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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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warst du so voller guter Ratschläge. Oder wolltest du mich nur einschüchtern?«
    Elster seufzte. »Ich wünschte, ich wüßte die Namen Eurer Feinde«, gab sie zu. »Aber ich würde Euch zu größter Vorsicht raten, Majestät. Schwarzkralle hat viele heimliche Anhänger in dieser Stadt zurückgelassen. Seid wachsam gegenüber allen, in die Ihr Euer Vertrauen setzt.«
    »Du hast mir nichts Neues erzählt, du nutzloses altes Weib! Wenn die Identität von Schwarzkralles Anhängern ein solches Geheimnis ist, wem kann ich dann, in Yinzes Namen, überhaupt noch trauen?« erwiderte Rabe schmollend.
    Elster holte tief Luft und rief sich ins Gedächtnis, daß die Königin – trotz all ihrer Macht – immer noch kaum mehr als ein Kind war. »Für gewöhnlich«, antwortete sie ruhig, »könnt Ihr jenen trauen, die bereit sind, sich Euren Zorn zuzuziehen, indem sie Euch unangenehme Wahrheiten sagen.«
    »Wie überaus passend! In diesem Falle, nehme ich an, sollte ich dich wohl zu meinem obersten Ratgeber ernennen«, höhnte das geflügelte Mädchen.
    »Ihr könntet es schlimmer treffen. Zumindest behaupte ich nicht, daß es Schwarzkralle war, der dem Winter ein Ende bereitet hat, und nicht die Magusch. Und ich streue auch keine Gerüchte aus, daß Ihr aus einer Vielzahl von Gründen nicht in der Lage seid zu regieren.«
    Rabes Mund klappte auf. »Was für Gründe sollen das sein?« brachte sie mit leiser, erstickter Stimme hervor.
    Zum ersten Mal seit Beginn ihrer Unterhaltung hatte Elster das Gefühl, sich der vollen Aufmerksamkeit der Königin zu erfreuen. Also begann sie, die einzelnen Punkte an ihren Fingern abzuzählen: »Erstens heißt es, Aurians Zauberkünste seien nur ein Trick und Eure Flügel würden nicht mehr funktionieren, sobald die Magusch Aerillia verläßt und Euch als Krüppel zurückläßt …«
    »Ungeheuerlich!« brauste Rabe auf. »Daß dies eine Lüge ist, wird sich in dem Augenblick zeigen, in dem die beiden Magusch abreisen.«
    »Stimmt, aber um ihre Lügen zu verschleiern, behaupten die Leute auch, Ihr hättet Euch mit den natürlichen Feinden der Geflügelten verbündet: mit den Zauberern, den Xandim und den großen Katzen. Wegen der Vorfälle mit dem Xandim-Prinzen, der Schwarzkralles Verbündeter war …« Als Elster Rabes erschrockenes Gesicht sah, nickte sie wie zu einer stummen Entschuldigung. »Es tut mir leid, Euch Ungemach zu bereiten, Majestät, aber irgendwie hat sich diese bedauernswerte Angelegenheit herumgesprochen, und es ist besser, wenn Ihr es wißt. Es heißt, daß es wieder einmal Fremdländern gelungen sei, Euch zu übertölpeln, und daß Ihr uns an unsere Feinde verraten würdet. Die Königin, so sagen die Leute, ist zu jung und unerfahren, um das Himmelsvolk zu regieren.«
    »Bei Yinze – wie können die Leute nur solche Lügen verbreiten!« Rabe schlug mit der Faust gegen die Wand, aber die Wucht ihres Schlages wurde von den schweren Wandbehängen gedämmt. »Das stimmt nicht – nichts von alledem stimmt!«
    Die Heilerin verspürte den verzweifelten Wunsch, das unglückliche Mädchen zu trösten, aber die Königin zu verhätscheln würde keines ihrer Probleme lösen. Es war schwer, aber sie würde lernen müssen, mit solchen Krisen fertigzuwerden, und zwar schnell. »Also, was wollt Ihr jetzt unternehmen?« fragte Elster ruhig.
    »Ich weiß es nicht«, jammerte Rabe. »Ich würde diese Leute als Verräter verhaften lassen, aber wir wissen ja nicht mal, wer sie sind … Und wie soll ich diesen gemeinen Verleumdungen begegnen? Wenn ich öffentlich dagegen protestiere, gibt das den Gerüchten nur neue Nahrung, und alles wird noch schlimmer.« Sie rang die Hände. »Ich hätte nie gedacht, daß es so schwierig ist, Königin zu sein …«
    »Das muß es auch nicht«, erklärte ihr Elster gelassen. »Alles, was Ihr braucht, ist Rückhalt im Militär und bei der Priesterschaft – und erst in zweiter Linie beim Rest des Volkes.« Sie lächelte dem verzweifelten Mädchen zu und klopfte auf den Platz neben sich. »Komm her, Kind, setz dich und hör auf, dir solche Sorgen zu machen. Trink ein Glas Wein. So, und jetzt wollen wir zusammen nachdenken, ja?«
    Gehorsam setzte sich Rabe hin und nahm den Kelch entgegen, den die andere Frau ihr darbot. Elster ließ ihr Zeit zu einem guten Schluck, bevor sie fortfuhr: »Als erstes schlage ich vor, stell dir einen Vorkoster ein. Als Ärztin habe ich umfangreiche Kenntnisse, was Gifte betrifft …«
    Alle Farbe wich aus dem Gesicht der Königin.

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