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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
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gestikulierend durch die Menschenmassen.
    „ Alle sofort auf den Boden legen. Dies ist ein Polizeieinsatz!“, rief er und hielt seine Pistole gut sichtbar in die Höhe. „Ich verfolge zwei Verdächtige.“
    Auch wenn das natürlich nicht stimmte und er jetzt noch nicht wusste, was er in seinen verdammten Bericht schreiben sollte, war es im Moment die einzige Möglichkeit, seine Zielpersonen verfolgen zu können. Luc ärgerte sich schon genug darüber, dass der erste Schuss sein Ziel verfehlt und das ganze Schlamassel erst hervorgerufen hatte. 
    „Das muss man den beiden lassen, flink sind sie ja“, wunderte sich Luc über die Geschwindigkeit, mit der die schwangere Deutsche und ihr verwunderte Begleiter in der Metrostation verschwunden waren. Wenn er sie nicht rechtzeitig erreichte, wären sie auf und davon. Dann hätte er wirklich ein Problem.
    So schnell er konnte rannte er hinter den beiden her. Luc konnte sehen, wie ein Zug in den Bahnsteig einfuhr und erspähte mit geübten Augen nur Sekunden später seine Zielpersonen. Da er jedoch zu weit entfernt stand, schaffte er es nicht mehr rechtzeitig, noch in denselben Wagon einsteigen zu können.
    Zum Zeichen der Abfahrt ertönte ein lautes Piepen. Luc sprang schnell in das nächstbeste Abteil. Weil der gesamte Zug aber beinahe voll besetzt war, verlor er Hannah und Lennard dabei aus den Augen.
    „ Merde“, schimpfte er und steckte Waffe und Ausweis wieder ein, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Nun galt es bei jedem  einzelnen Halt die Augen aufzuhalten, ob die Zielpersonen den Zug verließen. Bei so vielen Fahrgästen war das selbst für ihn eine beinahe unmögliche Aufgabe. 
     

37.
    V öllig außer Atem und ermattet schaute Hannah entsetzt nach hinten.
    „ Der Mistkerl ist uns gefolgt! Ich habe gesehen, wie er in den übernächsten Wagon eingestiegen ist“, sagte sie während sie unter entsetztem Staunen der übrigen Fahrgäste Lennards Hemd öffnete, um die Schusswunde zu begutachten.
    Die gaffenden Mitfahrer machten gleichwohl keine Anstalten, ihnen zu helfen. Nicht einer fragte, was geschehen sei oder ob sie Hilfe benötigten.
    Mit einem Taschentuch wischte Hannah vorsichtig das Blut beiseite.
    „ Also ich bin zwar kein Arzt, aber du hast kein Loch in der Schulter. Sieht eher aus, wie ein tiefer Kratzer.“
    „ Streifschuss“, stöhnte Lennard auf, als Hannah mit dem Tuch unbeabsichtigt den Rand der Wunde berührte. „Drück das Tuch auf die Wunde, damit die Blutung aufhört“, sagte er, als wisse er, was zu tun sei.
    Er lächelte sie mit einem schweißnassen Gesicht an.
    „Kopf hoch. Wir sind hier unter Menschen, also man könnte fast sagen, in Sicherheit.“
    „ Na klar. In Sicherheit. Du kennst dich aus.“
    „ Nein, aber Lieutenant Ed Traxler im Film Terminator 1 . Der schickt Sarah Connor nämlich zum Schutz in eine gut besuchte Disco.“
    „ Verdammt Lennard. Das ist kein Film, sondern bitterer Ernst. Ein Polizist will uns töten. Was sollen wir denn jetzt machen? Eigentlich geht man bei Gefahr doch zur Polizei.“ Hannah brach in Tränen aus.
    „ Ich weiß auch nicht, aber eines ist sicher: Wir müssen versuchen, diesem Luc zu entkommen und was wäre besser dafür geeignet, als die Metro?“
    Hannah zitterte am ganzen Körper.
    „Wir steigen einfach so oft um und mischen und unter die Leute, bis er uns aus den Augen verliert. Danach sehen wir weiter, o.k?“
    Hannah nickte stumm. Lennard überlegte einen Augenblick und sprang unvermittelt auf, als die Metro an der nächsten Station anhielt und sich die Türen öffneten.
     
    Hannah und Lennard absolvierten danach einen regelrechten Metro-Marathon. Sie wechselte so oft die Linien und stiegen so oft ein und aus, dass Hannah schließlich selbst nicht mehr wusste, wo sie sich im Augenblick befanden. Bei jedem Sprint durch die Röhren des U-Bahnnetzes blickte sie sich suchend nach Luc um. Doch sie sah weder ihn, noch sonst jemanden, der ihnen folgte. Da auch niemand auf sie schoss, begann sie nach einer Weile allmählich ruhiger zu werden.
    „Wir steigen am besten da aus, wo die meisten Menschen mit der Metro hinfahren und wo erfahrungsgemäß immer alles voller Touristen ist“, sagte Lennard irgendwann stirnrunzelnd.
    „ Und das wäre?“
    „ Wir fahren zum Louvre!“
     

38.
    D as Musée du Louvre war mit der Metro über zwei aufeinander folgende Stationen zu erreichen, von denen die zweite die eigentliche Haupthaltestelle war: Palais Royal / Musée du Louvre. Von

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