Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
könntest«, gab Meiriel zurück. Aurian sah, wie sich die Stirn der Magusch vor Konzentration zusammenzog. Sie vollführte eine scharfe Bewegung mit ihrer freien Hand, und die Luft um sie herum begann zu schimmern, während sie selbst blasser wurde … Aber Aurian, der die Kraft des Stabes zu Gebote stand, durchschaute die Illusion, ihre Gedanken überschlugen sich, und sie faßte einen Plan. Während Meiriel ihren Unsichtbarkeitszauber wob, konnte ihre Feindin unmöglich gleichzeitig einen magischen Schild aufrechterhalten. Sie fluchte, sah sich wild um und täuschte Bestürzung vor. Und als Meiriel in dem festen Vertrauen, unsichtbar zu sein, davonschleichen wollte, schlug Aurian zu, wobei sie den Erdenstab fallenließ, um mit beiden Händen ihre Klinge führen zu können. Coronach schwang mit einem funkelnden, tödlichen Bogen durch die Luft und bohrte sich in Meiriels Hals. Ohne einen Laut brach die Wahnsinnige zusammen – aber noch während ihr Geist entfloh, verfing sich ein letztes geflüstertes, verklingendes Wort in Aurians Gedanken …
    »Finbarr …«
    Dann schrie Aurian auf und stürzte, selbst bis ins Innerste getroffen von Meiriels Todeskampf, auf die Knie. Ohne Zeit zu verlieren, kroch sie jedoch sogleich halb blind vor Schmerz und mit dröhnendem Schädel auf Händen und Knien über Steine, die schlüpfrig geworden waren von warmem Blut. Mit ungeheurer Kraftanstrengung rollte sie Meiriels schlaffen Körper herum. Der Kopf, halb abgetrennt vom Rumpf, fiel zur Seite, aber die Magusch hatte keine Augen für den gräßlichen Anblick. Der Schmerz, den die Todesqualen ihrer Gegnerin in ihr auslösten, verebbte langsam; nun konnte sie auch wieder klar sehen. Wolf lag unter einer Falte von Meiriels Umhang und stieß ein jämmerliches, verängstigtes Wimmern aus. Aurian zerrte an dem schweren, durchnäßten Stoff, zog ihn beiseite und riß ihr blutüberströmtes, weinendes Kind in die Arme.
    Eine schnelle Überprüfung mit ihren Heilerinnensinnen bestätigte schon bald, daß Wolf bis auf Kälte und Hunger und ein oder zwei Schrammen nur geringen körperlichen Schaden genommen hatte, aber auch wenn die geistige Verbindung zwischen ihnen seit seiner Geburt schwächer geworden war, konnte Aurian seine Angst und seine Qual spüren. Da er ihre Erbe teilte, schien es wahrscheinlich, daß das Kind ebenfalls die Todeskrämpfen seiner Entführerin miterlebt hatte. Aurian versuchte, ihre aufgewühlten Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, damit sie Wolf beruhigen und trösten konnte. Zu schwach vor Erleichterung, um auch nur aufzustehen, kniete sie nach wie vor in Meiriels Blut, wiegte ihren Sohn sanft in den Armen und dankte den Göttern, daß er in Sicherheit war.
     
    In diesem Augenblick stürmte Anvar, dicht gefolgt von Chiamh, aus dem Tunnel heraus. Nach einer verzweifelten, fruchtlosen Suche nach Meiriel hatten ihre Todeskrämpfe ihn wie ein Schlag in den Magen getroffen – und mit ihrer Hilfe war es ihm dann auch endlich geglückt, sie zu finden. Als er Aurian mit Wolf in den Armen sah, wie sie über dem Körper der Magusch kauerte, hätte sein Herzschlag um ein Haar ausgesetzt. Er rannte zu ihr hinüber; in seinen Gedanken überschlugen sich widerstreitende Gefühle von Ärger, Zorn und Erleichterung, und als er neben ihr auf die Knie sank, konnte er kaum schnell genug sprechen, so viele Fragen wollte er auf einmal stellen.
    »Bist du in Ordnung? Geht es Wolf gut? Bist du verrückt, hier rauszukommen und zu kämpfen, so kurz, nachdem sie dich beinahe umgebracht hätte?«
    Zum ersten Mal löste Aurian den Blick von ihrem Kind, und ein zorniges Funkeln blitzte in ihren Augen. Sie sah erst Anvar an und dann das Windauge. »Ich mußte kommen. Seht doch selbst, wie sehr ihr beide diese Sache verpfuscht habt«, brauste sie auf. Dann wurde ihr Gesichtsausdruck weicher, und sie legte Anvar eine Hand auf den Arm. »Es tut mir leid. Das wollte ich nicht – obwohl du mehr verdient hättest als harte Worte, nachdem du versucht hast, mir einen Schlaftrunk in den Wein zu mischen. Ihr Narren – dachtet ihr denn wirklich, ich würde auf so etwas reinfallen?«
    Anvar blickte zu Chiamh hinüber und sah, daß sich sein Verdruß in den Zügen des Windauges widerspiegelte. Dann brach er zu seiner eigenen Überraschung in lautes Gelächter aus. Es war reine Erleichterung, das wußte er – und außerdem eine Reaktion auf die Qualen der vergangenen Stunden: Wolfs Entführung, Aurian, die beinahe zu Tode gekommen wäre, der

Weitere Kostenlose Bücher