Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
neue Versprechen eine lange Zeit des Schweigens.
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Altyra saß in einem bequemen Sessel und lauschte den Worten König Malrons von Palderan aufmerksam. Dabei versuchte sie, den neben ihr sitzenden Dynoran wie auf der gesamten Reise von Burg Falkenau bis zum Drachenpalast zu ignorieren – so gut das vor den Augen des Königs möglich war. Der Prinz von Palderan hingegen Seite versuchte angestrengt, seinem Vater zu lauschen, und bemühte sich zeitgleich vergeblich, Altyra nicht anzublicken. Denn zum einen glaubte er, dass er bei ihrem Anblick noch immer erröten würde und an ihren nackten Körper denken müsste. Zum anderen hatte Tylana ihm kurz vor der Audienz mit seinem Vater erzählt, dass er Altyras Wohlwollen endgültig verlieren würde, wenn ihm gegenüber der jungen Fürstin auch nur noch ein einziger Fehltritt unterlaufen würde.
"Habt Ihr bereits einen angemessenen Ersatz für die Verteidigung unserer westlichen Grenzen im Auge, mein König?", unterbrach Altyra Malron plötzlich.
"Ich bitte dich, liebe Altyra. Sind wir denn nicht unter uns und habe ich denn nicht vor langer Zeit aufgrund meiner Freundschaft zu deinem Vater Alderun deine Patenschaft übernommen?"
"Natürlich, Onkel Malron. Entschuldige bitte! Hast du schon einen Kommandanten gefunden, der die anspruchsvolle Aufgabe Pirags übernehmen könnte?"
"So ist es schon besser, meine Nichte. Ich habe in der Tat sogar zwei mögliche Kandidaten im Auge. Doch ich wollte dich zunächst fragen, ob du unter den Kriegern in Falkenau einen würdigen Nachfolger weißt?"
"Solche Fragen darfst du mir nicht stellen, Onkel. Ich kümmere mich in meinem Fürstentum nur so sehr um die Angelegenheiten des Krieges, wie es unbedingt notwendig ist. Alles, was darüber hinausgeht, erledigte schon immer Pirag. Ich kenne lediglich die Namen meiner Kommandanten. Über deren Fähigkeiten oder ihre Eignung für die oberste Befehlsgewalt über ein gesamtes Heer kann ich leider keine Aussagen treffen."
"Das ist schade", kommentierte der König ein wenig enttäuscht. "Ich hätte gerne einen Falkenauer zu Pirags Nachfolger erklärt. Unglücklicherweise haben wir nicht genügend Zeit, um unter deinen Kriegern den Richtigen für diese Aufgabe zu finden. Bei meinen beiden Kandidaten bin ich mir zumindest sicher, dass sie dieser großen Verantwortung gewachsen sein werden. Selbstverständlich möchte ich dich dennoch in das Treffen der Entscheidung einbeziehen, Altyra. Der erste der Männer, die ich ausgewählt habe, ist Oberkommandant der Kavallerie und der älteste Sohn des Fürsten Gahr von Grünland. Er heißt Patyro. Der zweite Mann stammt unmittelbar aus Dangverun und ist der einzige Sohn einer wohlhabenden Edelsteinhändlerin namens Lefari. Sein Name lautet Gardion und er ist Oberkommandant der Infanterie. Sagen diese Namen dir irgendetwas?"
"Nein, ich kenne keinen der beiden Krieger."
"Dann wird Dynoran dir jetzt ein wenig mehr über die beiden erzählen."
Altyra blieb nun keine andere Wahl mehr, als den Prinzen von Palderan doch anzuschauen, wobei sie sich um eine vollkommen ausdruckslose Miene bemühte.
"Ich werde versuchen, die beiden Kandidaten meines Vaters in kurzen Worten zu beschreiben", erklärte Dynoran, dessen Blick unsicher zwischen König Malron und Altyra hin- und hersprang. "Prinz Patyro von Grünland ist ein Kriegsveteran mittleren Alters, der meines Wissens bereits mehrere Male unter Fürst Pirag an unseren westlichen Grenzen kämpfte. Somit besitzt er den Vorzug, das dortige Gelände und die Taktiken unseres Feindes bereits zu kennen. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Kommandant der Kavallerie sind unumstritten. Aber ich persönlich vermute, dass er sich in einem Krieg, bei dem er den Oberbefehl über das gesamte Heer innehat, auf seine geliebte Kavallerie konzentrieren und die Infanterie vernachlässigen würde. Denn obgleich der Prinz sehr wohl weiß, dass kein Krieg ganz ohne Infanterie gewonnen werden kann, hält er dennoch nicht allzu viel von diesem Teil des Heeres. Oberkommandant Gardion auf der anderen Seite verfügt nicht über so ausgeprägte Erfahrungen, da er ein ganzes Stück jünger ist. Allerdings ist sein großer Vorzug, dass er sowohl die Infanterie als auch die Kavallerie gleich zu schätzen weiß, da er bereits in beiden Heeresteilen gedient hat. Auch er kämpfte bereits unter Fürst Pirag, jedoch nur ein einziges Mal, soweit ich informiert bin. Daher ist sein Wissen um die Geländeformen und die feindlichen Taktiken
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