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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Valand! Warum mußten sie weggehen?«
    »Wir alle müssen irgendwann gehen«, erklärte ihm Vannor. »Früher oder später treten wir alle diese Reise an – aber nicht bevor wir an der Reihe sind. Du hattest Glück, Martek. Du darfst hier bei deiner Mutter und deinem Vater und mir bleiben. Ich weiß, du vermißt deinen Bruder, aber du wirst ihn eines Tages wiedersehen, Junge – ganz gewiß.«
    »Aber wann?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Vermißt Valand mich auch?«
    »Natürlich tut er das. Ihr müßt beide sehr tapfer sein. Meinst du, du kannst das?«
    »Tapfer sein wie Vater?«
    Ein kleines Geräusch am Tisch ließ Vannor aufblicken. Tarnal hatte sich aufrecht hingesetzt und wischte sich mit dem Ärmel das Gesicht ab. »Tapferer als ich, hoffe ich«, sagte er leise und hielt dem Jungen die Arme hin.
    »Niemand ist so tapfer wie du.« Martek kletterte auf den Schoß seines Vaters. Tarnal zog seinen Sohn fest an sich und sah Vannor an. »Ich danke dir«, flüsterte er. Weil niemand ihn beachtete, stieß der weiße Hund ein Jaulen aus. Irgendwie jagte dieses trostlose Geräusch Vannor eine Gänsehaut über den Leib. »Martek«, sagte er. »Warum ist Schneesilber hier unten? Sie wird deine Mutter wecken.«
    Der Junge blickte auf den Hund hinab. »Oh«, sagte er. »Das hab’ ich ganz vergessen. Onkel Yanis sagte, ich könne sie haben. Darf ich sie behalten, Vater? Darf ich?«
    Was? Yanis gab den geliebten Hund seiner Frau weg? Vannors Unbehagen verstärkte sich. »Martek«, sagte er vorsichtig. »Was genau hat Onkel Yanis gesagt? Und wo war das?«
    Der Junge runzelte die Stirn und versuchte, sich zu erinnern. »Er saß im Frachtraum. Er weinte. Er sagte, ob ich mich um Schneesilber kümmern wolle, weil er es nicht mehr könnte. Er sagte, er wolle Tante Emmie suchen gehen …«
    »Sieben verfluchte Dämonen!« Tarnal stieß den erstaunten Jungen von seinem Schoß und rannte, dicht gefolgt von Vannor, zur Tür.
    Als sie die Luke erreichten, hatte Vannor gerade noch genug Verstand, Tarnal mit der Laterne vorangehen zu lassen. Mit nur einer Hand konnte er nicht schnell genug klettern. Also reckte er den Hals und blickte an dem Schmuggler vorbei in die Dunkelheit des Frachtraums. Das Licht der Laterne fiel auf einen dunklen, feuchten Schlick, der den Boden bedeckte. Von der untersten Sprosse der Leiter aus machte Tarnal einen Schritt zur Seite, um den leuchtenden Bereich des Bodens zu meiden. Dann wandte er sich ab; sein Mund zuckte vor Schmerz und Trauer. Eine Sekunde später holte er tief Luft. »Komm nicht runter, Vannor. Es ist zu spät.«
    Tarnal blickte zu seinem Schwiegervater auf, und Vannor sah, wie sich auf seinem Gesicht ein Ausdruck von Entschlossenheit breit machte. »Es sieht so aus, als wäre ich jetzt der Anführer der Nachtfahrer – also sollte ich wohl langsam die Zügel in die Hand nehmen.« Ohne Zögern griff er nach der Leiter und kletterte hinauf.
     
    »Lebe wohl, Ithalasa. Ich hoffe, ich werde dich eines Tages wiedersehen.«
    »Lebe wohl, Windauge. Wenn die Zeit reif ist, werden wir einander abermals begegnen. Bis dahin fasse Mut. Denk dran – all jene, die über die Mächte der Magie gebieten, können lange genug leben, um die Lösung vieler Probleme sich selbst zu überlassen. Wer weiß? Eines Tages wird dir vielleicht dein Wunsch erfüllt.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Nun, die Zeit wird es erweisen. Möge das Glück dir hold sein, mein Freund.«
    Also ich wüßte doch gerne, worum es bei diesem Gespräch ging, überlegte Aurian, als Chiamh sich abwandte, um die Strickleiter zum Schiff hinaufzuklettern.
    »Bezwinge deine Maguschneugier, Kleine – diese Sache geht dich nichts an.« Ithalasa kicherte. »Zumindest jetzt noch nicht«, fügte er geheimnisvoll hinzu.
    Aurian seufzte. »Ich wünschte, ich könnte mehr Zeit mit dir verbringen. Wir scheinen uns immer nur Lebewohl zu sage«, beklagte sie sich.
    »Ah – aber welche Freude bringt uns jedes Wiedersehen! Ich danke dir, daß du mich in deinen Plan eingeweiht hast, den Kessel des Todes zurückzugeben, solltest du ihn gewinnen. Du gibst mir Hoffnung. Wenn mein Volk erfährt, daß du zu dieser verantwortungsbewußten und selbstlosen Tat mit dem Artefakt fähig warst, werden sie einsehen, wie recht ich hatte, dir zu vertrauen, und meine Verbannung wird ein Ende finden.«
    »Das hoffe ich. Mit dem Erdenstab habe ich mich nicht als besonders verantwortungsbewußt erwiesen«, erwiderte Aurian wahrheitsgemäß. »Und die Sache mit dem Schwert

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