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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Tröpfchen aus seinem Blasloch. »Als ich dir das letzte Mal geholfen habe, Kleine, war mein Volk leider sehr verstimmt, ganz wie ich es befürchtet hatte. Ich bin hierher in die Verbannung gegangen – nein, bekümmere dich nicht unnötig, Magusch. Das war meine Entscheidung, und es war eine gute Entscheidung. Sieh nur – ich bin keineswegs allein. Meine Gefährtin ist mit mir gekommen und ebenso meine Herde, meine Familie der Meere.«
    Überall um das Boot herum tauchten weitere glatte, glänzende Gestalten auf. »Ich werde sie nicht bitten, mit dir zu sprechen«, fuhr Ithalasa fort. »Sollen meine Vergehen – obwohl ich sie nicht als Vergehen erachte – doch weiter allein auf mein Haupt gehen.«
    Als der Leviathan den Kopf gegen das Heck des Bootes legte und es mühelos durch das Wasser schob, stieß Grince ein erschrockenes Kreischen aus und zog die Ruder hastig wieder an Bord.
    »Es ist alles in Ordnung«, erklärte Aurian ihm mit einem Lächeln. »Das ist ein Freund.«
    »Ein Freund? Wie kannst du dieses elende Ungeheuer als Freund bezeichnen?« Grince schüttelte den Kopf. »Eines muß man dir lassen, Lady. Mit dir ist das Leben niemals langweilig.«
     
    Obwohl sie die Magusch noch nicht gefunden hatte, hatte Linnet doch mehrere andere kleine Boote entdeckt, die die zu Tode erschrockenen Nachtfahrer zur Flucht benutzt hatten. Den größeren Booten, die über Segel verfügten, wies die Geflügelte den Weg zur Nachtfalke, bevor sie sich schließlich um die kleineren Boote kümmerte, die von der wogenden See umhergeworfen wurden. Diese Boote wurden dann an dem größeren, kräftigeren Schiff festgemacht und von ihm weitergezogen. Es dauerte nicht lange, bis sie die ganze Flottille beisammen hatten und die nassen, durchgefrorenen, kranken und mutlosen Schmuggler an Bord des größeren Schiffs gingen, bis dessen Decks von Leuten in verschiedenen Stadien der Verzweiflung und des Unbehagens überfüllt waren. Forral und die Xandim taten ihr Bestes, Essen und Decken herbeizuschaffen, um es den Leuten ein wenig bequemer zu machen, aber es überstieg bei weitem ihre Möglichkeiten, etwas gegen die Kälte, die Schmerzen und das Herzweh der Flüchtlinge zu unternehmen.
    »Es ist hoffnungslos«, brummte der Schwertkämpfer. »Wir haben einfach nicht genug Platz. Wir müssen den Leuten irgendwie ein Dach überm Kopf verschaffen, und wir brauchen einen Heiler. Und was führen diese sogenannten Nachtfahrerführer eigentlich im Schilde? Sie sind nicht die einzigen, die mit ihrer Trauer fertig werden müssen. Sie sollten hier draußen sein und diesen armen Leuten helfen, statt unten in der Behaglichkeit ihrer Kabine vor sich hinzustarren.«
     
    Unten in der Kabine nahm Vannor die traurigen Geräusche, die von den Decks über ihm kamen, kaum wahr. Er saß neben Zanna, die sich endlich in den Schlaf geweint hatte, und hielt ihre Hand. In Gedanken war er weit, weit fort; verloren in Erinnerungen an Dulsina und der bitteren Frage, wie er nur so ein erbärmlicher Esel hatte sein können, sich so viele gute Jahre mit ihr entgehen zu lassen.
    »Vater? Vater?« Marteks Stimme drang in Vannors Tagtraum ein. Der Junge stand mit Emmies weißem Hund neben Tarnal, der, den Kopf auf die Hände gestützt, über dem schmalen Tisch der Kabine zusammengesunken war. Der Junge zupfte seinen Vater am Ärmel, aber Tarnal, der tief in Erschöpfung und Trauer verloren war, gab keine Antwort.
    Mitleid mit dem Kind riß Vannor aus seinen Gedanken. Der arme Martek – er hatte heute seinen Bruder verloren, und niemand hatte Zeit für ihn gehabt. Er hielt dem Kind die Hand hin. »Was ist los, Martek? Komm und erzähl es deinem Großvater. Hast du Hunger?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Großvater – wann kommt Valand zurück?«
    Einen Augenblick lang griff Vannor eisige Kälte ans Herz. Er nahm das Kind auf den Schoß und drückte es an sich. »Valand mußte fortgehen«, erklärte er ihm sanft. »Er ist tot, Martek. Er kann nicht zurückkommen.«
    »Aber wohin ist er denn gegangen? Warum? Kann ich nicht auch dorthin gehen?«
    Ein Schaudern durchlief Vannor, und er drückte den Jungen fester an sich; in Gedanken betete er inbrünstig, daß die Götter Martek seinen Wunsch nicht erfüllen würden. »Valand mußte weit, weit fort, mein Junge, damit er sich um Großmama Dulsina kümmern kann. Sie sind zusammen gegangen.«
    »Und sie kommen nie wieder zurück? Nie wieder?« Marteks Stimme bebte. »Das ist nicht gerecht, Großpapa! Ich vermisse

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