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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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halten. Der Dieb schoß in einer Wolke von Ruß und Asche aus dem gewaltigen Kamin heraus und schlug verzweifelt auf seine glimmende Kleidung. Töpfe und Kessel krachten von ihren Dreifüßen herunter und verteilten ihren Inhalt in einer klebrigen, glutheißen Woge über den Boden. Hustend, würgend und mit tränenden Augen sprang Grince über den sich immer weiter ausbreitenden See und rutschte dabei ständig auf Soßen und Gemüsen aus, die bei jedem Schritt unter seinen Füßen glucksten.
    Glücklicherweise hatte der Aufruhr im Garten das Küchenpersonal vom Feuer weggelockt. Zu Grinces Unglück jedoch scharten die Leute sich alle am Eingang. Als die Köchin sah, daß die rauchende, geschwärzte Erscheinung, die aus dem Kamin gestürzt war, ihr ganzes, mühselig zubereitetes Tagewerk zerstört hatte, stieß sie einen schrillen Schrei aus. Dann waren sie alle hinter ihm her.
    Grince konnte froh sein, daß Pendral sein Küchenpersonal nicht wegen seiner besonderen Geistesgaben auswählte. Wenn einer von ihnen die Wachen geholt hätte, während die übrigen blieben, wo sie waren, und den Ausgang versperrten, hätte Grince keine Chance gehabt. Statt dessen rannten alle gleichzeitig los und verfolgten ihn quer durch die riesige Küche. Grince sprang auf einen der Tische und versprengte mit gewaltigem Lärm irdenes Eßgeschirr in alle Richtungen. Er selbst ging hinter Tischen und Theken in Deckung und wich allen Angriffen aus, während der kostbare Beutel mit den Juwelen immer noch an seinem Gürtel baumelte, sich in Stühlen und Tischen verfing und ihn bei jedem Schritt aufhielt. Aber nachdem er solche Mühsal für seine Diebesbeute auf sich genommen hatte, hatte Grince nicht die Absicht, sich so ohne weiteres wieder davon zu trennen. Er warf einen Hocker hinter sich, um seine Verfolger zu Fall zu bringen, rollte sich unter einem Tisch durch, kam auf der anderen Seite wieder zum Vorschein – und sah plötzlich einen unverstellten Fluchtweg vor sich. Er biß die Zähne zusammen und rannte los.
    Er war noch keine zehn Meter weit gekommen, als man ihn bemerkte, denn da die Köchin und ihre Gehilfen hinter ihm ein solches Spektakel machten, konnte seine Flucht kaum unentdeckt bleiben.
    Als Grince um das Haus herumrannte, zuckte er jedesmal zusammen, wenn seine verbrannten Fußsohlen auf den Boden trafen, und dankte den Göttern, daß seine Schuhe ihn vor den schlimmsten Verletzungen bewahrt hatten. Er nahm den Weg zurück zum Stallhof – und rannte einer Gruppe von vier Wachposten, die eine lange Leiter trugen, direkt in die Arme. Durch ihre sperrige Last behindert, gingen sie zu Boden wie Kegel, aber sie hatten ganz in der Nähe einige Kameraden, die von dem Lärm angelockt wurden. Mit zunehmender Verzweiflung machte der Dieb sich frei; er blutete jetzt aus einer leichten Schwertwunde im Bein. Ungezählte Wachen – es wurden immer mehr! – rannten durch das hohe Tor zum Stallblock und schwärmten in Grinces Richtung aus. Dieser drehte sich auf dem Absatz um und lief zurück zum Haus – und zu den Küchenarbeitern, die aus dieser Richtung auf ihn zu stürzten. Verflucht! dachte er, schlug einen Haken nach rechts, um eine kleine Lücke zwischen den beiden Verfolgergruppen zu nutzen, und rannte dann auf eine Reihe langgestreckter, niedriger Gebäude zu. Weil ihm keine andere Wahl mehr blieb, entschied er sich willkürlich für eine der Türen, sprang wie der Wind hindurch, schlug sie hinter sich zu und verriegelte sie.
    Die Luft im Stall war warm und erfüllt von den groben Düften von Heu und Pferden. Ein Streifen blaßgelben Lampenlichts, das durch die halboffene Tür am anderen Ende des Gebäudes drang, war die einzige Lichtquelle. Grince rannte durch den Mittelgang, ohne sich um die glatt gestriegelten Bewohner der Boxen zu beiden Seiten zu scheren. Obwohl er dieses Ziel ursprünglich in der Hoffnung angesteuert hatte, vielleicht ein Pferd stehlen zu können, hatte es jetzt, wo der Hof voller bewaffneter Wachen stand, keinen Sinn mehr, etwas Derartiges zu versuchen. Seine einzige Chance bestand darin, sich irgendwo zu verstecken, aber dafür schien der Stall mit seinen ungeschützten Gängen absolut ungeeignet zu sein. Der Dieb lief noch schneller – es war ein Wettrennen gegen die Zeit. Schon jetzt konnte er die verriegelte Tür unter einem Hagel von Faustschlägen knirschen hören. Das Holz begann unter dem Ansturm von draußen zu splittern und zu bersten.
    Als der Dieb das andere Ende des Gangs erreichte, schien

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