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Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Titel: Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank McCourt
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Brett von der Wand,
eins noch, und kein weiteres. Sie warnt uns, wir sollen nicht die Balken anrühren, denn sie halten die Decke oben sowie das Haus als solches. Oh, die Balken würden wir nie anrühren.
    Sie geht Oma besuchen, und im Haus ist es so kalt, daß ich mir einen der Balken mit dem Beil vornehme. Malachy feuert mich an, und Michael klatscht vor Aufregung in die Hände. Ich ziehe an dem Balken, die Decke ächzt, und Mams Bett wird mit Verputz und Schiefer und Regen überschüttet. Malachy sagt, o Gott, jetzt bringt sie uns alle um, und Michael tanzt herum und singt, Frankie macht das Haus kaputt, Haus kaputt, Haus kaputt.
    Wir rennen durch den Regen, um Mam davon zu berichten. Sie kuckt etwas verwirrt, weil Michael singt, Frankie macht das Haus kaputt, bis ich erkläre, daß das Haus ein Loch hat und einstürzt. Sie sagt, Jesus, und rennt los, und Oma versucht, Schritt zu halten.
    Mam sieht ihr Bett, unter Putz und Schiefer begraben, und rauft sich die Haare, was sollen wir denn nur machen, was nur? und schreit mich an, weil ich an den Balken herumgemacht habe. Oma sagt, ich werde zum Büro des Hausbesitzers gehen und ihnen sagen, sie sollen das richten, bevor ihr alle endgültig ertrinkts.
    In Null Komma nix ist sie mit dem Mietenkassierer wieder da. Er sagt, großer Gott im Himmel, wo ist das andere Zimmer?

    Oma sagt, welches Zimmer?
    Ich habe Ihnen hier oben zwei Zimmer vermietet, und eins ist weg. Wo ist das Zimmer?
    Mam sagt, welches Zimmer?
    Hier oben waren zwei Zimmer, und jetzt ist nur noch eins da. Und was ist mit der Wand passiert? Da war eine Wand. Jetzt ist keine Wand mehr da. Ich erinnere mich überdeutlich an eine Wand, weil ich mich überdeutlich an ein Zimmer erinnere. Also wo ist diese Wand? Wo ist dieses Zimmer?
    Oma sagt, ich erinnere mich an keine Wand, und wenn ich mich an keine Wand erinnere, wie soll ich mich an ein Zimmer erinnern?
    Sie erinnern sich nicht? Ich erinnere mich aber. Da ist man nun seit vierzig Jahren Hausmeister, aber so was hab ich ja noch nie gesehen. Bei Gott, es ist eine rundherum verzweifelte Lage. Kaum wendet man sich ab, schon zahlen die Mieter ihre Miete nicht und lassen obendrein Wände und Zimmer verschwinden. Ich möchte wissen, wo diese Wand ist und was ihr mit dem Zimmer angestellt habts, möchte ich wissen.
    Mam wendet sich an uns. Erinnert sich einer von euch an eine Wand?
    Michael zupft sie an der Hand. Ist das die Wand, die wir im Feuer verbrannt haben?
    Der Mietenkassierer sagt, lieber Gott im Himmel, das ist hier ja schlimmer als in Banagher,
das schlägt dem Faß den gottverdammten Boden aus, das geht entschieden weiter als zu weit. Keine Miete, und was soll ich Sir Vincent in seinem Büro unten erzählen? Hinaus, Missis, ich werfe Sie hinaus. Heute in einer Woche werde ich an die Tür dieses Hauses klopfen, und dann möchte ich niemanden zu Hause vorfinden, dann müssen alle auf Nimmerwiedersehen verschwunden sein. Haben wir uns verstanden, Missis?
    Mam macht ein strenges Gesicht. Zu schade, daß Sie die Zeiten nicht mehr erlebt haben, als die Engländer uns zur Räumung gezwungen und am Straßenrand ausgesetzt haben.
    Riskieren Sie nicht auch noch eine dicke Lippe, Missis, sonst schicke ich die Männer, und dann fliegen Sie morgen schon raus.
    Er geht zur Tür hinaus und läßt sie offen, um zu zeigen, was er von uns hält. Mam sagt, ich weiß bei Gott nicht, was ich machen soll. Oma sagt, ich habe zwar keinen Platz für euch, aber dein Vetter, Gerard Griffin, wohnt draußen in der Rosbrien Road in dem kleinen Haus von seiner Mutter, und er wäre bestimmt in der Lage, euch aufzunehmen, bis bessere Zeiten kommen. Es ist zwar spät und nachtschlafen, aber ich werde hingehen und sehen, was er sagt, und Frank kann mitkommen.
    Sie sagt mir, ich soll einen Mantel anziehen, aber ich habe keinen, und sie sagt, wahrscheinlich
hat es auch nicht viel Sinn zu fragen, ob du einen Schirm hast. Komm mit.
    Sie zieht sich den Umhang über den Kopf, und ich folge ihr zur Tür hinaus, die Gasse hoch, durch den Regen fast zwei Meilen weit bis in die Rosbrien Road. Sie klopft an die Tür einer kleinen Hütte in einer langen Reihe kleiner Hütten. Bist du da, Laman? Ich weiß, daß du da drin bist. Mach die Tür auf.
    Oma, warum nennst du ihn Laman? Heißt er nicht Gerard?
    Woher soll ich das wissen? Weiß ich, warum die Welt deinen Onkel Pat Abt nennt? Jeder sagt Laman zu diesem Burschen. Mach die Tür auf. Wir gehen einfach rein. Vielleicht macht er

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