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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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nicht«, gab D’arvan seinen Streitmächten mit Hilfe der Gedankenrede Anweisung, »diesmal wollen wir so wenig Gewalt und Blutvergießen wie nur möglich.« Er hatte das unangenehme Gefühl, mit sich selbst zu reden.
    D’arvan wählte für seine Ansprache an die Nexianer die seiner Meinung nach zentralste Stelle der Stadt, das Dach der Großen Arkade. Dann verstärkte er durch magische Kraft seine Stimme, so daß jeder ihn hören konnte. »Bürger von Nexis – ihr könnt jetzt eure Häuser verlassen. Euch droht keine Gefahr mehr. Die Phaerie haben die Todesgeister vertrieben, und solange wir hier sind, werden sie euch nicht mehr heimsuchen. Dies ist kein Überfall wie die vorherigen – wir nehmen lediglich dem korrupten Hohen Herrn die Herrschaft aus der Hand. Wir hoffen, daß Sterbliche und Phaerie in Zukunft zu ihrem gemeinsamen Nutzen zusammenarbeiten werden, und solange ihr euch unserer Herrschaft nicht widersetzt, wird niemandem ein Leid geschehen. Mit eurer Hilfe können wir den Schaden beheben, den der Erzmagusch Nexis zugefügt hat, und diese Stadt zu neuer Größe führen.«
    Als D’arvan seine Rede beendete, herrschte tödliche Stille. Dann brach Hargorn, der neben Maya stand, in verächtliches Gelächter aus. »Du erwartest doch nicht, daß sie das glauben?« höhnte er. Es sah so aus, als hätte er recht. Die Straßen blieben dunkel und still. Niemand kam aus seinem Haus, um zu jubilieren und D’arvan zum Retter der Stadt auszurufen.
    »So«, sagte Hellorin. »Du hast dich geirrt – das ist der Beweis. Wir haben es auf deine Weise versucht – jetzt zeigen wir den Sterblichen die feste Hand, die sie brauchen.« Er wandte sich an seine versammelten Streitmächte. »Na schön – ihr alle kennt den Plan. Sichert die Garnison und die Akademie, stellt Patrouillen auf, legt sämtlichen Unruhestiftern einen Kragen um den Hals und bringt sie anschließend nach Norden. Jeglicher Widerstand ist mit Gewalt zu brechen. Und jetzt los!«
    »Nein!« schrie D’arvan entsetzt. Niemand hörte ihm zu. Oben auf dem Dach, auf dem sie standen, vergossen Maya und er heiße Tränen, während sie tatenlos die Unterwerfung ihrer Stadt mit Flamme und Schwert mitansehen mußten.
    Schließlich stieg die rote Sonne durch den schweren Rauch am Himmel auf und beleuchtete die verwüsteten Überreste der Stadt. Die Phaerie hoben in Gruppen die letzten Nester der Unbeugsamen aus, indem sie einfach jedes Gebäude, in dem sie sich versteckten, in Brand setzten.
    »So, das wär’s.« Hellorin stieg auf sein Roß und wandte sich mit wölfischem Lächeln an seinen Sohn. »Lebewohl, mein Sohn – ich gebe dir deine Stadt. Jetzt, da sie erobert ist, liegt es an dir, mit ihr zu verfahren, wie es dir beliebt.« Ohne auf eine Antwort zu warten, trieb er sein Pferd himmelwärts und machte sich auf den Weg zurück nach Norden.
    »Dieser elende Mistkerl«, murmelte Maya mit belegter Stimme. »Er hat das die ganze Zeit so geplant.«
    »Und jetzt müssen wir uns mit den Trümmern und den Ruinen abplagen, die er hinterlassen hat«, sagte D’arvan verbittert. »Ich hätte gute Lust, einfach wegzugehen – nach Süden zu ziehen, Aurian zu suchen.«
    »Nein. Nein, D’arvan, das können wir nicht tun. Noch nicht.« Mayas Gesicht zeigte grimmige Entschlossenheit. »Wenn wir jetzt weglaufen, werden die Nexianer Hellorin als Herrscher bekommen. Das können wir ihnen nicht antun. Nein, irgendwie werden wir wohl hierbleiben und uns nach Kräften bemühen müssen, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen – vorzugsweise ohne dabei von eben den Leuten, die wir schützen wollen, in Stücke gerissen zu werden.«
     
    Während die Flammen mit unersättlicher Gier an den Mauern und dem Dach von Vannors altem Herrenhaus züngelten, kehrte Parric dem Brand den Rücken zu und ging pfeifend davon. Er folgte dem flüchtenden Diener hügelabwärts zur alten Flußstraße. Mit einer Geste, als wäre ihm der Gedanke erst plötzlich gekommen, warf er den brennenden Stumpen einer Fackel ins Gebüsch. »Nun, Pendral«, sagte er fröhlich, »ich hätte Heber deinen Kopf auf einen Pfahl gespießt, aber da du ja nicht rauskommen wolltest …« Er zuckte mit den Schultern. »Ah, gut – am Ende macht es wohl doch keinen großen Unterschied – und wenigstens habe ich dich vor den Phaerie erwischt.«
    Die Straßen von Nexis waren dann aber doch zuviel für seinen grimmigen Frohsinn. Parric huschte von einer Deckung zur anderen, mied sorgfältig die Patrouillen der

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