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Die Asche der Erde

Titel: Die Asche der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda N. McIntyre
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sein abruptes Auftauchen aus den wirbelnden Sandwolken, als wäre es unvermittelt vor ihm aus dem Boden geschossen. Der Sand erzeugte die Illusion. Zusammen mit dem Staub trübte er die Luft so sehr, daß die Sehweite kaum zwei Meter betrug.



Subzwei schlug mit der behandschuhten Faust an die Tür. Nichts geschah, und er versuchte es ein zweites Mal. Die Leute mußten die Landung des Schiffes wahrgenommen haben, und sie mußten neugierig sein, zu erfahren, wer eine solche Landung vollbringen konnte.
    Endlich hörte er Geräusche, und die Tür wurde einen Spaltbreit geöffnet. Er schob sich durch die schmale Öffnung. Das Innere des Blockhauses war fast dunkel, die Instrumente waren stillgelegt, aber er sah sich mehreren Leuten gegenüber, die alle verschieden gekleidet waren, als hätte er sie bei irgendeiner Form von Freizeitgestaltung unterbrochen. Die einzige Amtsperson war eine junge Wächterin in Uniform. Subzwei fand die militärische Aufmachung erheiternd. Er verstand nicht, daß man ein Gesindel, wie er es an Bord hatte und wie es der Herr dieser Stadt in seinen Diensten haben mußte, in irgendeiner Form militärisch organisieren konnte. Wenn man sich der Loyalität seiner Gefolgsleute nicht völlig sicher sein konnte, dann tat man besser daran, sie desorganisiert und untereinander uneinig zu lassen.
    »Du meine Güte«, sagte jemand. »Stehen Sie nicht so herum! Kommen Sie herein, damit wir die Tür schließen können.«
    Subzwei tat einen Schritt ins Innere, gefolgt von Subeins. Beide gaben sich gelöst und unbekümmert. Die Tür knirschte zu. Die Leute in der Hütte starrten die Neuankömmlinge an, die Wächterin tastete nach dem Griff ihrer Laserwaffe, zog sie aber nicht. Subzwei entnahm den Reaktionen, daß diese Leute desto unruhiger würden, je länger er und sein Partner vor ihnen verborgen in Vakuumanzügen und Gesichtsmasken stehen blieben. Er blickte umher, bis er sich vergewissert hatte, daß nichts seiner Aufmerksamkeit entgangen war. Was er an Gerät sah, war veraltet und abgenutzt.
    Er schob die getönte Scheibe seiner Gesichtsmaske zurück. Subeins tat es ihm nach; sie waren wie Spiegelbilder. Subzwei nahm den Helm ab und schüttelte den Kopf; sein langes schwarzes Haar fiel ihm auf die Schultern. Ohne ein Wort zu sagen, begann er sich bedächtig aus dem Anzug zu schälen. Aus Falten und verdeckten Verschlüssen lösten sich kleine Sandlawinen und fielen zu seinen Füßen auf den Boden. Unter dem Vakuumanzug trug er einen einfachen Overall aus derbem Baumwollstoff von kühl-grauer Farbe. Subeins trug das gleiche, nur hatte sein Overall eine warm-graue Färbung; statt mit blauen Fäden, war der Stoff seines Anzugs mit roten Fäden durchwirkt. Sub zwei registrierte die gewohnten Reaktionen auf ihre vermeintlichen Ähnlichkeiten, obwohl er viele und bedeutsame Unterschiede zwischen sich und seinem Partner sah, Unterschiede, die von den Farbtönungen ihrer Overalls diskret symbolisiert wurden: durch die entgegengesetzten Enden des Spektrums.
    »Wo ist Blaisse?« fragte Subzwei.
    Die Leute starrten ihn in verblüfftem Schweigen an, als hätten sie nichts anderes erwartet, als daß die Besucher für den Rest der Zeit stumm wie Statuen bleiben würden. Dann sahen sie einander an, und allmählich konzentrierte sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf die uniformierte junge Frau. Sie blickte von einer Seite zur anderen und antwortete schließlich halb widerwillig: »Der Herr ist in seinem Palast.«
    »Führen Sie uns zu ihm.«
    Jemand ließ ein Kichern hören. Subzwei blickte mit gerunzelter Stirn in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, und aus dem Kichern wurde ein Hüsteln. Subzwei verstand nicht, warum jemand über eine so einfache Frage lachen sollte. Natürlich kam ihm der Gedanke, daß er damit gegen ein Protokoll verstoßen haben mochte. Das störte ihn nicht, denn bald würden diese Leute alle sein Protokoll befolgen.
    »Hier entlang«, sagte die Wächterin.
    Sie führte die beiden aus der dürftigen Funktionalität des Blockhauses durch einen langen, abschüssigen Stollen in den eigentlichen Palast. Der Stollen weitete sich bald zu einem geräumigen Tunnel, dessen aus dem Gestein gehauene Wände sorgfältig geglättet und verschwenderisch mit bestickten Stoffbespannungen geschmückt waren. Die junge Frau ging mit raschen, energischen Schritten vor ihnen her und beschleunigte ihr Tempo noch, nachdem sie einmal über die Schulter gesehen hatte und über die Nähe der beiden Fremden

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