Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
Erwachen kam, da sie nicht die geringsten Schmerzen verspürte.
Als sie im nächsten Moment bemerkte, dass sie vollkommen nackt war, fasste sie sich reflexartig an ihr Gesicht. Dort konnte sie zu ihrer Beruhigung allerdings das schwarze Stofftuch fühlen, welches ihre Identität verbarg.
Weshalb sollte dich das jetzt noch interessieren?
, fragte sie sich in Gedanken selbst.
Du bist tot.
"Sei unbesorgt, meine Tochter!", sprach sie einen Augenblick später eine ihr bekannte Männerstimme an, welche sie an fernes Donnergrollen erinnerte. "Deine wahre Identität bleibt weiterhin geheim."
Der Versuch aufzustehen, den die junge Fürstin daraufhin unternahm, wurde von einer Hand unterbunden, die sich leicht oberhalb ihrer Brüste auf ihren Oberkörper legte und sie mit sanfter Gewalt nach unten drückte.
"Du solltest noch eine Weile liegen bleiben und die Dämpfe des Regenerationsöls in deine Haut einziehen lassen", sprach der Mann neben ihr zusätzlich.
Altyra drehte ihren Kopf zur Seite und erkannte den Großmeister des Todes in seiner nachtschwarzen Robe. Diese war an den Ärmeln nach oben gekrempelt und enthüllte die kräftigen Arme des obersten Assassinen.
"Was ist geschehen?", wollte die junge Fürstin wissen. "Wie komme ich hierher?"
"Deine erste Frage wollte ich dir gerade stellen, geliebte Tochter. Du standest bereits an der Schwelle zum Reich des Herrn unseres Handwerks, als du hier ankamst und verlangtest, mich zu sehen. Unmittelbar im Anschluss bist du in den Armen des Torwächters zusammengebrochen. Es kostete mich viel Kraft und einen ganzen Tag, den Tod davon zu überzeugen, dich noch ein wenig länger auf dieser Welt verweilen zu lassen. Und ohne die Hilfe einiger starker, magischer Heiltinkturen hätte ich es wohl trotz all meiner Anstrengungen nicht geschafft."
"Ein ganzer Tag?", rief Altyra ungläubig und wollte erneut aufstehen.
Wie zuvor wurde sie aber von der starken Hand des Gildenmeisters in eine liegende Position zurückgedrückt. Diese verblieb diesmal auch auf ihrem Oberkörper und ließ eine angenehme Wärme in den Körper der jungen Fürstin strömen.
"Du musst liegen bleiben, meine Tochter!", ermahnte der Großmeister des Todes sie unterdessen. "Dein Körper ist noch nicht vollständig regeneriert. Abgesehen von den beiden Wunden an deinem linken Oberarm und deinem rechten Oberschenkel – von ihnen wirst du Narben zurückbehalten, fürchte ich – sind zwar sämtliche anderen Verletzungen mittlerweile verheilt, aber du hast dennoch sehr viel Blut verloren. Und der Weg hierher zu mir hat dich zusätzlich geschwächt. Du brauchst diese Ruhe dringend. Und während du dich ausruhst, kannst du mir erzählen, wer dir das angetan hat. Ich verspreche dir, dass er seine gerechte Strafe dafür erhalten wird."
"Das wird nicht nötig sein, Großmeister. Er starb bereits durch meine Klinge."
"Somit wäre das bereits geklärt. Verrätst du mir dennoch, wer dein Peiniger war?"
"Wir wurden getäuscht", war alles, was Altyra darauf antwortete.
"Wer ist wir?", fragte der Gildenmeister neugierig. "Wer wurde getäuscht?"
"Die gesamte Gilde der Assassinen und vor allem ich!", schrie die junge Fürstin.
"In Ordnung, mein Kind, beruhige dich! Erzähle mir einfach der Reihe nach, was passiert ist!"
"Es geht um meinen Auftrag der vergangenen Nacht, der nach dem Urteil der Konklave des Todes mein letzter im Namen der Gilde sein sollte. Ganz wie mir befohlen wurde, begab ich mich zu dem Grundstück der Zielperson, um jene zu eliminieren. Da der Nordflügel des Hauptgebäudes über keine äußeren Zugänge verfügte, musste ich im Ostflügel einsteigen, wo ich zufällig das Gespräch von zwei Dienerinnen mitbekam. Jene unterhielten sich darüber, dass der Nordflügel erst vor kurzem erbaut worden war und von niemandem außer dem Herrn des Anwesens betreten werden durfte. Kam mir das schon seltsam vor, wurde mir beim Anblick einer magischen Illusion, die den Zutritt zum nördlichen Teil des Hauses verbergen sollte, endgültig klar, dass irgendetwas nicht stimmen konnte. Meine Vorahnung bestätigte sich unmittelbar darauf, als ich durch einen Gang eilen musste, der über und über mit Fallen gespickt war. In einem Labyrinth, das sich inmitten des Nordflügels befand, traf ich anschließend auf einen Schläger, den ich unverzüglich außer Gefecht setzte. Von ihm erfuhr ich, dass sein Meister mich bereits erwarten würde. Hinter dem Labyrinth folgte dann ein weiterer Fallengang, wonach ich endlich das
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