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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Sie begann zu husten.
    »Es ist schon gut – ich habe nichts dergleichen getan«, übertönte Elster das Keuchen von Rabe und hoffte, daß diese ihre Lektion gelernt hatte. »Aber ich hätte es ohne weiteres tun können.«
    Rabes Gesicht, das eben noch kalkweiß gewesen war, wurde schlagartig dunkelrot. »Hexe! Harpyie!« kreischte sie und stürzte sich mit ausgefahrenen Krallen auf die Ärztin. Elsters alte Knochen zeigten plötzlich eine Behendigkeit, die ihnen jahrelang gefehlt hatte, und sie umklammerte mit starken, knorrigen Händen Rabes Gelenke, die sie erst losließ, als diese wieder Ruhe gab.
    »Genug!« keuchte die Ärztin und verfiel wieder in die ehrfurchtsvolle Anrede: »Verzeiht mir, Majestät, aber, das war eine Lektion, die Ihr lernen mußtet.«
    Rabe funkelte sie sprachlos vor Zorn an – und dann, nach etlichen Sekunden, fand sie ihre Stimme wieder. »Wenn du mir so etwas noch einmal antust«, knurrte sie, »solltest du mich besser wirklich vergiftet haben, denn sonst lasse ich dir den Kopf abschlagen!«
    »Wenn Ihr mir noch einmal Gelegenheit gebt, so etwas zu tun«, entgegnete Elster ungerührt, »möchte ich Euch vorschlagen, die Wachen mit Eurer eigenen Enthauptung zu beauftragen. Das würde nämlich Zeit sparen.«
    Die Königin biß sich auf die Lippen, um eine wütende Erwiderung zu unterdrücken. Dann schüttelte sie den Kopf – und brach plötzlich in lautes Gelächter aus. »Weißt du, Elster, manchmal erinnerst du mich an Lady Aurian. Sie ist mit Dummköpfen genauso ungeduldig und geradeheraus wie du.« Ihr Gesicht wurde plötzlich nüchtern. »Und ich bin wirklich ein Dummkopf gewesen, nicht wahr? Da ich das Schicksal meiner Mutter kenne, hätte ich vorsichtiger sein müssen …« Sie runzelte die Stirn. »Aber sag mir eins: Wer würde den gefährlichen Posten eines Vorkosters der Königin annehmen wollen? Wie könnte ich einen Freund zu einem Leben in ständiger Gefahr verdammen? Und andererseits – wie könnte ich einem Feind vertrauen? Wem soll ich eine solche Aufgabe geben?«
    »Cygnus.« Der Name war Elster über die Lippen gerutscht, noch bevor sie wußte, wie ihr geschah.
    Rabes Augen weiteten sich vor Überraschung. »Aber warum? Du hast ihn selbst ausgebildet. Er hat dir geholfen, mir das Leben zu retten. Cygnus ist doch ein Freund – oder?«
    Wie soll ich ihr das erklären? überlegte Elster. Die Königin hatte keine Ahnung, daß Cygnus für das Gift verantwortlich war, an dem ihre Mutter gestorben war. Und außerdem hatte er gebüßt und bereut – oder vielleicht nicht? Es hatte keinen Sinn. Die Ärztin mochte sich noch so sehr als törichte alte Frau beschimpfen und sich übermäßigen Argwohn vorwerfen, aber ein gewisses Gefühl des Mißtrauens gegenüber Cygnus ließ sich nicht abschütteln. Wer auch immer diese Gerüchte verbreitet hatte, wußte eindeutig zuviel – und wer wußte mehr als sie selbst und Cygnus? Andererseits konnte sie ihn ohne Beweise kaum anklagen. Nein, wahrscheinlich war der beste Platz, um den jungen Heiler von weiterem Unheilstiften abzuhalten, der Platz direkt an der Seite der Königin – wo ich ihn im Auge behalten kann, dachte Elster. Und ich werde ihn beobachten wie ein Habicht.
     
    »Ihr müßt Geduld haben mit der Königin, meine Freunde, sie ist ja fast noch ein Kind.« Cygnus ließ seinen Blick von einer der drei Gestalten, die mit ihm am Tisch saßen, zur nächsten wandern. Aguila, der Hauptmann der Königlichen Wache, war mit Sicherheit der härteste Brocken. Der junge Arzt würde, was ihn betraf, sehr vorsichtig sein müssen, denn der Mann hatte geschworen, die Königin zu beschützen. Die beiden anderen stellten ein geringeres Problem dar: Skua, der nach Schwarzkralles Dahinscheiden zum stellvertretenden Hohepriester bestellt worden war, war überdies der Chef der Tempelwache und würde alles dafür tun, seine augenblickliche Position offiziell bestätigt zu sehen. Was den Anführer der Syntagma, Aerillias Kriegerelite betraf – nun ja, Sonnenfeder war Cygnus’ engster Freund gewesen, seit sie beide flügge geworden waren. Nach dem Unfall, der den hübschen jungen Krieger beinahe das Leben gekostet und Cygnus veranlaßt hatte, den Weg des Schwertes zugunsten des Weges der Heilung aufzugeben, war Sonnenfeders Aufstieg in den Reihen der Syntagma geradezu kometenhaft gewesen. Oft hatte der Heiler darüber nachgesonnen, daß wohl die Nähe zum Tod seinen Freund verändert hatte: nach dem Unfall stürzte er sich mit gierigen Händen

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