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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
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könnte er seine Beute ganz einfach einsammeln und die einzigen beiden Zeugen endgültig beseitigen.
    Er schnipste den Stummel seiner Zigarette weg. Die Glut zerstob auf dem Boden in rot glühende Funken. Luc griff nach seiner Pistole, einer SIG Sauer P226, die er in einem Holster am Fußgelenk trug. Geübt schraubte er ohne hinzusehen einen Schalldämpfer auf. Seine Dienstwaffe konnte er bei Sondereinsätzen wie diesen natürlich nicht einsetzten. Deshalb hatte er sich schon vor längerer Zeit dieses unregistrierte Baby besorgt, das ihn bisher noch nie im Stich gelassen hatte.
     
    H annah juchzte vor Erleichterung, als sie bereits beim ersten Versuch ein Stück Plastik zu greifen bekam.
    „ Ich hab´s! Lass mich wieder runter.“
    Lennard ging in die Knie und ließ sie von seinem Rücken sachte auf den Boden gleiten. Sobald sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, setzte sich Hannah auf den Bordstein der kleinen Straße und streckte die Füße aus. Die Kletteraktion war zwar weder besonders hoch, noch extrem gefährlich gewesen war, trotzdem raste ihr Herz und der Nachwuchs muckte durch die ungewohnten Streckbewegungen seiner Mutter wild strampelnd auf.
    Hannah reichte Lennard die Tüte und streichelte mit beiden Händen den Bauch.
    „ Alles klar?“, fragte er besorgt.
    „ Mir geht´s gut. Sieh endlich nach, was in der Tüte ist“, forderte sie ihn ungeduldig auf.
    Lennard setzte sich neben sie und entnahm der weißen Plastiktüte einen schwarzen Schnellhefter mit einem dicken Stapel Unterlagen. Er blätterte  durch die Papiere und überflog einige Seiten. Hin und wieder reichte er dabei einzelne Blätter an Hannah weiter.
    Peter hatte offensichtlich ein vollständiges Dossier zusammengestellt. Er hatte E-Mails ausgedruckt, Akten kopiert und Vermerke geschrieben. Hannah hatte aber nicht nur Schwierigkeiten mit der Sprache, da alle Unterlagen in Französisch abgefasst waren, sondern vielmehr verstand sie auch sachlich nicht sehr viel. Sie war sich nicht sicher, ob sie alles richtig begriff, denn was sie las schien einfach zu unglaublich, um die Wahrheit sein zu können.
    „ Also wie ich das sehe, geht es hier um die Entwicklung dieses neuen Super-Impfstoffs gegen HIV“, stellte Hannah schließlich fest.
    „ Genau und in diesem Zusammenhang fällt immer wieder der Begriff Projekt Asklepios “, ergänzte Lennard. „Ein Projekt in Afrika, wenn ich das richtig verstehe. Klinische Studien zur Evaluierung von Wirksamkeit und Dosierung des Impfstoffs.“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Aber nein. Das kann nicht stimmen! Hier, hör dir das an. Eine E-Mail von einer Frau Dr. Bernadette LeBoef, offensichtlich die Projektleiterin in Afrika:
     
    Von: Dr. LeBoef, Bernadette
    An: Dr. Hutton, Claire
    Betreff: Evaluation Beta 2.2
     
    Impfstoffvariante Beta 2.2 ist sofort einzustellen. Auch geringste Dosierungen verursachten eine akute Letalität binnen zwölf Stunden. Verluste in Testreihe Beta: 24 Personen. 
    Im Übrigen hat sich gezeigt, dass Versuche an länger als 24 Stunden infizierten Testpersonen keine validen Ergebnisse liefern, da die Zellinvasion bereits zu weit fortgeschritten ist. Bitte daher um Genehmigung einer frischen Testreihe .“
     
    Lennard sah ungläubig auf den Ausdruck in seinen Händen. Hannah benötigte einige Sekunden, um das Gehörte zu verarbeiten.
    „ Soll das bedeuten, dass PSU für die Entwicklung des HIV-Impfstoffs in Afrika Tests an Menschen mit HIV-Infektion durchgeführt hat und bei diesen Tests vierundzwanzig Personen auf Grund eines fehlerhaften Impfstoffs gestorben sind?“, fragte Hannah entsetzt.
    „ Ich würde sogar sagen, dass die Projektleiterin in dieser E-Mail die Erlaubnis erbittet, gesunde Personen zu infizieren, um eine, wie sie sagt frische Testreihe zu erhalten.“
    „ Das ist doch krank.“ Hannah konnte nicht glauben, was hier schwarz auf weiß belegt war. „Solche menschenverachtenden Versuche würde doch kein Unternehmen durchführen.“
    „ Vor allen Dingen ist es strafbar!“, stellte Lennard fest. „Wenn diese Unterlagen hier den Tatsachen entsprechen, wäre das der größte Medizinskandal seit Contergan.“
    „ Nein, nein, nein“, dachte Hannah. Das konnte nicht stimmen. Welcher zivilisierte Mensch würde so etwas überhaupt nur in Erwägung ziehen. 
    Lennard blätterte weiter durch den Stapel Unterlagen.
    „Hier ist auch eine Antwort auf die Anfrage von Dr. LeBoef. Von einer Dr. Claire Hutton: Verfahren Sie nach eigenem Ermessen. Beta 2.3 und

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