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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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übrig geblieben. Er hatte es zwar bis ins Haus geschafft, aber nicht mehr bis zur Couch. Mitten im Wohnzimmer war ihm erneut schwarz vor Augen geworden. Das war vor mehreren Stunden gewesen.
    Ich muss aufstehen. Ich habe es vorher auch geschafft. Ich schaffe es noch einmal.
    Sein erster Versuch schlug fehl. Obwohl er sich nichts gebrochen zu haben schien, warf ihn ein scharfer stechender Schmerz zurück auf den Boden. Er versuchte es noch einmal. Sein linkes Bein war taub, was dazu führte, dass er ein zweites Mal stürzte. Er kroch zur nächsten Wand, um sich daran abzustützen, und als er schließlich stand, fühlte er einen Triumph, als hätte er gerade seine Führerscheinprüfung bestanden. Verrückt. War es ein Triumph, auf den eigenen zwei Beinen zu stehen?
    Er machte das Licht an und ging ins Büro, wobei er sich an den Wänden entlangtastete. Er schwor sich, diese verdammten Pillen wegzuwerfen. Sie in der Toilette herunterzuspülen. Sein Arzt hatte ihn gewarnt, dass das Medikament Nebenwirkungen hatte, aber das war doch kein Leben, selbst wenn man todkrank war. Besonders, wenn man todkrank war. Er hatte sogar eine zweite Meinung eingeholt. Der zweite Arzt hatte die Laborergebnisse gründlich studiert und schließlich die erste Diagnose bestätigt. Die Medikamente, die man ihm gegeben hatte, waren die einzigen, die bei seiner seltenen Erkrankung infrage kamen. Sonst konnte man nichts tun. Rick hatte nicht vor, noch einmal in einer Praxis zu erscheinen, ehe er gar nicht mehr allein zurechtkam.
Aber so weit bin ich noch nicht, verdammt.
    Das Fläschchen mit den Pillen stand auf seinem Schreibtisch, neben dem offenen Ordner.
    Ich habe es mit Rätseln zu tun, die einen Menschen zur Verzweiflung bringen können. Der Tod meines Freundes. Mein eigener Tod. Doch das Einzige, woran ich vor dem Einschlafen denken kann, ist sie. Vor fünfzehn Jahren habe ich sie ziemlich hart rangenommen … Nicht körperlich, aber ich habe ihre Gefühle so sehr verletzt, dass sie offensichtlich immer noch darunter leidet.
    Rick klappte den Ordner zu, nahm seine Arznei und ging in die Küche. Alles, was ihm nicht weiterhalf, würde heute Nacht in den Müll wandern. Das schloss auch seine Schuldgefühle ein. Er hatte versucht, Lucy, Lane zu helfen. Wäre er nicht Cop gewesen, hätte er nicht schon Millionen von Ausreden gehört, hätte er ihr die Geschichte vom kranken Freund vielleicht sogar abgenommen. Heute bedauerte er, was er getan hatte, aber jetzt ließ es sich nicht mehr rückgängig machen. Er konnte nichts gegen den Groll machen, den sie immer noch gegen ihn hegte.
    Aber er konnte etwas gegen diese verfluchten Tabletten unternehmen.
    Er riss das Etikett ab und leerte das Fläschchen im Mülleimer, obwohl er wusste, dass das nicht der beste Weg war, um Medikamente zu entsorgen. Medikamente gelangten auf diesem Weg ins Trinkwasser. Außerdem gab es genügend Drogensüchtige, die den Müll durchwühlten, um die Pillen selbst zu nehmen oder um sie weiterzuverkaufen.
    Aber Rick hatte nicht die Kraft, die Medikamente in die Apotheke oder zu einer Sondermüllannahmestelle zu bringen. Er wollte sie einfach nur loswerden. Er klappte den Mülleimerdeckel zu und drehte sich um. Sein haariger Mitbewohner kauerte in einer Ecke und beobachtete ihn. Mickey wurde immer mutiger. Offensichtlich erkannte er ein Weichei, wenn er es vor sich hatte.
    Rick starrte zurück und hoffte, ihm damit Angst einzujagen. “Was ist?”, sagte er. “Suchst du etwas zu fressen?” Es gab nichts zu essen im Haus. Das Biest hatte sich eindeutig den Falschen zum Schnorren ausgesucht.
    Missmutig vor sich hin murmelnd, machte Rick sich humpelnd auf die Suche nach den Pfadfinderkeksen. Er fand die Schachtel auf dem Boden im Wohnzimmer, wo er sie fallengelassen hatte. Es waren Erdnusskekse, seine Lieblingssorte. Das war ihm vorher gar nicht aufgefallen.
    Beim Anblick der süßen knusprigen Kekse begann sein Magen zu knurren. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Er hatte ebenfalls Hunger. Mickey spähte unter dem Sofa hervor. Die Maus war ihm gefolgt, war den ganzen Weg von der Küche hierher gehumpelt. Sie beide waren nicht gerade in Höchstform.
    Stöhnend ließ Rick sich auf dem Boden nieder. Als er die Packung öffnete, stellte er fest, dass die Kekse restlos zerkrümelt waren. Was soll’s, so sind sie leichter zu essen, dachte er und bot Mickey ein Stückchen an. Die Maus packte es und begann an Ort und Stelle daran zu knabbern.
    Noch nie hatte Rick einen

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