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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
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vom Empfang hat und mitgeteilt, dass er wohl schon seit einigen Tagen nicht mehr zur Arbeit erschienen ist?“
    Madame Théka nickte. „Er hat sich nicht krank gemeldet und Urlaub hat er auch keinen beantragt. Ich habe leider keine Ahnung, wo er sich befindet.“
    „Aber wenn er nicht zum Dienst erscheint, müsste er sich doch bei Ihnen abmelden?“
    „ Natürlich. Ich bin als Teamleiterin seine direkte Vorgesetzte.“
    Routinemäßig zückte Luc einen kleinen Block und machte sich Notizen.
    „Ist Peter etwas zugestoßen?“, fragte die junge Frau beunruhigt und kaute auf ihrer lippenstiftroten Unterlippe.
    Ohne auf die Frage einzugehen, setzte Luc seine Befragung fort.
    „Wissen Sie etwas darüber, ob Monsieur Krueger seine Anstellung bei PSU aufgeben wollte oder hat er vielleicht sogar schon gekündigt?“
    „ Wie bitte, gekündigt?“, die Teamleiterin schüttelte energisch den Kopf. „Nein, bestimmt nicht. Ganz im Gegenteil! Als Peter bei uns anfing, hatte er nur einen befristeten Praktikumsvertrag, aber durch seine hervorragenden Leistungen hat ihm die Personalabteilung vor zwei Wochen eine Festanstellung angeboten.“
    „ So viel dazu“, dachte Hannah. Als hätte sie es nicht schon im Vorfeld geahnt. Auch Luc zog seine Stirn in Falten.
    „ Was ist mit ihm?“, bohrte Peters Teamleiterin beharrlich nach. Durch die Fragerei schien sie verunsichert und besorgt zu sein. „Wieso interessiert sich die Polizei für Peter?“ In ihrer Stimme lag mehr als nur Besorgnis für einen Mitarbeiter.
    „ Verzeihen Sie meine Indiskretion, aber darf ich aus Ihrem Verhalten schließen, dass Sie und Herr Krueger sich näher kennen?“, fragte Luc seinem Instinkt folgend.
    „ Wir sind seit vier Monaten zusammen“, gestand sie zögerlich. „Ich bin zwar noch verheiratet, aber die Scheidung läuft. Peter und ich wollten heiraten, sobald es rechtlich möglich war.“
    Hannah glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Peter wollte also definitiv keine neue Chance. Es gab seinerseits keinen Fehler zu bereuen. Er hatte sie mit einem geheuchelten Liebesbekenntnis lediglich nach Paris locken wollen, was ihm ja auch erfolgreich gelungen war. Auf eine einfache Bitte hin wäre sie wahrscheinlich nicht so einfach in den Zug gestiegen.
    Luc hatte scheinbar ebenfalls verstanden, räusperte sich und wechselte das Thema, um mehr über Peter zu erfahren.
    „ Was genau ist Monsieur Kruegers Aufgabe in Ihrem Team?“
    Madame Thékat versuchte erfolglos ihre Unsicherheit und Nervosität zu überspielen, indem sie ein piepsendes Mobiltelefon aus der Jacke ihres Blazers nahm und begann, eine Nachricht zu schreiben, während sie erzählte.
    „Unsere Abteilung gehört zum Bereich Forschung und Entwicklung. Dr. Claire Hutton ist dazu die verantwortliche Frau im Vorstand. Wir sind aber nicht dem forschenden, sondern dem administrativen Zweig zugeordnet, das heißt, wir sind im weitesten Sinne für die Geschäftsabläufe zuständig.“
    Luc und Hannah nickten, obwohl sich beide nichts Konkretes unter dieser Beschreibung vorstellen konnten.
    „Peter war für unsere internationalen Projekte zuständig. Als Jurist hat er Verträge geprüft, Korrespondenzen mit den Regierungen vor Ort vorbereitet und sich um alle Genehmigungen gekümmert. Außerdem war er die erste Anlaufstelle für ausländische Behörden, wenn in einer unserer Einrichtungen Probleme auftraten.“
    „ Probleme?“, fragte Luc interessiert. Doch obwohl Hannah das Gefühl hatte, dass sie sich langsam aber sicher dem Hintergrund für Peters Verschwinden näherten, stellte sie erstaunt fest, dass Luc keine Notizen mehr machte.
    „ Ja, wenn es etwa zu einem Unfall in einer Forschungseinrichtung kommt, was leider gar nicht so selten passiert, dann konsultieren uns die Ermittlungsbehörden des betreffenden Landes und erbitten eine Sachverhaltsdarstellung. Oder wenn die Aufsichtsbehörden vor Ort feststellen, dass Sicherheitsvorschriften in einem unserer ausländischen Labore nicht eingehalten werden, müssen wir Stellung dazu nehmen…so etwas in der Art.“
    „ Verstehe“, sagte Luc nickend. „Hat es in letzter Zeit einen Vorfall gegeben, der...sagen wir einmal…ungewöhnlich war?“
    Chiara Thékat schüttelte den Kopf und steckte das Handy wieder ein.
    „Vielen Dank Madame“, sagte Luc höflich. „Wenn Sie etwas von Peter hören, geben Sie uns doch bitte Bescheid.“ Er überreichte ihr seine Visitenkarte.
    Peters Verlobte verabschiedete sich und eilte sichtlich verstört

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