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Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)

Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)

Titel: Die Assassinen-Prinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tary Ramon
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Scheide so lange nicht mehr verlassen, bis du die Erlaubnis zur Wiederaufnahme deines Namens erhältst. Trotz all dem wird dir die Erlaubnis gewährt, dich frei im Hoheitsgebiet der Gilde zu bewegen, damit du versuchen kannst, uns deine Unschuld zu beweisen. Solltest du jedoch auch nur ein einziges Mal gegen eine dieser Auflagen verstoßen, wird dies als Eingeständnis deiner Schuld gewertet werden. Dann wird jeder und jede einzelne unserer Brüder und Schwestern nicht nur die Erlaubnis, sondern den expliziten Auftrag zur Hinrichtung der gefallenen Schwester Todesklinge erhalten. Findet dieser vorläufige Urteilsspruch die Zustimmung der Konklave des Todes?"
    "Ja", antworteten drei der vier übrigen Richter nahezu gleichzeitig.
    "In meiner Funktion als Großmeister des Todes stimme ich dem Urteil der Obersten Richterin zu, wandle dieses jedoch geringfügig ab", äußerte der Gildenmeister im Anschluss. "Das Urteil soll nicht mit sofortiger Wirkung, sondern mit Ablauf der morgigen Nacht gelten. In dieser kommenden Nacht wirst du, Todesklinge, einen letzten Auftrag für die Gilde erledigen, der niemand anderem zugesprochen werden kann, da er explizit deinen persönlichen Einsatz verlangt. Solltest du ihn nicht wahrnehmen, wird auch das als Eingeständnis deiner Schuld gewertet werden und mit deinem Todesurteil enden. Nimmst du diesen Urteilsspruch an, meine Tochter?"
    Im ersten Moment brachte die Angeklagte kein Wort heraus. Mit einer so harten Bestrafung noch vor dem endgültigen Beweis ihrer Schuld hätte sie niemals gerechnet.
    "Ich nehme dieses Urteil schweren Herzens an", sagte sie schließlich, als sie wieder sprechen konnte und während einer weiteren Verbeugung.
    "So erhebe dich denn, verlasse diese Halle und kehre nicht eher zurück, als du uns deine Unschuld zweifelsfrei beweisen kannst!", setzte die Oberste Richterin zum Abschluss der Gerichtsversammlung an. "Doch verzweifle nicht, Schwester! Wisse, dass wir alle auf ein schnelles Finden deiner Unschuld hoffen! Die Sitzung der Konklave des Todes ist hiermit beendet."
    Noch bevor Todesklinge irgendetwas erwidern oder in irgendeiner Weise reagieren konnte, waren die fünf in schwarz gehüllten Gestalten mitsamt ihren Stühlen verschwunden. Nur einen Herzschlag später erloschen auch die Fackeln an den Wänden der Reihe nach. Aus dem Grund erhob sich die junge Assassine mit Tränen in den Augen aus ihrer knieenden Position und verließ den Kuppelsaal über den tunnelförmigen Gang. In dem kleinen sich anschließenden Raum nahm sie noch schnell ihre Dietriche auf – in dem Moment wurde sie wieder zu Altyra –, ehe sie sich niedergeschlagen auf den Rückweg zu ihrer Burg machte.
    Den Weg dorthin nahm sie lediglich am äußersten Rand ihrer Aufmerksamkeit wahr und wenn ihr jemand begegnet wäre –glücklicherweise passierte das nicht – hätte sie es wahrscheinlich nicht einmal bemerkt oder es wäre ihr egal gewesen. Sie konnte sich nicht wirklich konzentrieren, um ihre Gedanken zu ordnen. Alles, was sie schaffte, während ihre Füße sie automatisch nach Zuhause zurücktrugen, war, ihre Tränen gewaltsam zu unterdrücken. Für die Unterdrückung der vielen Gedanken und der Überlegungen, die ihr Kopf ebenso ohne ihr Zutun anstellte, reichte ihre Kraft schon nicht mehr aus. Und all die Verzweiflung und Unsicherheit, welche jene Gedanken mit sich brachten – eine Lösung für diese Katastrophe, in die sie sich selbst hineinmanövriert hatte, wollte ihr Kopf offensichtlich nicht erdenken –, machten es ihr noch schwerer, ihre Tränen zu unterdrücken.
    Als sie schließlich ohne jegliches Wissen über die vergangene Zeit das Ende des geheimen Zugangs zu ihrer Burg erreicht hatte, wäre sie beinahe in Dynoran hineingelaufen, der aus irgendeinem Grund zu dieser nächtlichen Stunde durch die Flure geisterte. Da der Prinz jedoch selbst tief in Gedanken versunken war und Altyra sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, konnte sie sich dank ihrer guten Reflexe retten. Sie verschwand blitzschnell hinter der nächsten Windung des Flurs, stemmte sich dort mit einem Bein an der Wand in die Luft und fixierte sich mit Hilfe eines vollständigen Spagats knapp unterhalb der Decke an beiden Seitenwänden des Gangs.
    "Ist da jemand?", wollte Dynoran wissen und tauchte einen Moment später unmittelbar unter ihr auf. "Seltsam, ich hätte schwören können, irgendetwas gehört zu haben."
    Der Prinz von Palderan schaute sich noch einige Momente in den umliegenden Gängen um

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