Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
würde.
"Lassen wir dieses Herumalbern! Bezüglich des Heiratens weiß ich zumindest, was du meinst. Ich habe Glück, dass meine Eltern mich nicht zu einer Heirat drängen und mir die freie Wahl überlassen. Ansonsten hätte ich wahrscheinlich bereits einen solchen dahergelaufenen Idioten am Hals."
"Entschuldigt bitte, Fürstin Altyra", wurden die beiden Freundinnen überraschend unterbrochen. "Würdet Ihr mir einen Moment Eurer Zeit schenken?"
"Es ist schön, Euch zu sehen, Fürstin Maril", begrüßte Altyra die Fürstin von Vierwasser mit einer Lüge.
Sie konnte diese Frau nicht wirklich leiden und wusste genau, was diese von ihr wollte.
"Was kann ich für Euch tun?", fragte sie dennoch nach.
"Gehe ich recht in der Annahme, dass Ihr am morgigen Vormittag in Euer eigenes Fürstentum zurückkehren werdet?", wollte die Fürstin von Vierwasser wissen.
"Ja, das ist richtig. Weshalb fragt Ihr?"
"Ich würde Euch gerne zu mir nach Nordmaren einladen, da die Hauptstadt meines Fürstentums ohnehin nahezu auf Eurem Heimweg liegt."
"Ich fürchte, dass ich diese Einladung ausschlagen muss, Fürstin Maril", entgegnete Altyra, während sie angestrengt nach einer höflichen Ausrede suchte. "Meine fürstlichen Obliegenheiten verlangen leider eine rasche Rückkehr nach Falkenau."
Etwas Besseres hatte ihr auf die Schnelle nicht einfallen wollen.
"Wie wäre es dann, wenn Ihr mich zumindest zu einem kleinen Mittagsbankett in meine Residenz begleiten würdet? Auf diese paar Stunden wird es doch nicht ankommen, oder?"
"Gibt es denn irgendetwas Dringendes zu besprechen?", versuchte sich die junge Fürstin von Falkenau vor einer Antwort zu drücken, während sie ihrer Freundin Tylana einen hilfesuchenden Blick zuwarf. "Wenn dem so wäre, könnten wir die Angelegenheit auch gerne sofort besprechen."
"Möchtet Ihr einer alten Freundin Eurer Mutter nicht einmal einen so kleinen Gefallen wie einen Besuch für ein paar Stunden erweisen?", stellte die Fürstin von Vierwasser eine weitere Frage, die so direkt formuliert war, dass Altyra unmöglich ehrlich antworten konnte, ohne dabei unhöflich zu werden.
"In Ordnung, Fürstin Maril. Ich werde Euch am morgigen Vormittag nach Nordmaren begleiten", stimmte sie daher widerwillig zu.
"Es freut mich, das zu hören", erwiderte die alte Fürstin entzückt. "Dann möchte ich jetzt nicht noch mehr Eurer Zeit in Anspruch nehmen und wünsche Euch einen schönen Abend. Euch natürlich ebenso, Prinzessin Tylana."
Nach diesen Worten verschwand Maril in die Menschenmenge.
"Welch eine unverschämte, alte, eingebildete … paahhh … mir fällt nicht einmal ein passender Ausdruck für dieses Weib ein", beschwerte sich Tylana sofort. "Wie kann sie es wagen, mich so offensichtlich zu ignorieren?"
"Du solltest froh sein, dass sie dich so offensichtlich ignoriert, liebste Freundin", entgegnete Altyra rätselhaft.
"Wie darf ich das bitteschön verstehen?"
"Genauso, wie ich es gesagt habe. Sei froh, dass sie dich ignoriert! Ansonsten müsstest du dir genau wie ich Ausreden dafür überlegen, weshalb du ihren missratenen Sohn nicht heiraten willst. Mit einem einfachen
Nein
kommt man bei dieser Frau nicht sehr weit. Mich graut es schon jetzt vor dem morgigen Bankett in ihrem Zuhause. Ich könnte wetten, dass meine Heirat mit Prinz Rodemal von Vierwasser das einzige Thema sein wird, worüber sie sprechen will."
"So ist das also. Ich habe mich schon gewundert, weshalb du mich so flehend angesehen hast. Aber es lässt sich wohl nicht ändern. Wir sollten uns nicht von meinem dummen Bruder und diesem dummen, alten Weib den Abend verderben lassen. Lass uns lieber ein paar hübsche Kerle suchen, mit denen wir uns die Zeit beim Tanzen vertreiben können!"
"Einverstanden", entgegnete Altyra, ergriff ihre Freundin bei der Hand und zog sie in Richtung der Tanzfläche hinter sich her.
Unerwartete Intentionen?
Am heutigen Tag war Altyra gleich aus mehreren Gründen sehr dankbar für ihre Kutsche. Der wichtigste waren ihre Beine und Füße, die noch vom gestrigen Abend müde waren und schmerzten. Nach dem Gespräch mit Fürstin Maril hatten sie und Tylana so lange getanzt, bis sie beide beinahe vor Erschöpfung zusammengebrochen wären. Dabei hatte sie es jedes Mal unendlich genossen, wenn sie Prinz Dynoran zu Gesicht bekommen hatte. Jener hatte sie fortwährend gekränkt angesehen, da sie sämtliche Aufforderungen zum Tanzen von ihm ausgeschlagen hatte. Ein zweiter wichtiger Grund war, dass sie in ihrer
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