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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
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schroff. „Es gab keinen anderen Ausweg. Und spielen sie mir nicht die Naive. Ihr Afrika-Projekt hat da ein ganz anderes Kaliber…“ Dr. Hutton unterbrach ihn.
    „ Schon gut! Schon gut! Und was ist mit den Papieren?“
    „ Das ist leider noch immer ein Problem“, seufzte Ginster. „Ihr Praktikant hatte sie definitiv weder bei sich noch Gelegenheit, sie an jemandem zu übergeben, nachdem wir an ihm dran waren. Es gibt also nur zwei Möglichkeiten: Entweder Krueger hat die Unterlagen irgendwo hier in der Firma versteckt – dann finden wir sie auch – oder er hat sie bereits vorher mitgehen lassen.“
    „ Verdammt!“ Dr. Hutton schien stinksauer zu sein. Doch ihr Tonfall ließ darauf schließen, dass es nicht nur Wut war, die sie umtrieb.
    Camelia Mirabeau verstand akustisch zwar jedes Wort, doch konnte sie sachlich nicht einordnen, wovon die Rede war. Welches Afrika-Projekt meinte Ginster und wer war Peter Krueger? Von dem hatte sie noch nie zuvor gehört. Zum Glück hatte sie geistesgegenwärtig direkt ihr Smartphone aus der Innentasche ihres Blazers gezogen und die Aufnahmefunktion eingeschaltet. Man konnte ja nie wissen, wofür man diesen Beweis später noch würde gebrauchen können.
    „Wenn Ihnen früher aufgefallen wäre, dass ihr Mitarbeiter auf die geheimen Projektdaten zugegriffen hat, hätten wir nachvollziehen können, ob und wann Unterlagen das Firmengelände verlassen haben“, blaffte der Sicherheitschef.
    „ Das müssen sie mir nicht sagen Ginster. Wir haben das doch selber erst gestern Nachmittag festgestellt. Der Kopierer im Archiv für Verschlusssachen hatte eine Fehlfunktion. Bei der Reparatur, bei der meine Kollegin Dr. LeBoef dabei war, ist ihr zufällig aufgefallen, dass im Druckerspeicher Kopiervorgänge von Akten zu finden waren, die sie nur allzu gut kennt; immerhin war sie unsere Projektleiterin vor Ort. Wir haben schnell die Zugriffe nachvollzogen und dann unverzüglich Ihre Abteilung informiert.“
    „ Es kann also sein, dass Krueger schon Tage vorher Unterlagen kopiert und mit nach Hause genommen hat?“, fragte Ginster.
    „ Ausschließen können wir das jedenfalls nicht. Die ersten Zugriffe auf die Datensätze im Computer fanden auf jeden Fall bereits letzte Woche statt!“
    „ Ich fürchte, wir müssen Devon Carter bald informieren“, sagte der Sicherheitschef.
    „ Ja“, antwortete Dr. Hutton frustriert. „Wenn die Gefahr besteht, dass diese Unterlagen publik werden, wären die Folgen für das Unternehmen kaum vorstellbar.“
    „ Und für Sie Frau Doktor. Wer einen solchen Alleingang…“
    „ Sparen Sie sich ihr Gerede Gerald!“
    Die Unterhaltung schien beendet. Camelia hörte, dass Stühle gerückt wurden und sich Schritte näherten. In Windeseile verschwand sie in Richtung Treppenhaus und noch bevor Dr. Hutton oder Gerald Ginster den Konferenzraum verließen, war sie bereits unbemerkt verschwunden.
     

11.    
    H annah stand vor dem großen Metroplan und suchte eine Verbindung zu Peters Wohnung. Auf den ersten Blick erkannte sie nur wild durcheinander laufende bunte Striche. Sechzehn U-Bahn-Linien und über 300 Haltepunkte; alles zusammengewürfelt auf einer einzigen Karte. Da musste man sich erst einmal zurechtfinden. Sie suchte den Gare du Nord . „Ok“, dachte sie, „ist doch gar nicht so schwierig.“ Mit der Linie 4 über Les Halles bis Odéon und dann noch ein kurzes Stück mit Linie 10 bis Cluny - La Sorbonne . Ein Kinderspiel! Sie musste grinsen und hoffte, den Plan auch richtig verstanden zu haben. Hannah ging zum Drehkreuz und steckte ein Ticket in den Automaten. Die Anzeige auf dem Display bedeutet ihr, hindurchzugehen, was sich für eine Schwangere mit Gepäck als kein leichtes Unterfangen herausstellte.
    Mit etwas Akrobatik schaffte sie es schließlich aber doch und folgte den Schildern zur Linie 4 in das riesige Metrosystem. Bereits nach wenigen Metern kam sie an den ersten Straßen- oder besser Metromusikanten vorbei, die laut auf ihren Geigen fiedelten. Die Luft hier unten war beinahe unerträglich drückend. Obwohl Hannah heute Morgen ein luftiges Sommerkleid angezogen hatte, tropfte ihr der Schweiß von der Stirn.
    Die Wände waren zugepflastert mit Werbeplakaten und obwohl es hier unzählige Ecken und Nischen gab, war Hannah ausgesprochen erstaunt, keinerlei Uringestank wahrzunehmen. Scheinbar zeigte die Präsenz von uniformierten Mitarbeitern der Betreibergesellschaft Wirkung. Hinweisschilder machten die Fahrgäste außerdem darauf

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