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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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»Ich spüre schon die Veränderungen, die sehr bald mit dir vorgehen werden, Shia. Es wird nicht mehr lange dauern, bis …« Seine Worte gingen in einem erstickten Heulen unter, als eine schwere Tatze ihm auf die Nase schlug.
    »SEI STILL!« zischte Shia ihn zornig an. »Halt dich aus Dingen, die dich nichts angehen, heraus!«
    »Die mich nichts angehen?« Khanus vom Mondlicht beschienene Augen glitzerten böse. »Als das einzige Männchen in einem Umkreis von Hunderten von Meilen gehen mich diese Dinge sehr wohl etwas an – und es tut mir absolut nicht leid.«
    Shias Schwanz zuckte hin und her. »Wenn du noch ein Wort sagst, werde ich dafür sorgen, daß es dir mehr als leid tut«, warnte sie ihn mit einem sonoren Knurren.
    »Es ist töricht von dir, einfach zu ignorieren, was bald geschehen wird. Früher oder später wirst du es akzeptieren müssen«, murmelte Khanu verdrossen. Als Shia abermals fauchte, brachte er sich hastig in Sicherheit, damit er nicht noch einmal Bekanntschaft mit ihrer schnellen Pfote und den scharfen Krallen machte. »Ich werde jetzt dieses große Gebäude auf der anderen Seite des Hofs auskundschaften«, sagte er und versuchte mannhaft, sich seine Furcht nicht anmerken zu lassen.
    »Du brauchst dich nicht zu beeilen, ich komme gut ohne dich zurecht«, fuhr Shia ihn an, bevor sie wieder versuchte, das Gespräch zu belauschen, das Aurian ein paar Stockwerke weiter oben führte. Gerade als sie dieses Unterfangen aufgeben wollte, um sich auf die Suche nach der Magusch zu machen, hörte sie Khanus Gedankenstimme: »Shia, hör nur …«
    Shia konnte mit ihrem scharfen Katzengehör aus einiger Entfernung ein schwaches und sehr gedämpftes Geräusch wahrnehmen, das von der anderen Seite des Hofs zu kommen schien.
    »Hast du das gehört?« fragte Khanu. »Ich glaube, es ist unter der Erde. Du solltest besser mit Aurian reden. Für mich klang das wie der Schrei eines Menschen.«
     
    Während Aurian sich mit entsetzter Faszination die Geschichte des Schwertkämpfers anhörte, ebbte ihr Zorn langsam ab. Trotz allem, was geschehen war, war dies immer noch Forral, ihre erste Liebe, und als er ihr von seinem Martyrium in der endlosen grauen Monotonie Zwischen den Welten erzählte, tat ihr das Herz für ihn weh. Sie hörte, wie er den Brunnen der Seelen benutzt hatte, um über sie zu wachen, bis der Tod seinem Treiben ein Ende machte – kein Wunder, daß sie oft das Gefühl hatte, daß er ihr nahe sei. Und er erzählte ihr auch, wie er herausgefunden hatte, daß er nur eine Hand in das Wasser zu tauchen brauchte, um seinen Schatten in die Welt zu senden, wenn er ihr helfen wollte, so wie er es in Dhiammara getan hatte.
    Dann berichtete Forral von der rätselhaften Ankunft und dem Verschwinden Vannors. Aurians Herzschlag setzte für einen Moment aus, als Forral von dem Eingeständnis des Todes sprach, wonach der Kaufmann von niemand anderem als Eliseth persönlich vergiftet worden sei. Ein grauenhafter Verdacht stieg in ihr auf, und Aurians Finger krampften sich um den Erdenstab. »Diese verfluchte Hexe«, fauchte sie, faßte sich dann aber schnell wieder. »Sprich weiter«, drängte sie den erschrockenen Schwertkämpfer. »Ich kann mir langsam vorstellen, was passiert sein muß – aber erzähl mir auch den Rest.«
    Als Forrals Geschichte jedoch zu Anvar und seinen Qualen kam, konnte Aurian es kaum ertragen, länger zuzuhören. »Als Anvar im Reich des Todes ankam, versuchte ich mit ihm zu reden«, erklärte ihr der Schwertkämpfer. »Ich wartete doch verzweifelt auf Neuigkeiten. Wenn Anvar tot war, was war dann mit dir passiert? Der Tod versuchte ihn – genaugenommen, uns beide –, zu überreden, mit ihm zu kommen. Er sagte, wir könnten nicht dort bleiben – es sei nicht sicher. Jemand mißbrauche den Kessel der Wiedergeburt …«
    O ihr Götter, dachte Aurian verzweifelt. Ich wußte es! Dann bemerkte sie, daß Forral in seinem Bericht innegehalten hatte. Er biß sich auf die Lippen und wandte den Blick von ihr ab. »Du hattest wahrscheinlich recht mit deinen Vorwürfen«, murmelte er. »Es muß meine Schuld gewesen sein. Vielleicht wäre Anvar in seinen Körper zurückgekehrt, wenn ich ihn nicht aufgehalten hätte – aber, verstehst du, der Tod hat mich so viele Male zu überreden versucht, in den Brunnen der Seelen zu steigen und wiedergeboren zu werden, daß ich dachte, er wolle mich abermals überlisten.« Forral runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht genau, was dann passiert ist – alles

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