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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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der Nacht mit dem Windauge verschwunden war. Was führte Chiamh im Schilde, daß er versuchte, Aurian in der Dunkelheit zu seinem Türm hinaufzujagen? Er wußte doch ganz genau, welche Angst die Magusch vor Höhen hatte!
    »Wenn Aurian sich dort oben verletzt …« Shias langer schwarzer Schwanz zuckte hin und her, und sie stieß ein tiefes, kehliges Knurren aus. Außerstande, auch nur noch einen Augenblick stillzusitzen, erhob sie sich und begann, vor dem Eingang der Höhle mit langen, anmutigen Schritten auf und ab zu gehen. Was war nur los mit ihr? Sie spürte eine unvertraute Anspannung in Rückgrat und Schwanz, und sie schien am ganzen Leib zu brennen, als säße ein prickelnder Juckreiz direkt unter der Oberfläche ihrer Haut.
    Bevor sie wußte, wie ihr geschah, lag Shia auf dem Rücken und wälzte sich mit zuckenden Gliedern im Staub. Plötzlich nahm sie einen neuen Geruch wahr – einen kräftigen, berauschenden Duft, der ihr bis dahin nicht aufgefallen war. Als sie aufblickte, sah sie Khanu, der steifbeinig um sie herum stolzierte. Sein Fell hatte sich aufgestellt, und aus seiner Kehle drang ein tiefes, donnergleiches Schnurren. O nein, dachte sie. Ich glaube es einfach nicht! Von allen unmöglichen … Dann überrollte sie eine weitere Woge von Khanus moschusartigem Duft, und ihre Sinne gingen in dem zwanghaften Taumel des Augenblicks unter.
    Mit einem verführerischen kleinen Schnurren wälzte die Katze sich weiter auf dem Boden, lockte ihren Verehrer; forderte ihn heraus, den nächsten Schritt zu tun. Mit einem einzigen Satz war er über ihr – und Shia holte mit der rechten Pfote aus. Ihre Krallen landeten einen schmerzhaften Schlag auf seiner Nase. Dann war sie wieder auf den Beinen; ihre Augen flammten, sie umkreiste ihn, fauchte, sah, wie er sich die Nase rieb und verwirrt zurückwich. Aber sie wußte, daß die Verlockung, die von ihr ausging, zu machtvoll war; daß ihr brünstiger Geruch ihn zu ihr zurückzwingen würde …
    Mit langen Sätzen entfernte Shia sich von dem Eingang der Höhle und den schlafenden Menschen darin. Das war nicht der Zeitpunkt, um sich in der Nähe der armseligen Zweibeiner aufzuhalten! Khanu setzte ihr nach und holte sie in dem Kiefernhain in der Nähe des Teichs ein. Gerissen, wie sie war, wandte die Katze ihm den Rücken zu; den Kopf und die Vorderpfoten hatte sie fest gegen den Boden gestemmt. Dann sah sie sich verstohlen und aufreizend nach Khanu um, der langsam näher kam; seine Augen leuchteten, spiegelten das Mondlicht wider wie zwei kleinere Monde, die auf die Erde gekommen waren. Genau in dem Augenblick, als Shia ihn in Reichweite wußte, sprang sie mit einem höhnischen Aufjaulen davon und wirbelte zu ihm herum, die Ohren angelegt, das Fell aufgestellt, eine Vorderpfote erhoben, die Krallen ausgestreckt.
    Sie zischte – er sprang. Es folgte eine Balgerei: ein Wirbel von Gliedmaßen, die kaum noch als solche zu erkennen waren, so schnell, daß es vorüber war, bevor Shia überhaupt begriff, was geschah. Dann war sie wieder frei – rannte den steilen Hang des Tales hinauf, höher und höher, mit gewaltigen, weiten Sprüngen; Khanu jagte hinter ihr her, bis nur noch eine Krallenlänge die beiden Katzen voneinander trennte.
    Gemeinsam schossen sie den Berg hinauf wie ein Wirbelwind, rannten, drehten sich, bissen, wälzten sich und balgten sich – bis Shia Khanu schließlich einmal zu oft herausforderte –, oder vielleicht wurde sie langsam müde und konnte nicht mehr so schnell ausweichen. Sie war hinter einem Felsbrocken in Deckung gegangen und erwartete ihn mit schmachtenden kleinen Seufzern und verführerisch zuckendem Schwanz auf der anderen Seite. Als er den Felsbrocken umrundete, sprang sie auf – aber zu spät. Khanus Gewicht drückte sie zu Boden, und seine Zähne gruben sich sanft, aber entschlossen in die lockere Haut in ihrem Nacken.
    Shia heulte auf und holte mit den Krallen aus, aber er drückte sie so geschickt zu Boden, daß sie sich nicht bewegen konnte. Mit einem Aufheulen des Triumphes drang er in sie ein, und sie wappnete sich halb fauchend, halb schnurrend gegen den Ansturm, während er heftig zu stoßen begann. Dann war es vorüber – mit einem einzigen Schwall ergoß er sich in sie und sprang wieder auf. Als sie sich voneinander lösten, durchschoß ein weißglühender Schmerz Shias Organe, und sie stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus, bevor sie sich abermals daranmachte, mit den Krallen auf ihren Gefährten loszugehen.
    Einen

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