Die Asklepios Papiere (German Edition)
mit dem Polizeicomputer auf jeden Fall und dann sitzen wir in der Falle.“
„ Ja, du hast wohl Recht.“ Hannah konnte ihre Resignation nicht verbergen. Sie ließ die Schultern hängen und wünschte sich, niemals nach Paris gefahren zu sein. Sie wollte mit all dem nichts zu tun haben. Zu Hause in Köln könnte sie jetzt am Fühlinger See liegen und an ihrem Buch arbeiten. Ohne Todesängste ausstehen zu müssen.
L uc schäumte vor Wut. Er hatte zwar durch das Fenster beobachtet, an welcher Haltestelle seine Zielpersonen die Metro verließen, doch verlor er sie im Gewimmel der Louvre -Besucher schon nach kurzer Zeit aus den Augen. Bis er es im Gedränge endlich schaffte, sein Abteil zu verlassen, waren die beiden spurlos verschwunden. Während er sich hektisch und wütend umsah, klingelte sein Mobiltelefon. Jean Loeb! Ausgerechnet im ungünstigsten Moment musste sein Partner aus der Polizeipräfektur anrufen.
„ Wann gedenkst du uns denn eigentlich mal wieder mit deiner Anwesenheit zu beehren?“, fragte Jean hörbar entnervt.
„ Hey Mann, ich kann jetzt echt nicht reden, ich bin mitten im Einsatz. Vielleicht schaffe ich es heute Nachmittag.“
Ohne eine Antwort legte sein Partner auf. Luc hatte jetzt keine Zeit für die Befindlichkeiten seines Kollegen. Fieberhaft überlegte er, wie er Madame Bachmayer und Dr. Schulz wiederfinden könnte.
Wieso mussten sie ausgerechnet zum Louvre fahren? Erstens würde es die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen werden, die beiden zu finden und wenn er sie endlich aufgespürt hätte, könnte er sie zweitens nicht so ohne weiteres beseitigen. Hier gab es keine Ecke oder Nische, die nicht von einem Museumswärter oder einer Kameras überwacht wurde.
„ Kameras“, sagte er leise und pfiff durch die Zähne. „Natürlich!“ Wieso war er nicht sofort darauf gekommen? Zielstrebig ging er in die Haupthalle und wandte sich an den ersten Aufseher, den er finden konnte.
„ Commissaires de Police Luc Suplée”, hielt er einem älteren Herrn in grauer Uniform seine Dienstmarke unter die Nase. „Ich muss sofort mit jemandem aus ihrer Sicherheitsabteilung sprechen und zwar sofort! Ich muss umgehend zwei Tatverdächtige aufspüren, die sich hier im Museum verstecken. Sofort!“, blaffte er den überraschten Museumswärter an.
Etwas verdattert nickte der ältere Herr, der hier offensichtlich seine mickerige Pension aufbesserte. „Ich hole unseren Sicherheitschef“, sagte er und verschwand durch eine Tür hinter der Absperrung.
Wenige Minuten später kam er in Begleitung eines hageren schlaksigen jungen Mannes wieder, der ihm unsicher die Hand reichte und sich als Joseph Brynel oder Byrnel oder so ähnlich vorstellte. Luc hörte nicht richtig zu. Er hatte nicht die geringste Lust, sich mit diesem Jüngling auseinanderzusetzen, der mit seinen grünen Lederstiefeln aussah, als käme er gerade vom Zirkus. Die grüne Musterung schimmerte wie Reptilienhaut. „Schlangenleder Joe“, musste Luc unwillkürlich denken.
„Kommissar Luc Suplée. Kripo Paris. Ich verfolge zwei Tatverdächtige, die hierher geflüchtet sind und sich nun irgendwo im Museum verstecken. Um die Verdächtigen aufzuspüren benötige ich Zugang zu ihrem Videoüberwachungssystem.“
„ Selbstverständlich! Was haben die beiden denn angestellt?“, fragte der Sicherheitschef sichtlich nervös.
„ Das darf ich ihnen leider nicht sagen, aber keine Angst: Die beiden sind nicht bewaffnet.“
Der junge Mann atmete erleichtert auf.
„Hier, bitte folgen Sie mir“, er deutet auf die Tür, aus der er selbst soeben gekommen war.
„ Unsere Überwachungszentrale ist zurzeit nur schwach besetzt. Außer mir ist nur noch eine Teilzeitkraft im Dienst. Urlaubszeit und ein hoher Krankenstand passen leider nicht gut zueinander.“
„ Na wunderbar“, dachte Luc, verkniff sich jedoch einen Kommentar.
Der Weg zum Überwachungsraum war länger, als gedacht. Sie mussten mehrere Korridore zurücklegen und mit dem Aufzug zwei Etagen nach unten fahren. Luc war erstaunt, dass der Louvre , dieses Jahrhunderte alte Bauwerk, überhaupt unterkellert war. Die Stadtväter hatten offensichtlich keine Kosten und Mühen gescheut, um den Louvre mit den modernsten Sicherheitseinrichtungen auszustatten, die man für Geld kaufen konnte. Selbst hier unten gab es vollautomatische Feuerschutztüren, eine moderne Brandmeldeanlage sowie ein Zugangssystem vom Feinsten. High-Tech Fingerabdruckscanner ersetzten die altmodischen
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