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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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hatten ihn ungefähr zur selben Zeit widerwillige Geflügelte von der Stahlklaue hierher zurückgeflogen, und mit ihm Shia, Khanu und die beiden Magusch. Sie alle waren durchgefroren bis auf die Knochen und benommen vor Erschöpfung, und niemand hatte noch genug Energie, um auf die ängstlichen Fragen von Parric, Schiannath und den anderen einzugehen, die zurückgeblieben waren. Sehr zur augenfälligen Empörung des augenblicklichen Rudelfürsten hatten sie nur die drängendsten Fragen beantwortet, während sie sich über die mit Eintopf gefüllten Schalen und den scharf gewürzten Wein hermachten, die Iscalda für sie aufgetischt hatte. Dann setzte Anvar, dem Aurians offensichtliche Erschöpfung große Sorgen bereitete, der Versammlung mit solcher Schroffheit ein Ende, daß Parric ernstlich in Wut geriet. Es hatte ihn bereits verärgert, daß er zurückbleiben mußte, um für den neuen Zustrom von Fremdländern Platz zu schaffen und seine Leute nach dem Schreck über Meiriels Angriff zu beschwichtigen.
    Das Windauge hatte sich, um endlich entkommen zu können, so schnell wie nur möglich zu seinen Gemächern auf den Weg gemacht. Nach den peinigenden Ereignissen der vergangenen Nacht war er vollständig angezogen auf seine mit Heu gestopfte Matratze gefallen und eingeschlafen, bevor er auch nur Zeit fand, sich mit den bereitliegenden Fellen zuzudecken.
    Als er schließlich wieder erwachte, waren seine Augen noch immer verquollen von zu wenig Schlaf. Um sich ein wenig zu erfrischen, hatte er beschlossen, ein Bad in dem eisigen Teich am Fuße des nahe gelegenen Wasserfalls zu nehmen. Also wickelte er frische Kleider zum Wechseln in eine dicke, warme Decke, mit der er sich selbst einhüllen wollte, bis er trocken war, und brach sich durch das Labyrinth von Korridoren und Gängen zum Eingang der Festung auf.
    Chiamh stand auf der einen Seite des großen, überwölbten Tores, gähnte und reckte sich und ließ seinen Blick über die hügelige grüne Landschaft gleiten, die jenseits des gewaltigen Steinbaus lag, und über das offene Gelände dahinter, das sich langsam dem Meer zuneigte. Der Tag war kalt, es wehte ein frischer Wind, der die zerklüfteten grauen Wolkenberge über den Himmel jagte und das Land zwischen den heftigen Schauern immer wieder mit flüchtigen Sonnenstrahlen überhauchte. Heller als diese funkelten jedoch die bunten Zelte, die die Wiesen vor der Festung übersäten.
    Das Windauge stutzte angesichts des weitläufigen Lagers von Pferdeleuten, das in seiner Abwesenheit aus dem Boden geschossen war – eine Reaktion auf die Boten, die er und Parric vorausgeschickt hatten, bevor sie den Turm von Incondor verließen. So vieles war seitdem geschehen, daß er diese Boten ganz vergessen hatte – und gestern abend waren ihm die düsteren Umrisse der Zelte in der verregneten Dunkelheit nicht weiter aufgefallen. Außerdem mußte er sich im Augenblick um wichtigere Dinge kümmern. Die Xandim jedoch waren dem Ruf des Rudelfürsten gefolgt. Den verschiedenartigen und typischen Mustern der Fellzelte entnahm Chiamh, daß sie aus allen Richtungen hierhergeströmt waren.
    Beim Anblick so vieler fremder Leute auf der Wiese trat das Windauge unwillkürlich einen Schritt zurück in den sicheren Schutz des Eingangs. Noch nie hatte er so viele Menschen auf einmal gesehen, und ihre Gegenwart beunruhigte ihn ein wenig. Den größten Teil seiner Tage hatte er in erzwungener Einsamkeit zugebracht, bevor das Auftauchen der Fremdländer sein Leben verändert hatte. Und obwohl er die Wärme dieser neu gefundenen Freundschaften genoß, verlangte es ihn gelegentlich immer noch nach der Einsamkeit und dem Frieden seines eigenen kleinen Tals und der luftigen Freiheit seiner Kammer der Winde, in der er jetzt gern eine Weile über die unglaublichen und gewaltigen Ereignisse nachgedacht hätte, die ihn in letzter Zeit überrollt hatten.
    Einem Impuls folgend, beschloß Chiamh, seine Pläne zu ändern und für eine Weile nach Hause zu gehen. Er konnte sein Bad genausogut in dem vom Fluß gespeisten Teich in seinem Tal nehmen, und außerdem mußte er in seiner Wohnhöhle unbedingt wieder mal nach dem Rechten sehen. Das zumindest war es, was er sich einredete. In Wirklichkeit lief Chiamh davon – doch das war etwas, worüber er lieber nicht nachdenken wollte.
    Zunächst einmal mußte er allerdings, ohne gesehen zu werden, durch das überfüllte Lager gelangen, aber das stellte für jemanden wie ihn keinerlei Schwierigkeit dar. Entschlossen

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