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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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einzugehen, wenn du es auch bist«, sagte er zu ihr, und seine braunen Augen blitzten.
    »Na gut, Chiamh – ich vertraue dir.« Dann umfaßte sie den Stab mit einer Hand und hielt sich mit der anderen an dem Windauge fest. Als seine Augen sich mit einer leuchtenden Silberschicht bezogen, atmete Aurian tief durch, entspannte sich und ließ ihre Gedanken schweifen …
    Und plötzlich war sie außerhalb ihres Körpers und frei, driftete wie Nebel über ihrer äußeren Hülle und sah sich in der durchscheinenden, kristallinen Struktur der Kammer der Winde um, die anscheinend gleichzeitig der Körper von Basileus war. Die Kammer verströmte ein warmes Leuchten wie Sonnenlicht, das durch die Blätter einer Rose fiel. Körperlos ließ die Magusch sich kreisen, bis sie Chiamh erblickte, der in Gestalt eines goldenen Lichtwirbels über seiner sterblichen Hülle schwebte. »Ihr beide seid wunderschön so«, sagte sie zu ihnen.
    »Genau wie du, meine Freundin«, entgegnete Chiamh. »Du siehst aus wie ein Juwelenstrom aus der Edelsteinwüste oder wie Nebelschwaden im Sonnenlicht.«
    »Statt da herumzuwehen und einander zu bewundern, solltet ihr euch besser ein wenig beeilen«, unterbrach Basileus sie. »Ich dachte, ihr wäret hier, um den Stab zu heilen?« Trotz der Schärfe seiner Worte war seine Stimme wie das langsame, weiche Fließen von Honig.
    Aurian sah das Windauge an, und ein Funke der Erheiterung sprang über seiner glänzenden, goldenen Oberfläche auf. »Schon gut, Basileus«, sagte er. Dann streckte er Aurian einen langen, schillernden Fühler entgegen. »Komm, Magusch.«
    Aurian antwortete mit einer schimmernden Strähne ihres eigenen Lichts. Die beiden glitzernden Gliedmaßen trafen sich in einem Aufblitzen warmen Leuchtens, und Aurian spürte, wie eine Woge der Freude in ihr pulsierte; ihr eigener Jubel mischte sich mit dem des Windauges, um das Gefühl um ein Vielfaches zu steigern. Chiamh griff mit einem anderen Lichtstrahl seines Wesens nach einem Luftzug, der an ihnen vorbeistrich, und eine Sekunde später stießen sie beide sich von dem Turm ab wie zwei leuchtende Blätter, die von einem Strom aus Licht in die Höhe getragen wurden.
    Sie kamen schnell voran, und ihr Ziel war der höchste Gipfel des Windschleiers. Die Magusch entspannte sich und ließ sich von dem Windauge führen, vertraute einfach darauf, daß er und Basileus wußten, was sie taten. Als sie sich dem Gipfel näherten, stellte Aurian zu ihrem Erschrecken fest, daß sie nicht mehr allein waren. Vor sich und Chiamh sah sie die Zwillingsschlangen des Stabes durch die Luft schwimmen, als wollten sie ihnen den Weg weisen; die Schlange der Macht und die Schlange der Weisheit bewegten sich so mühelos durch die Luft, wie sie sich durch die geheimnisvollen Wasser des Brunnens der Seelen bewegt hatten. Erst da wurde Aurian klar, daß sie den Stab der Erde nicht länger in Händen hielt, weder in seiner weltlichen Gestalt noch in seiner körperlosen Wesenheit. Angst und Entsetzen durchfluteten sie, so daß sie sich angstvoll an den leuchtenden Schwaden klammerte, mit dem das Windauge sie umfaßt hielt. Augenblicklich verlangsamte Chiamh sein Tempo, obwohl er sie nach wie vor auf dem Fluß aus Luft weitertrug. »Stimmt irgend etwas nicht?«
    »Der Stab«, rief Aurian, »ich habe den Stab verloren!« Wieder schimmerte dieses belustigte Funkeln über dem wirbelnden goldenen Nebel auf, der das Windauge war. »Keine Bange – natürlich hast du ihn nicht verloren. Du bist hier, um den Stab zu heilen und zurückzufordern, vergiß das nicht – das heißt, daß du ihn noch einmal ganz von neuem erschaffen mußt.« Aurian sah ihn zweifelnd an. »Aber ich …«
    »Komm schon«, sagte Chiamh. »Du machst das ganz hervorragend.« Aurian bemerkte, daß sie geradewegs auf ein dunkles Loch zusteuerten; ein klaffendes, schwarzes Maul, das in den Gipfel des Berges eingelassen war. Instinktiv versuchte die Magusch, die Augen zu schließen, aber in diesem körperlosen Zustand war das unmöglich. Eine Sekunde später schien das gewaltige Maul auf sie zuzuspringen, als wolle es sie verschlingen, und genau in diesem Augenblick verschwand das Windauge plötzlich. Die Magusch war umgeben von einem Kokon aus dichter Dunkelheit, und sie war vollkommen allein.
    Aurian hielt inne – oder glaubte es jedenfalls zu tun. Jetzt, da all ihre Sinne seltsam gedämpft waren, ließ sich das unmöglich feststellen. Die Schwärze stürmte auf sie ein; war wie ein erstickendes Gewicht, das

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