Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
»Was meinst du?« sagte sie schließlich. »Dieser Mann hat Anvars Körper gestohlen – die körperliche Gestalt eines Magusch. Diese Gestalt besitzt immer noch Anvars Fähigkeiten – zu denen auch die Möglichkeit gehört, mit mir Kontakt aufzunehmen. Der Narr hat jedoch keine Ahnung von seinen neuen Fähigkeiten – er weiß nicht, wie man seine Gedanken abschirmt. Es überrascht mich, daß du sie nicht selbst gehört hast …«
    »Was?« unterbrach Aurian sie. »Du hast gelauscht?«
    »Ja, habe ich, und ich habe auch nicht die Absicht, damit aufzuhören«, sagte Shia ohne eine Spur von Reue. »Ich vertraue ihm nicht, Aurian – du magst ihm trauen, aber ich tue es nicht.«
    Die Magusch bückte ihrer Freundin tief in die goldenen Augen und wußte, daß jeder Einwand sinnlos gewesen wäre. Außerdem, wer konnte sagen, ob Shia nicht im Grunde recht hatte? »Aurian, wo ist Maya?« Hargorns Stimme unterbrach ihren Gedankengang.
    »Sie ist gesund und munter durch den Riß in der Zeit gekommen, aber dann haben die Phaerie sie und D’arvan geraubt – kurz nach unserer Rückkehr in die Welt.« Aurian wußte, daß es keinen Sinn hatte, die Wahrheit zu verbergen oder auch nur zu versuchen, sie abzumildern.
    Hargorn schluckte. »Ich werde ihr folgen«, sagte er tonlos. »Erst Parric und Vannor und jetzt Maya – ich werde die Höhle dieses Phaerieungeziefers finden, und wenn es das letzte ist, was ich tue. Selbst wenn ich versagen sollte, werde ich zumindest mit meinen Freunden zusammen sein.«
    Die Magusch legte ihm eine Hand auf den Arm. »Dafür ist später noch Zeit«, sagte sie leise. »Der Herr der Phaerie wird D’arvan nichts antun, und D’arvan wird dann schon dafür sorgen, daß Maya außer Gefahr ist. Wenn sie nicht bald zurückkommen, werde ich mich selbst auf den Weg machen.« Sie runzelte die Stirn. »Ich habe dem Waldfürsten das eine oder andere zu sagen.«
    Hebbas Wohnzimmer platzte aus allen Nähten, obwohl sie selbst nicht anwesend war. Die Wirtin des Einhorns hatte nur einen entsetzten Blick auf Shia und Khanu geworfen und war kreischend in ihre Küche geflüchtet. Aurian war nun so lange mit Shia befreundet, daß sie kaum noch daran dachte, wie beängstigend die erste Begegnung mit der Katze sein konnte; sie konnte nur hoffen, daß die Frau sich in der Küche wenigstens nützlich machen würde und Essen kochte oder Wasser für ein heißes Bad wärmte.
     
    Forral mußte feststellen, daß seine Hoffnung, Hargorn werde ihn verstehen, vergeblich war. Während Aurian ihr Bad nahm, hatte er seinen alten Freund beiseite genommen und ihm erzählt, was die Magusch in den Tunneln unter der Akademie getan hatte. Hargorns Reaktion war eine Überraschung für ihn.
    »Nun, du kannst sagen, was du willst, Forral, aber ich glaube, du bist ein verfluchter Narr«, stellte der alte Soldat unumwunden fest. »Also ehrlich, ich weiß nicht, was du dich so aufregst – du hast selbst gesagt, ihr hättet diese Soldaten auf gar keinen Fall entkommen lassen dürfen. Tot ist tot – was macht es für einen Unterschied, ob Aurian das Dach über ihren Köpfen zusammenstürzen läßt, oder ob du ihnen ein Schwert in den Leib rammst?«
    »Der Unterschied liegt in der Magie«, beharrte der Schwertkämpfer. »Verstehst du denn nicht – diese Männer hatten keine Chance, sich zu wehren! Sie wußten ja nicht mal, wie ihnen geschah. Aurian beschreitet einen gefährlichen Weg. Was sie getan hat, war genau die Art von Mißbrauch magischer Kräfte, den sie selbst bekämpft!«
    »Und meinst du, das arme Mädchen wüßte das nicht?« erwiderte Hargorn. »Ich konnte es in ihrem Gesicht sehen – und so wie ich Aurian kenne, wird sie länger brauchen, um sich selbst zu vergeben als du.« Er seufzte. »Forral, du warst lange fort. Ich glaube, du hast Aurian mit einer Aura der Vollkommenheit umgeben, die sie nie hatte. Du weißt genausogut wie ich, daß wir im Krieg alle Dinge tun, auf die wir nicht stolz sind – und du hast vergessen, daß Aurian schon sehr lange Krieg führt – einen unheimlichen, unmenschlichen Krieg, in dem es keine großen Schlachten gibt und dessen Scharmützel für uns Sterbliche unsichtbar bleiben. Ich will nicht entschuldigen, was sie getan hat – es ist eine beängstigende Entwicklung, da bin ich ganz deiner Meinung. Aber solange sie sich das nicht zur Gewohnheit macht, glaube ich nicht, daß du dir darüber den Kopf zerbrechen solltest. Ich denke, sie hat heute eine Lektion gelernt.«
    Forral öffnete

Weitere Kostenlose Bücher