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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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hatte, an den Wänden seiner Höhle befestigt, wo sie dem Raum mit ihren Farben ein hübscheres Aussehen gaben und außerdem gegen Zugluft schützten. Er hatte keinen Platz, an dem er hätte Feuer machen können, was außerdem auch zu riskant gewesen wäre, aber er besaß eine bunte Sammlung von Lampen – teils blankpolierte Schätze aus irgendwelchen Haushalten, teils verbeulte alte Dinger mit rissigen und rußverschmierten Zylindern. Zusammen mit Kerzen aus Bienenwachs und Talg standen sie in der Mitte des Zimmers und spendeten ihm Licht.
    Um seine Notdurft zu verrichten, hatte Grince einen arg mitgenommenen Eimer in einer Ecke des Raumes stehen. Ein Holzstück, das von einem Stein beschwert wurde, diente als notdürftiger Deckel. Ein mit Stroh und Sägespänen gefüllter Kasten stand ganz in der Nähe und diente den Zwecken des Hundes. Jeden Abend mußte der Junge zwei höchst unangenehme und gefährliche Märsche nach draußen unternehmen, um diese beiden Gefäße in ein Kanalisationsrohr in der Nähe zu kippen.
    Daneben hatte sich Grince eine Vielzahl höchst nützlicher Dinge zusammengestohlen, wie zum Beispiel ein altes Schwert, dessen Klinge zwei Handbreit unter dem Griff abgebrochen war und das sich als höchst nützlich erwies, wenn er gelegentlich ein Fenster aufstemmen mußte. Außerdem besaß er eine ganze Anzahl alter Kleider, die er von irgendwelchen Wäscheleinen abgenommen hatte, sowie Handschuhe, Schals und Taschentücher, die sicher irgendwann für irgend etwas nützlich sein würden. Schließlich fanden sich in einem kleinen Kästchen Nadeln verschiedener Größe, Wollknäuel, alte Holzstöckchen und eine Ansammlung rostiger Nägel, die wohl ebenfalls eines Tages Verwendung finden würden. Auch eine Zunderbüchse fehlte nicht und ein Fläschchen mit Lampenlicht, das Grince nachfüllte, wann immer er die Gelegenheit dazu hatte. Dann gab es da noch verschiedene Kämme, Ringe und andere Kleinigkeiten, deren Wert sich unmöglich schätzen ließ – ebensowenig wie es eine Möglichkeit gab, sie zu verkaufen. Grince behielt sie nur deshalb, weil ihr Funkeln ihn aufheiterte und sie ihm das Gefühl gaben, ein richtiger, kühner und wagemutiger Dieb zu sein. Er verwahrte sie auf einem Regal neben seinem Bett, zusammen mit seinem größten Schatz – einem langen, scharfen Dolch mit juwelenbesetztem Griff, ein Glücksfund, den er – noch immer wurde ihm beim bloßen Gedanken daran furchtbar übel – einer Wasserleiche entwendet hatte, die der Fluß ans Ufer gespült hatte.
    In einem Sack, der an einem Haken von der Decke baumelte, bewahrte Grince seine Nahrungsvorräte auf – sofern er welche besaß. Das war die einzige Möglichkeit, sie vor den diebischen Ratten zu schützen, die sich nicht draußen halten ließen, wie sehr er es auch versuchte. Heute abend jedoch war der Sack trotz allen Bemühungen schlaff und leer geblieben, und sein Hündchen Krieger begann vor Hunger zu wimmern.
    Grince seufzte und warf noch einen letzten sehnsüchtigen Blick auf seinen sicheren, warmen Schlupfwinkel. Immer wieder war er überrascht von seinem eigenen Einfallsreichtum. Es war ein weit besseres Heim als die schmutzige Hütte, die er mit Tilda geteilt hatte – und es gehörte ihm allein. Hier gab es niemanden, der ihn beschimpfen oder schlagen konnte, keinen von diesen widerlichen Trunkenbolden, die als Kunden seiner Mutter ein und aus gingen. Wenn er sich einsam fühlte, hatte er immer noch Krieger – den besten Freund, den ein Junge sich nur wünschen konnte. Obwohl er eine Art vorsichtiges Zutrauen in seine eigenen Fähigkeiten erworben hatte, war die Stadt noch immer voller Gefahren, und es widerstrebte ihm, diesen sicheren Ort zu verlassen. Was war, wenn in seiner Abwesenheit Krieger etwas Schreckliches zustieß? Was, wenn irgend jemand seinen Schlupfwinkel finden und ihn, Grince, aussperren würde? Was wäre, wenn …
    »Oh, sei doch nicht so furchtbar blöd«, schimpfte Grince mit sich selbst. Schließlich hatte er keine andere Wahl. Es hieß entweder stehlen oder verhungern – und wenn es ihm auch nichts ausmachte, selbst hungrig zu Bett zu gehen, kam das für Krieger einfach nicht in Frage. Der Hund wuchs nun sehr schnell und brauchte so viel zu fressen, wie er nur bekommen konnte. Grince nahm das weiße Hündchen in den Arm, streichelte und liebkoste es und setzte es dann wieder in sein besonderes Körbchen, das er zusammen mit einigen anderen Dingen einem ahnungslosen Händler in der Arkade entwendet

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