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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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nicht gefolgt, weil sie Chiamh retten mußte. Sie hat eine solche Torheit begangen, weil das Windauge ihr Freund ist. Sie sind jetzt irgendwo auf hoher See in einem kleinen Boot, und obwohl ich nicht mir ihr reden kann, bevor sie aufwacht, scheinen ihre schlafenden Gedanken nicht unglücklich zu sein. Deshalb glaube ich auch, daß Wolf nichts geschehen ist und daß es Aurian wahrscheinlich gelungen ist, zu tun, was sie sich vorgenommen hat. Ja, ich mache mir auch Sorgen um sie, aber nein – es gibt nichts, was wir noch tun können, um sie zu finden, bevor es hell wird – ALSO LEG DICH ENDLICH SCHLAFEN!«
     
    Wutschnaubend kehrte Forral der großen Katze den Rücken zu und bückte über die Reling hinaus in die Dunkelheit. Mir wäre es auch lieber, wir hätten nicht herausgefunden, daß dieses verfluchte Geschöpf auf diese Art und Weise mit mir Kontakt aufnehmen kann, dachte er, ohne sich darum zu scheren, ob Shia seine Gedanken »belauschte« oder nicht. Dieses übellaunige Vieh! Ich habe doch nur gefragt. Du kannst mir kaum einen Vorwurf daraus machen, daß ich besorgt bin … Dann drängte sich ihm mit jäher Gewalt ein neuer Gedanke auf – ein ungeheuerlicher, schockierender Gedanke, der eine Vielzahl von Gefahren und Möglichkeiten in sich barg:
    Wenn ich dank Anvars Maguschblut mit Shia reden kann, kann ich dann auch die anderen Sachen – die richtige Magie?
    Ein Schaudern durchlief den Schwertkämpfer, das halb Angst, halb Erregung war. »Immer mit der Ruhe«, sagte er sich. »Laß dich nicht mitreißen. Bevor du irgend etwas ausprobierst, mußt du erst einmal gründlich nachdenken.« Vielleicht sollte er Aurian fragen – aber wenn er allein zurechtkommen konnte, war es dann nicht vielleicht besser, sie zu überraschen?
    In Wahrheit sehnte Forral sich verzweifelt danach, die Magusch zu beeindrucken, denn er hatte das Gefühl, daß er ihr bisher kaum von Nutzen war – eine ungewöhnliche Erfahrung für den Schwertkämpfer. Seit er mit diesem fremden Körper zurückgekehrt war, war er ständig im Nachteil gewesen – alle anderen schienen zu wissen, was vorging; neue Freundschaften waren geschlossen worden, seine alten Kameraden und dieses seltsame neue Volk waren einander nähergekommen – Parric und die Xandim konnten ihm da als Beispiel dienen. Obwohl die Leute versuchten, nett zu ihm zu sein, wußte er, daß sie nur schwer damit fertig wurden, daß er jetzt Anvars Körper bewohnte. Sie alle hatten Anvar gekannt und waren seine Freunde und Gefährten gewesen. Forral konnte nicht umhin, sich als Fremder und Eindringling zu fühlen. Er seufzte. Dies entwickelte sich überhaupt nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte – aber vielleicht würde die Magie alles ändern. Gewiß war es einen Versuch wert – und in der Zwischenzeit würde er sich nützlich machen, indem er unter Deck ging und herausfand, um festzustellen, wie es dem armen alten Vannor erging.
    Der Schwertkämpfer hatte schon die Hälfte des Weges zurückgelegt, als ihm ein neuer Gedanke kam. Seit er an Bord gegangen war, hatte er vergeblich nach Parric Ausschau gehalten – inzwischen war er davon überzeugt, daß der Kavalleriemeister gar nicht auf dem Schiff war! Was, im Namen aller Götter, mochte aus ihm geworden sein?
     
    »Hast du das gesehen?« Iscalda schauderte. »Gerade als wir aus der Höhle kamen. Diese gräßliche, schwarze Gestalt – sie hat Jagd auf die Soldaten gemacht …«
    »Ich wüßte auch gern, was das war«, überlegte Schiannath.
    »Ich glaube, es ist besser, wenn wir es nicht wissen.« Iscalda zog sich ihren Umhang um die Schultern. »Das muß ein scheußlicher Tod gewesen sein.«
    »Dem zumindest ist Chiamh entkommen«, sagte Schiannath mit belegter Stimme.
    »Der arme Chiamh – er hat sich geopfert, um uns das Leben zu retten.« Iscalda lehnte sich an die Reling von Yanis’ Schiff, der Nachtfalke, und schaute in die Richtung, aus der sie gekommen waren, obwohl es dort nichts zu sehen gab als dunklen Himmel und noch dunkleren Ozean. »Forral redet Unsinn – ich selbst habe Chiamh fallen sehen, Schiannath! Ich habe gesehen, wie die Soldaten auf ihn einhieben, wieder und wieder. Es ist unmöglich, daß das Windauge oder sonst jemand so etwas hätte überleben können.«
    Schiannath legte einen Arm um ihre Schultern. »Er war sehr tapfer«, sagte er leise. »All diese Jahre hat unser Volk ihn mit Mißachtung gestraft und verachtet, weil er nicht die Ausstrahlung seiner Großmutter besaß – aber wer von denen

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