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Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Titel: Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank McCourt
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Frauen, einmal die Knaben. Es gibt Benedictio und Hymnensingen auf englisch, irisch und lateinisch und als Allerbestes die große, kraftvolle Rede, für welche die Erlösungspriester berühmt sind. Die Rede ist es, die Chinesen und andere Heiden davor bewahrt, bei den Protestanten in der Hölle zu enden.
    Frage sagt, man muß Mitglied in der Bruderschaft werden, damit die Mutter das bei der Gesellschaft vom Hl. Vincent de Paul erzählen kann, und dann wissen sie, daß man ein guter Katholik ist. Er sagt, sein Vater ist da loyales Mitglied und hat auf diese Weise einen guten Job mit Pensionsanspruch als Klomann auf dem Bahnhof gekriegt, und wenn er selbst mal erwachsen wird, kriegt er auch einen guten Job, es sei denn, er reißt aus und geht zur Royal Canadian Mounted Police, so daß er I’ll Be Calling You-uuh-uuh-uuh singen
kann, genau wie Nelson Eddy, der das Jeanette MacDonald vorsingt, während sie schwindsüchtig und in den letzten Zügen da auf dem Sofa liegt. Wenn er mich der Bruderschaft zuführt, wird der Mann im Büro seinen Namen in ein großes Buch eintragen, und eines Tages wird er vielleicht zum Sektionspräfekt befördert, was, gleich nach dem Tragen einer Mountie-Uniform, sein zweitgrößter Wunsch im Leben ist.
    Der Präfekt steht einer Sektion vor, und das sind dreißig Jungens aus denselben Gassen und Straßen. Jede Sektion hat den Namen eines Heiligen, der auf einen Wappenschild gemalt ist. Der Schild steckt oben auf einem Pfahl hinter dem Platz des Präfekten in der Kirchenbank. Der Präfekt und sein Assistent überprüfen die Anwesenheit und behalten uns im Auge, damit sie uns auf den Kopf hauen können, falls wir während der Benedictio lachen oder anderen Frevel begehen. Wenn man einen Abend fehlt, will der Mann im Büro wissen, warum, will wissen, ob man beginnt, der Bruderschaft zu entgleiten, oder er sagt vielleicht zu dem anderen Mann in dem Büro, ich glaube, unser kleiner Freund hier hat von der Suppe genossen. Das ist das Schlimmste, was man zu einem Katholiken in Limerick oder Irland überhaupt sagen kann, wegen dem, was damals während der Großen Kartoffelhungersnot passiert ist. Wenn man zweimal fehlt, schickt
einem der Mann im Büro eine gelbe Vorladung, daß man erscheinen und sich rechtfertigen soll, und wenn man dreimal fehlt, schickt er das Aufgebot, welches aus fünf bis sechs großen Jungens aus derselben Sektion besteht, welche die Straßen absuchen, um sicherzugehen, daß man sich nicht amüsiert, während man doch eigentlich mit der Bruderschaft auf den Knien für die Chinesen und andere verlorene Seelen beten sollte. Das Aufgebot geht bis zu einem nach Hause und sagt der Mutter, daß deine unsterbliche Seele in Gefahr ist. Manche Mütter machen sich dann Sorgen, aber andere sagen, verschwindet von meiner Schwelle, oder ich komm raus und trete jedem von euch gesondert in den Arsch. Das sind keine guten Bruderschaftsmütter, und dann sagt der Direktor, wir sollen für sie beten, damit sie einsehen, wie fehlgeleitet sie sind.
    Das Allerschlimmste ist ein Besuch vom Direktor der Bruderschaft persönlich, von Pater Gorey. Der steht dann am Anfang der Gasse und röhrt mit der Stimme, welche die chinesischen Millionen bekehrt hat, wo ist das Haus von Frank McCourt? Er röhrt, obwohl er die Adresse in seiner Tasche hat und sehr wohl weiß, wo man wohnt. Er röhrt, damit die ganze Welt erfährt, daß man der Bruderschaft entgleitet und seine unsterbliche Seele in Gefahr bringt. Dann sind die Mütter verängstigt, und die Väter flüstern, ich bin nicht da,
ich bin nicht da, und danach passen sie auf, daß man von nun an immer zur Bruderschaft geht, damit nicht vollends die Schmach und die Schande über sie kommen und die Nachbarn hinter vorgehaltener Hand tuscheln.
    Frage nimmt mich mit zur Sektion St. Finbarr, und der Präfekt sagt zu mir, setz dich da hin und halt den Mund. Er heißt Declan Cullopy, er ist vierzehn, und er hat klumpige Pickel auf der Stirn, die aussehen wie Hörner. Er hat dicke kupferrote Augenbrauen, die in der Mitte zusammenstoßen und ihm über die Augen hängen, und seine Arme hängen ihm bis auf die Kniescheiben hinunter. Er sagt mir, er versucht, die beste Sektion in der ganzen Bruderschaft auf die Beine zu stellen, und wenn ich jemals fehlen sollte, reißt er mir den Arsch auf und schickt meiner Mutter die Fetzen. Für Fehlen gibt es keine Entschuldigung, denn in einer anderen Sektion lag ein Junge im Sterben, und sie haben ihn auf der Tragbahre

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