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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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es keine Hoffnung mehr für ihn zu geben. Hinter der Tür dort lag ein großer quadratischer Raum voller mit Korn gefüllter Fässer. Mit einem einzigen schnellen Blick erfaßte Grince die in Reih’ und Glied auf Haken gehängten Sättel samt Zaumzeug. Von einem der Dachbalken baumelte eine Laterne, und in deren Licht wurde Grince klar, daß es keinen Ausweg aus diesem Raum gab. Er war in eine Sackgasse gelangt. Die Angst jagte wie ein Feuerstrahl durch sein Rückgrat – aber es gab nichts, was er tun konnte. Sie würden ihn mitsamt seiner Beute erwischen.
    Grince hob den Blick himmelwärts und murmelte: »Danke für nichts, Ihr Götter, Ihr Bas …«, und das war der Augenblick, in dem er die Falltür in der Decke bemerkte.
    »Ich nehme alles zurück!« Es war keine Leiter zu sehen, aber er brauchte nur ein paar Sekunden, um über die Haken hinaufzuklettern und die Sättel dabei aus dem Weg zu fegen. Schwieriger war es da schon, den Riegel über seinem Kopf zu öffnen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren … Grince hielt sich mit einer Hand am obersten Haken fest und reckte sich, bis er das Gefühl hatte, als glitten seine Arme aus ihren Gelenken – aber endlich gab das bockbeinige Schloß nach, und die Falltür schwang auf. Die schwere Holztür versetzte ihm einen Schlag, der ihn beinahe den Halt gekostet hätte. In blinder Panik griff er nach dem Rand der Öffnung, und einen verzweifelten Augenblick lang hing er an den Fingerspitzen, bevor seine Angst ihm die Kraft verlieh, sich hochzuziehen. Nachdem er sich über den Rand der Falltür gehievt hatte, rollte er sich auf den Rücken und stellte nach Luft ringend fest, daß er auf einem Bett aus stacheligem Heu lag und zu dem von Spinnweben übersäten Dach des Stalls aufblickte. Ihm war, als würde er sich nie im Leben wieder bewegen können, aber dies schien nicht der geeignete Augenblick für eine Ruhepause zu sein. Bei dem Geräusch splitternden Holzes und zorniger Stimmen sprang er wie von der Tarantel gestochen auf. Seine Verfolger waren bereits im Stall!
    Es war unmöglich, die Falltür von dieser Seite aus zu verschließen. Verzweifelt sah Grince sich um und suchte nach einem anderen Ausweg. An der langen Wand im hinteren Teil des Dachbodens lagen Heuballen aufgestapelt, während der Boden auf der anderen Seite frei war. Grince konnte eine Reihe kleiner Öffnungen im Boden erkennen, wo das Heu direkt vom Dachboden in die Futterkrippen der unten wartenden Pferde heruntergelassen werden konnte. Er dachte kurz darüber nach, ob er sich durch eines dieser Löcher hinunterlassen könnte, aber das war aussichtslos und durfte nur als allerletzte Möglichkeit in Betracht kommen. Auf diese Weise würde er lediglich wieder Pendrals Wachen in die Hände fallen – falls die Pferde ihn in dem beengten Raum des Stalls nicht zu Tode trampelten.
    Mit einem lauten Krachen flog die Tür der Sattelkammer auf. Sie hatten ihn fast gefunden. Na komm schon, Grince. Denk nach! Und plötzlich hatte er es. Es mußte eine Möglichkeit geben, das Heu hier raufzuschaffen. Sie hatten die Falltür mittlerweile gesehen – er hörte sie rufen. Ohne lange nachzudenken, ließ er sich auf die Knie nieder und griff durch die Öffnung, um die Laterne von ihrem Haken zu reißen. Als sie zu Boden fiel und in einem Feuerball zerkrachte, der brennende Öltropfen in alle Richtungen versprengte, sprangen die Wachen auseinander. Ein Hitzeschwall schoß durch die Falltür hinauf – der Raum unter ihm hatte sich in ein Inferno verwandelt. Er hörte Schmerzensschreie und Stimmen, die fluchten und brüllten. »Schnell!« rief jemand. »Schafft die Pferde raus!«
    Grince beglückwünschte sich gerade zu seiner Klugheit, als ihm klar wurde, daß er sich, falls es keinen anderen Ausweg gab, selber umgebracht hatte. »Du verdammter Narr!« Grince wußte, daß seine einzige Rettung jetzt schnelles Handeln war. Der Dachboden füllte sich mit Rauch, und der Junge spürte, wie der Holzboden unter den Sohlen seiner Schuhe immer heißer wurde und seine Füße, die er sich bereits an dem Küchenfeuer verbrannt hatte, noch weiter quälte. Würgend und halb blind, tastete er sich an der schmalen Seitenwand des Gebäudes entlang. Nichts. Verflucht! Der Boden um die Falltür herum schwärzte sich langsam und verkohlte! Grince floh ans andere Ende des Dachbodens. Dort war es für den Augenblick sicherer, und wenn ihm nichts anderes einfiel, konnte er sich immer noch durch eine der kleinen Falltüren in den Stall

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