Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Titel: Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank McCourt
Vom Netzwerk:
Sachen macht.
    Er muß streng sein, sagt Oma, sonst würden doch alle Sorten von Babys plärren, daß sie in den Himmel wollen, Protestanten und alles, und warum sollen die reinkommen, nach allem, was sie uns achthundert Jahre lang angetan haben?
    Die Babys waren das doch nicht, sagt Bridey. Die sind doch noch zu klein.
    Würden sie aber, wenn man sie ließe, sagt Oma. Die sind darauf gedrillt.

    Sie ziehen dem Baby das Kleid mit Limerick-Stickerei an, in dem wir alle getauft wurden. Mam sagt, wir dürfen alle mit in die Josephskirche, und wir sind aufgeregt, weil es hinterher Limonade und Rosinenbrötchen gibt.
    Malachy sagt, Mam, wie heißt das Baby denn?
    Alphonsus Joseph.
    Die Wörter fliegen mir aus dem Mund, das ist ein blöder Name. Der ist ja nicht mal irisch.
    Oma starrt mich mit ihren alten roten Augen feindselig an. Sie sagt, dem Bürschchen muß mal jemand ordentlich was aufs Maul verpassen. Mam haut mir eine runter, daß ich durch die Küche fliege. Mein Herz hämmert, und ich möchte weinen, aber ich kann nicht, weil mein Vater nicht da ist und ich jetzt der Mann in der Familie bin. Mam sagt, du gehst nach oben mit deinem großen Mund, und rühr dich nicht aus dem Zimmer.
    Auf der siebten Stufe bleibe ich kurz stehen, aber sie ist immer noch kalt, kein Licht, keine Stimme.
    Das Haus ist still, als alle in die Kapelle gegangen sind. Ich sitze oben und warte, klopfe mir die Flöhe von Armen und Beinen und hätte Dad gern bei mir und denke an meinen kleinen Bruder und seinen ausländischen Namen, Alphonsus, eine Heimsuchung von einem Namen.
    Später sind unten Stimmen zu hören, und die
Rede ist von Tee, Sherry Limonade, Rosinenbrötchen, und ist das Kind nicht der süßeste kleine Bursche von der Welt der kleine Alphie ausländischer Name aber trotz- und alledem trotz- und alledem die ganze Zeit keinen Mucks gemacht so friedfertig ist er Gott segne ihn mit dieser ihm innewohnenden Süße wird er ewig leben der kleine Schatz sieht seiner Mutter seinem Vater seiner Oma seinen kleinen Brüdern tot sind sie und dahin ähnlich wie gespuckt.
    Mam ruft herauf, Frank, komm runter, es gibt Limonade und ein Rosinenbrot für dich.
    Will ich nicht. Könnt ihr behalten.
    Ich habe gesagt, komm auf der Stelle herunter, denn wenn ich diese Treppe hinaufsteigen muß, dann wärme ich dir den Hintern, daß du den Tag maledeien wirst.
    Maledeien? Was ist maledeien?
    Egal, was maledeien ist. Komm sofort hier herunter.
    Ihre Stimme ist scharf, und maledeien klingt gefährlich. Ich werde hinuntergehen.
    In der Küche sagt Oma, sehts euch das lange Gesicht an. Man sollte meinen, er freut sich über seinen kleinen Bruder, aber nein, ein Junge, der neun ist und zehn wird, ist immer ein rechter Kotzbrokken, und wenn jemand das beurteilen kann, dann ich, hatte ja schließlich zwei von der Sorte.
    Die Limonade und das Rosinenbrötchen sind
köstlich, und Alphie, das neue Baby, zwitschert fröhlich und genießt seine Taufe und ist zu unschuldig, um zu wissen, daß sein Name eine Heimsuchung ist.
     
     
    Opa im Norden schickt telegrafisch fünf Pfund für das Baby Alphie. Mam will das Geld abholen, aber sie kann sich noch nicht weit genug vom Bett entfernen. Dad sagt, er holt es auf dem Postamt ab. Sie sagt Malachy und mir, wir sollen mitgehen. Er kriegt das Geld und sagt zu uns, gut, Jungs, geht nach Hause und sagt eurer Mutter, ich bin in ein paar Minuten zu Hause.
    Malachy sagt, Dad, du wirst nicht in die Kneipe gehen. Mam hat gesagt, du sollst das Geld nach Hause bringen. Du wirst die Pint nicht trinken.
    Na na, mein Sohn. Geht nach Hause zu eurer Mutter.
    Dad, gib uns das Geld. Dieses Geld ist für das Baby.
    Jetzt sei kein unartiger Junge, Francis. Tu, was dein Vater dir sagt.
    Er geht weg von uns und in South’s Pub.
    Mam sitzt mit Alphie in den Armen beim Feuer. Sie schüttelt den Kopf. Er ist in die Kneipe gegangen, stimmt’s?
    Stimmt.
    Ich möchte, daß ihr zurück in diese Kneipe
geht und ihn da herausholt. Ich möchte, daß ihr euch mitten in die Kneipe stellt und jedermann erzählt, daß euer Vater das Geld für das Baby vertrinkt. Ihr sollt der Welt berichten, daß es in diesem Hause keinen Bissen zu essen gibt, keinen Klumpen Kohle, um das Feuer zu entfachen, keinen Tropfen Milch für die Flasche des Babys.
    Wir gehen wieder los, und Malachy übt, so laut er kann, die Rede, Dad, Dad, die fünf Pfund sind für das neue Baby Sie sind nicht für Getränke. Oben liegt das Kind im Bett und plärrt und brüllt nach seiner

Weitere Kostenlose Bücher