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Die Asche der Erde

Die Asche der Erde

Titel: Die Asche der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison
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gesamte Menschheit davon betroffen. Erst in jüngster Vergangenheit haben wir die Möglichkeit einer Vernichtung von planetarischen Ausmaßen entwickelt. Obwohl es viele Gründe zu der Annahme gibt, dass ein solcher Alptraum nie geschehen wird, wurde mit der Verwirklichung der Möglichkeit eine globale Apokalypse zumindest denkbar.
    Der vorliegende Roman ist gewiss nicht als Prophezeiung gedacht, doch er basiert zum Teil auf Vorhersagen über den Stand von Technologie und Wissenschaft nach einer so umfassenden Zerstörung. Auch mit bestens ausgebildeten Fachleuten unter den Überlebenden würde eine solche Gesellschaft wahrscheinlich ohne Elektrizität und Verbrennungsmotoren auskommen müssen und sich wieder auf die Technik des frühen Industriezeitalters besinnen. Die Lage einer Kolonie wie Carthage an den Ufern der Großen Seen stellt ihren Einwohnern eine Umgebung voller Mineralien, Holz, Wasser und wild lebenden Tieren zur Verfügung, was bedeutet, dass einfache Technologien wie die zur Herstellungvon Streichhölzern, Papier, Stoff, Glas und Bauholz recht schnell verwirklicht werden könnten. Sobald man Gießereien und Schmieden entwickelt hätte, würden bald auch Dampfmaschinen und andere einfache Geräte folgen. Der Standort am Binnenmeer bringt zudem mit sich, dass die Kolonisten große Strecken auf dem Wasser zurücklegen könnten – und in einer Region mit langen Wintern und wenigen Straßen spräche vieles dafür, die Eissegler früherer Jahrhunderte weiterzuentwickeln.
    Die Auswirkungen einer globalen Vernichtung auf die externen Lebensbedingungen einer Gemeinschaft von Überlebenden lassen sich meines Erachtens wesentlich einfacher vorausahnen als die Folgen für die menschliche Psyche. Die niederen menschlichen Begierden und Vorurteile würden sicherlich genauso wenig aussterben wie Würde, Anstand und Spiritualität. Bei einer Gruppe, die einen zufälligen Querschnitt der heutigen Gesellschaft darstellt, gäbe es reichlich Gelegenheit, sowohl die Licht- als auch die Schattenseiten der menschlichen Existenz zur Schau zu stellen. Der Reiz einer so einzigartigen Mischung aus Welten und Menschen hat mich veranlasst, dieses Buch zu schreiben. Eine Bühne, auf der eine Besetzung aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert, die sich auf die Technologie des neunzehnten Jahrhunderts stützt, mit Mord, Hungersnot und Tyrannei konfrontiert wird, ja sogar mit der Bedeutung der Zivilisation selbst, ist ein überaus fruchtbarer Boden für die Phantasie.
    Im Verlauf dieser Reise sind meine Figuren eher wie Gefährten für mich geworden, und ich begann, eine unvermeidliche Anspannung zu spüren: zwischen einerseits den Überlebenden, die eine nahezu unerträgliche Last aus Erinnerungen an die frühere Welt und kollektiven Schuldgefühlen wegen ihres Untergangs schultern müssen, und andererseits der neuen Generation, die gezwungen ist, sich ständigmit den unerklärlichen physischen und emotionalen Überbleibseln der alten Welt auseinanderzusetzen. Würden die Überlebenden nach der Abtrennung von ihrer Welt jegliches Vertrauen auf die Vergangenheit einbüßen und vor der Geschichte zurückschrecken? Würde die verlorene Welt auf die neue Generation eher wie ein Mythos als wie ein Alptraum wirken? Wie würde es sich anfühlen, einen Blick auf das mögliche Verlöschen des Lichts der Menschheit zu werfen? Wodurch würden die erfolgreichsten Überlebenden sich auszeichnen – und wie weit müsste die Menschlichkeit für das Überleben der Menschen geopfert werden? Von all den Rätseln, die auf diesen Seiten ergründet werden, ist das größte vielleicht die Natur des Funkens, der bewahrt werden muss.
     
    Eliot Pattison

Informationen zum Buch
    Nach dem Ende der Welt
     
    Viele Jahre nach der Apokalypse versucht man noch immer, sich in der Kolonie Carthage einzurichten. Während die Menschen mit simplen Techniken ihr Überleben sichern, wird ihre Gesellschaft von geheimen Verbrechen unterhöhlt. Hadrian Boone, der zu den Gründern des Kolonie zählt, wird von den Geistern seiner Vergangenheit heimgesucht. Er hat sich in den Alkohol geflüchtet, doch als sein Freund Jonah, ein weiser, alter Mann, der beste Wissenschaftler der Kolonie, umgebracht wird, versucht Boone hinter das Geheimnis zu kommen, das die Kolonie zerstören könnte. Offensichtlich werden in der Kolonie Morde als Selbstmorde getarnt, doch was hatte Jonah damit zu tun? Begleitet von einer jungen Frau, die als Polizistin fungiert, begibt Hadrian sich zu den

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