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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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so vertraut war, daß sie fand, wonach sie suchte, ohne Lärm zu machen oder das Risiko eingehen zu müssen, ein Licht zu entzünden. Dennoch griff sie zur Sicherheit nach ein paar Kerzen und einer Zunderbüchse, denn sie wußte, daß sie diese Dinge später dringend brauchen würde. Schließlich nahm sie einen der flachen Körbe, die oft benutzt wurden, um Brot und ähnliche Dinge zum Magusch-Turm zu tragen, ließ ihre Kerzen hineinfallen und fügte noch drei Kelchgläser hinzu, die sie vorsichtig einwickelte, damit sie nicht klapperten und klirrten.
    Während sie die Küche durchquerte, um zu der Speisekammer zu gelangen, in der Janok seine wichtigsten Vorräte aufbewahrte, (aufbewahrt hatte, rief sich Zanna schaudernd ins Gedächtnis), nahm sie den schlimmsten Teil der ganzen Sache in Angriff. Sie hatte sich schon die ganze Zeit vor dem Augenblick gefürchtet, in dem sie gezwungen sein würde, dicht an den zusammengekauerten Schläfern vorm Herd vorbeizugehen. Mit angehaltenem Atem und auf Zehenspitzen schlich sie an ihnen vorüber, während sie den Henkel ihres Korbes so fest umklammerte, daß sich das gewundene Flechtwerk in ihre Handflächen bohrte. Jedesmal, wenn sich eine der schlafenden Gestalten am Feuer in ihren Decken umdrehte, schnarchte oder seufzte, erstarrte sie wie ein gehetztes Tier, so daß sie nur langsam vorankam, immer wieder stehenblieb und dann weiter huschte wie eine der Mäuse, die des Nachts über den Küchenboden flitzten – eben jene Mäuse, die verzweifelt Schutz vor Zanna suchten, als diese schließlich die relative Sicherheit ihres Bestimmungsortes erreichte.
    Es war pechschwarz in der Speisekammer, so daß Zanna die Tür hinter sich schloß und das Risiko einging, eine Kerze anzuzünden, obwohl es sich als äußerst schwierig erwies, mit Fingern, die so heftig zitterten, einen Funken zu entfachen. Als es ihr schließlich gelungen war, ließ sie ein wenig von dem Wachs auf ein Regal tropfen und stellte die Kerze hinein, so daß sie beide Hände frei hatte. Dann stöberte sie hastig zwischen Broten, kaltem Fleisch und Käse, bevor sie sich dem hölzernen Gestell zuwandte, das die Weinkrüge enthielt. Als ihre suchenden Finger endlich auf die kühle glatte Oberfläche einer Karaffe stießen, ließ sie auch diese zusammen mit ihren anderen Beutestücken in ihrem Korb verschwinden, blies dann die Kerze aus und überließ den Mäusen mit größerer Sympathie für die kleinen Tiere, als sie je für möglich gehalten hatte, den Rest des Festmahls. Nun mußte sie den nervenaufreibenden Marsch quer durch die Küche noch einmal auf sich nehmen, und das so schnell sie es nur wagte. So leise wie sie gekommen war, schlüpfte sie schließlich auf der anderen Seite aus der Küche heraus und huschte durch die schmale Gasse, die zu der Krankenstube führte, die einst Lady Meiriels Domäne gewesen war.
    Einen entsetzlichen Augenblick lang dachte Zanna, die Tür sei verschlossen, aber nach einem kräftigen Stoß stellte sich heraus, daß sie lediglich geklemmt hatte, nachdem sie so lange nicht mehr benutzt worden war. Die Tür sprang mit einem protestierenden Stöhnen und einem Knall auf, der Zanna das Herz erneut bis zum Hals schlagen ließ. Verdammt, o verdammt! Nicht in diesen stillsten Stunden der Nacht, in denen jeder Lärm bis wer weiß wohin zu hören war … Nicht jetzt, da sie dem Pförtnerhaus so nahe war …
    Zannas verworrene Gebete gingen in dem Scharren eiliger Schritte unter, die sich über den Hof näherten. Instinktiv suchte sie nach einem Platz, an dem sie sich verstecken konnte, aber außer in der Krankenstube konnte sie nirgends Schutz finden – und wenn man sie dort erwischte, würden ihr nur noch schlimmere Schwierigkeiten bevorstehen, als sie sowieso schon hatte. Und ein Fluchtversuch würde ihr bloß einen Pfeil eintragen, und zwar ohne daß sie vorher irgendwelche Fragen beantworten konnte.
    Und dann war es zu spät zum Nachdenken. Ein gewaltiger Schatten ragte plötzlich vor ihr auf, und sie prallte gegen den Türrahmen zurück, einen Entsetzensschrei auf den Lippen, da sich die Spitze eines Schwertes an ihre Kehle preßte.
    »Also wirklich – es ist ein Mädchen! Marek, statt da rumzustehen und in der Nase zu bohren; solltest du mir lieber die Laterne hier rüberbringen.«
    Zanna blinzelte, als ihr das grelle Licht ins Gesicht fiel. Die beiden Wachen dahinter waren noch immer nur namenlose riesige Schatten für sie.
    »Bist du nicht Lady Eliseths kleine Magd?« erkundigte

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