Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
Bruder kommt", teilte sie ihrer Freundin mit. "Ich muss weg von hier!"
Sie wollte sich sofort umdrehen und zu einem auf der anderen Seite des Platzes gelegenen Eingang in die Burg eilen, wurde jedoch von Tylana am Arm zurückgehalten.
"Was meinst du damit:
Du musst weg
? Du hast mir versprochen, Dynoran noch eine Chance zu geben. Hast du das vergessen?"
"Nein, natürlich habe ich das nicht vergessen – zumindest, dass ich versprochen habe, es zu versuchen. Aber in meinem derzeitigen Gemütszustand ist Dynoran der Letzte, den ich sehen möchte."
"Was soll ich ihm und deinem Bruder sagen, wenn du einfach wortlos verschwindest."
"Lass dir etwas einfallen!", verlangte die junge Fürstin mehr, als dass sie eine Bitte aussprach, während sie sich von ihrer Freundin losriss und davoneilte.
"Habe ich Altyra mittlerweile so sehr vergrault, dass sie mich nicht einmal mehr sehen will?", fragte der Prinz von Palderan enttäuscht, als er kurz darauf bei seiner Schwester angekommen war.
"Vergrault?", wollte diese neugierig wissen, womit sie einer unmittelbaren Antwort geschickt auswich. "Was hast du schon wieder angerichtet?"
"Ich weiß es nicht, Schwesterchen", antwortete Dynoran mit hörbarer Verzweiflung in der Stimme. "Aus irgendeinem Grund verlaufen meine Gespräche mit Altyra nie so, wie ich es plane. An irgendeiner Stelle schreit einer von uns den anderen immer an. Ich verstehe das einfach nicht."
"Wohin ist meine Schwester so schnell verschwunden?", nahm Tarsin der Prinzessin von Palderan die Möglichkeit, auf die Aussage ihres Bruders zu antworten. "Und wer seid Ihr?"
Die zweite Frage des jungen Fürsten galt natürlich Dynoran.
"Kurz bevor wir zu dir auf den Schießplatz gekommen sind, Tarsin, erhielt Altyra einen Brief", dachte sich Tylana schnell eine Lüge aus. "Ich weiß nicht, was darin stand. Aber nachdem sie ihn gerade eben gelesen hatte, sagte deine Schwester mir, dass sie unverzüglich weg muss und ich mich in ihrem Namen bei dir entschuldigen soll. Sie wird diese Übungseinheit ein anderes Mal mit dir fortsetzen. Und um deine zweite Frage zu beantworten: Der lange Kerl neben mir ist mein Bruder Dynoran. Dynoran, das ist Fürst Tarsin von Falkenau, der kleine Bruder von Fürstin Altyra."
"Ich wusste überhaupt nicht, dass die Fürstin einen kleinen Bruder hat", äußerte Dynoran überrascht und verneigte sich vor dem Jungen. "Es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen, junger Fürst von Falkenau."
"Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Prinz Dynoran", entgegnete Tarsin höflich, verfiel jedoch unmittelbar im Anschluss in seine kindliche Neugierde. "Ihr beherrscht nicht zufällig die Kunst des Bogenschießens?"
"Sie war zumindest ein Teil meiner Ausbildung zum Krieger", antwortete Dynoran wahrheitsgemäß. "Und obwohl ich es mir niemals anmaßen würde zu behaupten, dass ich diese Kunst beherrsche, kann ich doch zumindest ganz gut mit einem Bogen umgehen."
"Würdet Ihr mir vielleicht etwas beibringen? Da meine Schwester so plötzlich gehen musste, habe ich jetzt nichts mehr zu tun."
"Was wollte Eure Schwester Euch in dieser Einheit näherbringen?"
"Wir wollten das Schießen auf bewegte Ziele üben."
"Sind Eure Fähigkeiten tatsächlich so weit ausgeprägt, dass ihr schon auf bewegte Ziele schießt?"
"Ich kann bereits auf verschiedene Distanzen, bei allen möglichen Windrichtungen und aus unterschiedlichen Ausgangspositionen schießen", erklärte Tarsin voller Stolz. "Auf bewegliche Ziele würde ich heute zum ersten Mal schießen."
"Wirklich beeindruckend für Euer Alter", kommentierte der Prinz von Palderan abermals mit echtem Erstaunen. "Ich werde Euch gerne etwas beibringen. Doch würdet Ihr vorher einige Schüsse auf die Zielscheiben dort hinten ausführen, damit ich mir ein Bild von Eurem genauen Fähigkeitsstand machen kann?"
"Mit dem größten Vergnügen", entgegnete Tarsin und begab sich zu der Abschussstelle, wo er unverzüglich einen Pfeil in seinen Bogen einspannte und im Anschluss ruhig abfeuerte.
"Eure Technik gefällt mir sehr gut", äußerte Dynoran, nachdem der Pfeil den Mittelkreis des 25-Schritt-Ziels durchbohrt hatte. "Aber feuert bitte noch ein paar weitere Pfeile ab!" Nach dieser Aufforderung wandte er sich etwas leiser an seine Schwester, ohne dabei den jungen Fürsten aus den Augen zu lassen. "Weshalb bist du eigentlich hier, Schwesterchen? Ich dachte immer, dass du jeglichen Umgang mit Waffen verabscheust und somit alles andere auf der Welt lieber tun würdest, als
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