche mit Aurian hatte sie ein wenig von der Menschensprache gelernt, und während sie in den Büschen lauerte und auf ihre Chance wartete, endlich zuschlagen zu können, hörte sie gespannt zu, denn sie hoffte, vielleicht ein paar nützliche Informationen aufzuschnappen.
    »Beim Schnitter, das ist nicht fair!« jammerte einer der Männer. »Warum sollen wir uns hier draußen zu Tode frieren und bis an die Eier im Schnee stehen, während die anderen ihre Hinterteile an einem hübschen Feuerchen rösten?«
    »Irgend jemand muß sich doch um die Tiere kümmern«, wandte der zweite Wachposten ein. »Außerdem bin ich lieber hier draußen. Dieser Priester der Himmelsleute ist mir

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