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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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die Eliseth sehr wohl vermerkte. Morgen würden diese Hanswurste bereuen, daß sie sich im Dienst der Magusch eine solche Unaufmerksamkeit hatten zuschulden kommen lassen! Dann aber tat sie die Angelegenheit für den Augenblick achselzuckend ab und glitt still wie ein Geist über die Brücke, bevor sie in den Schatten der Stadt verschwand.

 
11
Mörder in der Nacht
     
     
    Seine Beute war in dieser Nacht noch spärlicher gewesen als gewöhnlich. Grince hatte, getrieben von seinem Hunger und den noch drängenderen Nöten seines kleinen weißen Kameraden sein gewohntes sicheres Jagdrevier innerhalb der großen Arkade verlassen. Obwohl die Straßen kalt und gefährlich waren, bestand doch immer die Chance, daß ein kluger Junge wie er das eine oder andere finden würde, um Leib und Seele für einen weiteren Tag beisammenzuhalten – vor allem, da dieser Junge in seinem neu entdeckten Gewerbe der Dieberei beständig besser wurde.
    Es fiel ihm jedoch immer schwer, sein Heim zu verlassen – und sei es auch nur für einige wenige kurze Stunden. Grinces gemütliche Höhle in dem Labyrinth der verlassenen Lagerräume in der Arkade zeigte deutliche Beweise seiner wachsenden Fähigkeiten. Er hatte eine kleine Kammer am Ende eines staubigen Flurs entdeckt, deren Tür er hinter einer gewaltigen Sammlung von Kisten, Planken, geborstenen Holzbalken und anderem Müll vor neugierigen Blicken verborgen hatte. Auf dem Boden seines wackligen Müllhaufens hatte er sich seinen eigenen Eingang gebaut: zwei Kisten, deren Böden er herausgebrochen hatte und die nun so hintereinander lagen, daß sie einen schmalen Tunnel durch den Abfallhaufen bildeten. Abgesehen von diesem Zugang in die Arkade hatte der Raum ein hohes Gitterfenster, das nun mit alten, an dem Holzrahmen befestigten Säcken verhangen war, die die Zugluft fernhielten. Durch dieses Fenster nun stand dem kleinen Dieb der Weg zur anderen Seite offen, zu der kleinen Gasse, in der das Lagerhaus stand.
    Sein Versteck war ein wahres Elsternnest, voll von den merkwürdigsten Kleinigkeiten, die Grince gestohlen oder gefunden hatte. In einem Kasten lagen seine Werkzeuge – ein zerbeulter Humpen, ein geflickter, löchriger Kochtopf und zwei angeschlagene Schalen (die jetzt von dem Hündchen benutzt wurden); das alles stammte von einem Müllhaufen hinter der Taverne. Daneben gab es noch einen vorsichtig glattgebogenen Löffel mit entsprechend welliger Silhouette, ein Eßmesser mit abgebrochenem Griff und vier hölzerne Schneidbretter, auf die Grince ganz besonders stolz war, da sie früher die Böden eben jener Kisten gewesen waren, die nun seinen Eingangstunnel bildeten. Der Haferbreitopf, der erste Diebstahl, der am Beginn seiner Karriere gestanden hatte, enthielt jetzt einen Vorrat frischen Wassers, den er unter größten Mühen von der Pumpe in der Arkade herbeigeschafft hatte, zusammen mit einem fest verschlossenen Krug, der ursprünglich und leider nur allzu kurze Zeit einen süßen, klebrigen Honig enthalten hatte.
    Das Bett des kleinen Diebs beanspruchte eine ganze Ecke des Raums für sich allein. Er hatte eine alte Tür auf den Boden gelegt, um sich vor der Kälte des steinernen Fußbodens zu schützen, und noch eine dicke Schicht Stroh auf die hölzernen Paneele gestreut. Auf das Ganze hatte er dann einen wahren Regenbogen an Lumpen und Stoffetzen gehäuft: jeden Lumpen, den er finden konnte, und jedes Stück Stoff, das er ahnungslosen Schneidern in der Arkade entwenden konnte. Und an jedem Tag, nachdem sie dem nächtlichen Geschäft des Überlebens nachgegangen waren, kuschelten sich der müde Junge und sein Hund wie Ratten, die im Untergrund verschwanden, in die behagliche Wärme ihres Lumpenhügels.
    Grince hatte zwei dicke Decken aus cremefarbener, ungebleichter Wolle von einer Wäscheleine im Norden der Stadt gestohlen, sehr zum Unwillen und zur Verwirrung der Hausfrau, die sie in der Zuversicht dort hingehängt hatte, daß die Wände ihres Hinterhofs zu hoch für unerwünschte Eindringlinge waren. Diese Decken breitete er nun über sein Nest, damit sie mit ihrem Gewicht und ihrer Wärme dem ansonsten ziemlich wackligen Gebilde Halt gaben, und obenauf thronte sein kostbarstes Beutestück – ein schweres Schafsfell, das eines Nachts aus einer Gerberei in der Nähe des Marktplatzes spurlos verschwunden war.
    Seit seiner Erbeutung des Schafsfells und der Decken hatte Grince die dünneren Stoffe, die er von den großen Stoffballen der Näherinnen in der Arkade stibitzt

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