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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
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das Grabmal verlief eine etwa eineinhalb Meter hohe Glasverkleidung. 
    „ Na das ist ja mal hässlich“, stellte Hannah fest. „Und wo um alles in der Welt soll denn hier ein Hinweis versteckt sein?“
    Lennard nickte und griff nach seinem Mobiltelefon.
    „Warte mal, ich schaue im Internet nach, ob es etwas Wissenswertes gibt, das man nicht auf den ersten Blick erkennt.“
    Nach wenigen Sekunden las er vor: „Diese Glasplatte wurde im Zuge einer Renovierung zu seinem 111. Todestag zum Schutz angebracht, weil sich wohl seit einigen Jahren ein kurioses Ritual von leidenschaftlichen Verehrerinnen entwickelt hatte. Als Zeichen der Zuneigung wurde ein Lippenstiftabdruck auf dem Grabstein hinterlassen. Im Laufe der Jahre sammelten sich so tausende Abdrücke an, deren Farbpigmente den Stein zu beschädigen drohten.“
    „Aha…jetzt wissen wir mehr“, stellte Hannah ironisch fest und betrachtete das Grab skeptisch von allen Seiten. 
    Statt des Stein wies nunmehr die abscheuliche Glasumrandung hunderte von Lippenstiftküssen, kleinen gemalten Herzen und kurzen Sprüchen auf.
    Auch wenn Hannah Oscar Wilde und sein literarisches Schaffen durchaus zu schätzen wusste, so wäre sie doch niemals auf die Idee gekommen, seinen Grabstein abzuknutschen.
    „ Wo kann Peter denn hier etwas versteckt haben“, überlegte sie kopfschüttelnd und sah zu Lennard, der ebenfalls auf der Suche war. Er umrundete mehrmals das Grabmal, ohne etwas zu finden.
    „ Also ich kann nichts erkennen, was nicht hierhin gehört“, sagte er schließlich enttäuscht.
    „ Ja, geht mir auch so.“ 
    Auf dem Boden direkt hinter der Glasumrandung lagen vereinzelte Blumen, Briefe und bunte Tücher. Lennard sah nach oben. Das Grabmal war außergewöhnlich hoch. Bestimmt drei Meter, wenn nicht sogar noch höher. Er rieb sich nachdenklich das Kinn.
    „Vielleicht liegt was obendrauf“, meinte er und suchte eine Erhöhung, um eine bessere Sicht zu bekommen. Doch außer einem Baum ohne erreichbare Äste in Griffhöhe und direkt angrenzende Nachbargräber war nichts Nutzbares zu finden.
    Lennard blickte sich um. Da kein anderer Besucher in Sichtweite war, bestieg er ohne lange zu fackeln einfach den Sockel des linken Nachbargrabs und sprang aus dem Stand in die Höhe.“
    „Excuse Familie Papeil “, flüsterte Hannah.
    „ Da oben liegt was drauf“, rief Lennard. „Eine Plastiktüte oder ein Sack.“
    „ Kommst du dran?“, fragte Hannah obwohl ihr eigentlich klar war, dass es von Lennards Standpunkt aus ein unmögliches Unterfangen war.
    „ Keine Chance.“ Lennard verließ schnell das Grab und kam zurück.
    „ Peter muss die Tüte einfach nach oben geworfen haben. Sie liegt beinahe mittig auf dem Stein. Ich sehe nur eine Möglichkeit: Wir machen eine Räuberleiter. Ich halte dich und du versuchst oben nach dem Ding zu greifen.“
    Hannah sah ihn an, als sei er verrückt.
    „Am helllichten Tag, hier auf dem Friedhof? Wenn uns jemand erwischt, werden wir wahrscheinlich des Landes verwiesen. Und außerdem wiege ich mit meinem kleinen Schatz mittlerweile fast eine Tonne!“
    „ Hast du etwa eine bessere Idee?“
    Hannah schüttelte den Kopf und wusste, dass Lennard Recht hatte. Sie sah sich um und vergewisserte sich, dass sich auch zwischen den umherliegenden Gräbern keine Besucher befanden.
    „Na gut. Dann mal los. Aber wehe, du lässt mich fallen…“
     
    L uc hockte hinter einem großen steinernen Kreuz nur drei Reihen von seinen beiden Zielpersonen entfernt. Gebückt hielt er die Stellung und beobachtetet, was am Grab von Oscar Wilde vor sich ging. Verwundert sah er, wie die beiden versuchten, die Oberseite des Grabsteines zu erreichen. Er konnte zwar nicht hören, was sie sagten, aber offensichtlich musste da oben irgendetwas liegen. In Anbetracht der Ereignisse konnte es sich dabei nur um die von Krueger versteckten Dokumente handeln, die Gerald Ginster so händeringend wieder bekommen wollte. Da hatte diese verdammte E-Mail also doch eine Spur bis hierher gelegt. Als er die E-Mail Montagnacht das erste Mal gelesen hatte, sah die Nachricht nur wie eine harmlose Liebesbotschaft aus. Diese verdammten Deutschen!
    „ Warum soll ich mir die Finger schmutzig machen“, dachte Luc, während er beobachtete, wie die schwangere Frau auf den Rücken ihres Begleiters stieg und mit dem rechten ausgestreckten Arm blind auf dem Grabstein umhertastete. Sollten die beiden das Paket doch erst einmal herunterholen. Sobald sie es in ihren Händen hielten,

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