Die Asklepios Papiere (German Edition)
Peters Namen.
Sie klingelte, aber niemand öffnete. Hannah wartete einen Augenblick und klingelte erneut, diesmal mehrmals. Nichts!
„Na toll“, murmelte sie. „Das fängt ja gut an!“ Resigniert nahm sie ihr Mobiltelefon und versuchte abermals Peter zu erreichen. Wie zu erwarten, meldete sich nur die Mailbox.
Und nun? Sie hatte wenig Lust, hier vor der Haustür zu warten, bis Peter irgendwann nach Hause kam. Falls er überhaupt kam. Vielleicht war er ja sogar selbst auf dem Weg nach Deutschland oder seine E-Mail war nur eine Kurzschlusshandlung gewesen. Es gab unzählige Möglichkeiten, doch keinen Weg herauszufinden, wo sich Peter im Moment tatsächlich aufhielt.
Nach einem letzten erfolglosen Betätigen der Türklingel entschied sich Hannah, ins Hotel zu fahren. Vielleicht meldete sich Peter ja später von selbst.
12.
C amelia Mirabeau lächelte zufrieden. Der Zufall hatte dafür gesorgt, dass sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Dr. Hutton hatte also eine Leiche im Keller versteckt und versuchte nun offensichtlich mit allen Mitteln zu verhindern, dass diese an das Licht der Öffentlichkeit kam; denn falls doch, würden Köpfe rollen.
Nachdenklich ging sie zurück zu ihrem Büro. Wenn sie es jetzt geschickt anstellte und die Hintergründe zu diesem Gespräch in Erfahrung brachte, hätte sie endlich ein adäquates Druckmittel gegen Devon Carter in der Hand. Dann müsste er ihr einen Posten als Abteilungsleiterin verschaffen, den sie nach ihrer eigenen Einschätzung schon längst verdiente. Zu lange schon hatte sie ihrem Chef vertraut, dass er nicht nur ihr süßes Hinterteil, sondern auch ihre Leistungen honorieren würde. Selbst die kurze Affäre, auf die sie sich in einem Moment der Schwäche eingelassen hatte, trug nicht dazu bei, von ihm protegiert zu werden. Camelia hatte den Eindruck, dass eigentlich eher das Gegenteil der Fall war. Um sich keinen Vorwürfen von ungerechtfertigter Vorteilsverschaffung auszusetzen, behandelte Carter sie beruflich noch strenger als vorher.
Sie hatte endgültig genug. Ihr Chef hatte in ihren Augen den Nimbus der Integrität längst verloren. Sie hatte nur noch ein Ziel: Einen Job bekommen, der ihrer Qualifikation entsprach.
Beflügelt von der Vorstellung, endlich einen Trumpf in der Hinterhand zu haben, stieg sie in den Aufzug und überlegte, wer ihr bei der Beschaffung der benötigten Informationen helfen konnte. Sie musste unbedingt herausfinden, wer dieser Peter Krueger war und was er über Dr. Hutton herausgefunden hatte.
Gedankenverloren betrachtete sie die leuchtend roten Ziffern des Etagenanzeigers. „Na klar“, fiel es ihr plötzlich ein. Patrick von der IT-Abteilung. Die EDV-Jungs konnten doch problemlos auf alle Datenbestände zugreifen; egal ob Überwachungskamera, Festplatte oder Zentralserver. Patrick hatte schon lange ein Auge auf sie geworfen, war jedoch viel zu schüchtern, sie um ein Date zu bitten. Beim letzten Betriebssommerfest hatte er so unbeholfen mit ihr zu flirten versucht, dass Camelia beinahe aus Mitleid mit zu ihm nach Hause gegangen wäre. Wenn nicht er, wer dann würde ihr helfen können?
Mit Witz, Charme und den Waffen einer Frau würde sie Patrick schon überreden. Sie drückte den Knopf für das Kellergeschoss, wo die EDV untergebracht war.
Als sie wenige Minuten später den Aufzug verließ, überlegte Camelia immer noch, welches wohl die beste Methode wäre, Patrick dazu zu überreden, mehrere Dienstvorschriften zu verletzten, um ihr zu helfen.
Einfach drauf los Süße , spornte sie sich an und hoffte, dass das Ganze nicht in einem Fiasko enden würde. Sie zupfte ihren Rock zurecht und öffnete einen weiteren Knopf ihrer Bluse, sodass auf schon beinahe unschickliche Art der Ansatz ihres BHs sichtbar wurde. Sie wusste, dass diesem Anblick bisher noch kein männlicher Kollege widerstehen konnte. „Männer sind doch alle gleich“, dachte sie.
„ Bonjour Patrick“, begrüßte sie den jungen Informatiker, als sie dessen Büro am Ende des Flures gefunden hatte. Sicherheitshalber hatte sie am Automaten neben dem Aufzug zwei Café gezogen, von denen sie ihm freudestrahlend einen unter die Nase hielt.
„ Salut“, entgegnete der junge etwas untersetzte Systemadministrator und war sichtlich überrascht, Camelia in seinem Büro stehen zu sehen.
„ Äh...was führt dich denn in mein Büro“, stotterte er und blickte verschämt auf Camelias Dekolleté.
„ Nichts Besonderes. Ich habe mich nur
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