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Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Titel: Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank McCourt
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Kneipe, wo die Männer eine friedliche Pint trinken und nicht mit einem Kinderwagen rechnen, in dem ein Kind mit ungewaschenem Gesicht guu guu guu guu sagt. Der Barmann ruft, dies ist eine Schande, ein Gesetz sollte es gegen diese Sorte von Benehmen geben, daß Babys in holprigen Kinderwagen zur Tür hereingetobt kommen, er hetzt uns die Polizei auf den Hals, und Alphie winkt ihm zu und lächelt, und er sagt, schon gut, schon gut, das Kind kann ein Bonbon und eine Limonade haben, die Brüder können auch Limonade haben, die beiden Lumpenhunde, und, Gott in der Höhe, es ist eine harte Welt, kaum glaubt man, es geht voran, schon scheppert ein Kinderwagen zur Tür herein und man verteilt links und rechts
Süßigkeiten und Limonade, jetzt nehmts das Kind, ihr beiden, und gehts nach Haus zu eurer Mutter.
    Malachy hat noch eine starke Idee, wir könnten nämlich wie Kesselflicker durch Limerick gehen und Alphie mit seinem Kinderwagen in Kneipen schieben, um Süßigkeiten und Limonade abzustauben, aber ich möchte nicht, daß Mam das herausfindet und mir ihren rechten Haken verpaßt. Malachy sagt, ich bin ein Spielverderber, und rennt weg. Ich schiebe den Kinderwagen in die Henry Street und an der Erlöserkirche vorbei. Es ist ein grauer Tag, die Kirche ist grau, und die kleine Menschenmenge vor der Tür des Pfarrhauses ist auch grau. Sie warten, bis sie um die Reste vom Mittagessen der Priester betteln können.
    Mitten in der Menge steht in ihrem schmutzigen grauen Mantel meine Mutter.
    Das ist meine eigene Mutter, und sie bettelt. Das ist schlimmer als das Stempelgeld, als die Gesellschaft vom Hl. Vincent de Paul, als die Armenapotheke. Es ist die schlimmste Art von Schande, fast so schlimm wie auf der Straße betteln, wo die Kesselflicker ihre grindigen Kinder in die Höhe halten, geben Sie uns einen Penny für das arme Kind, Mister, das arme Kind hat Hunger, Missis.
    Jetzt ist meine Mutter eine Bettlerin, und wenn
jemand aus der Gasse oder aus meiner Schule sie sieht, ist die Familie endgültig entehrt. Meine Kumpels werden sich neue Spitznamen einfallen lassen und mich auf dem Schulhof peinigen, und ich weiß auch schon, was sie sagen werden:
    Frankie McCourt
Sohn der Bettlerin
Grindauge
Volkstänzer
Heulsuse
Japs.
    Die Tür des Pfarrhauses geht auf, und die Leute drängeln mit ausgestreckter Hand hin. Ich kann sie hören. Pater, Pater, hier, Pater, ach, um der Liebe Gottes willen, Pater. Fünf Kinder zu Hause, Pater. Ich kann sehen, wie meine eigene Mutter mitgedrängelt wird. Ich kann sehen, wie verkniffen ihr Mund ist, als sie sich eine Tüte schnappt und sich von der Tür abwendet, und ich schiebe den Kinderwagen weiter, bevor sie mich sehen kann.
    Ich will nicht mehr nach Hause. Ich schiebe den Kinderwagen zur Dock Road hinunter, hinaus nach Corkanree, wo aller Unrat und Abfall von Limerick abgeladen und verbrannt wird. Ich bleibe ein bißchen stehen und sehe den Jungens
zu, wie sie Ratten jagen. Ich weiß nicht, warum sie Ratten foltern müssen, die nicht bei ihnen im Haus sind. Ich würde immer weiter aufs Land hinaus gehen, wenn ich nicht Alphie hätte, der vor Hunger plärrt, mit seinen dicken Beinchen strampelt, seine leere Flasche schwenkt.
    Mam hat das Feuer an und etwas im Topf, was kocht. Malachy lächelt und sagt, sie hat Corned beef und ein paar Kartoffeln aus Kathleen O’Connells Laden mitgebracht. Er wäre weniger froh, wenn er wüßte, daß er der Sohn einer Bettlerin ist. Sie ruft uns ins Haus, und als wir am Tisch sitzen, kann ich meine Mutter, die Bettlerin, kaum ansehen. Sie stellt den Topf auf den Tisch, gibt jedem von uns eine Kartoffel und nimmt eine Gabel, um das Corned beef aus dem Topf zu heben.
    Es ist gar kein Corned beef. Es ist ein großer Klumpen wabbeliges graues Fett, und das einzige Zeichen von Corned beef ist eine kleine Warze aus rotem Fleisch obendrauf. Wir starren dieses bißchen Fleisch an und fragen uns, wer es wohl kriegt. Mam sagt, das ist für Alphie. Er ist ein Baby, er wächst schnell, er braucht es. Sie tut es auf eine Untertasse und stellt sie vor ihm auf den Tisch. Er schiebt es erst mit dem Finger weg, dann faßt er es an. Er nimmt es, hält es sich vor den Mund, sieht sich in der Küche um, sieht Lucky-den-Hund und wirft es ihm hin.

    Es hat keinen Zweck, etwas zu sagen. Das Fleisch ist weg. Wir essen unsere Kartoffeln mit viel Salz, und ich esse mein Fett und tue so, als wäre es die Warze aus rotem Fleisch.

11
    Mam warnt uns, ihr sollts mit den Pfoten aus dem

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