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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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durchgegangen. Lane musste noch zwei weitere Kandidaten interviewen, bevor sie nach Los Angeles zurückflog. Alles in allem also kein schlechter Tag, wenn sie bedachte, wie er angefangen hatte.
    Sie zog den Frotteebademantel des Hotels an, schlüpfte in ein Paar Slipper und löschte die Aromakerzen im Bad, die sie immer dabei hatte. Als sie den nach Flieder duftenden Raum verließ, schaltete sie das Licht aus, ließ den Lüfter jedoch laufen. Jedes kleine Bisschen hilft, sagte sie sich und wiederholte damit einen ihrer Tipps zur Selbsthilfe. Einfache Maßnahmen und einfache Freuden, um den Stress zu dämpfen.
    Sie hatte um ein Zimmer mit einer Sitzecke gebeten, und dieses hier war sehr großzügig und einladend. In einer gemütlichen Nische stand ein kleiner Schreibtisch, und eine mit Jalousien abgedunkelte Tür führte auf einen kleinen Balkon. Im Hintergrund lief eine ruhige CD von Tears for Fears. Das besänftigte sie ein wenig. Sie brachte immer ihre eigene Musik mit oder vergewisserte sich, dass das Hotel sie besorgen konnte. Ihre Klienten konnten dieselbe Behandlung erwarten: Ihre Lieblingsblumen wurden stets frisch geschnitten und warteten in eleganten Vasen auf ihre Ankunft. Dazu noch eine Schale mit frischem Obst, Käse und Kräckers oder was auch immer sie wünschten.
    Doch Lane würden heute Abend vermutlich nicht einmal K.-o.-Tropfen helfen.
    Sie setzte sich aufs Bett und nahm ihr Handy zur Hand. Hoffentlich hatte Darwin die technischen Probleme inzwischen gelöst, und hoffentlich war es Val gelungen, ihre besorgten Klienten zu beruhigen. Hoffentlich hatte inzwischen jeder, der es wünschte, ein Ersatztelefon erhalten. Ihres hatte den ganzen Tag nicht richtig funktioniert. Als sie im Hotel angekommen war, hatte sie Val von ihrem Laptop aus eine E-Mail geschickt, und er hatte sie auf den neuesten Stand gebracht, angefangen mit dem Besuch von Simon Shan am Morgen.
    Sie wunderte sich über Shans Weigerung, die Leibwächterin austauschen zu lassen. Aber vermutlich hatte Val gut daran getan, nicht darauf zu bestehen. Der Concierge-Service stand schon genug unter Druck. Sobald sie zurück war, würde Lane selbst mit Shan sprechen.
    Eigentlich war es ganz erholsam gewesen, dass ihr Telefon nicht alle zwei Minuten geklingelt hatte. Inzwischen konnte sie zumindest ihre Mailboxnachrichten abrufen, was bedeutete, dass Darwin inzwischen einige Fortschritte gemacht haben musste. Sie überflog die eingegangenen Nachrichten, leicht ungehalten, weil es ewig dauerte, die lange Liste durchzuarbeiten.
    Da war eine ältere Nachricht von Darwin, die sie noch nicht abgehört hatte, in der er ihr mitteilte, er habe neue Informationen über Rick Bayless, etwas, das sie umhauen würde. Sie fragte sich, ob Darwin herausgefunden hatte, dass Bayless todkrank war. Zu ihrer Überraschung hatte sie auch mehrere Nachrichten von Sandra erhalten. Dass ihre Schwester sich solche Sorgen um sie machte … Mary hatte mindestens zwanzig Mal angerufen und ihr Nachrichten von Kunden übermittelt, die Lane nicht erreicht hatten. Lane leitete sie direkt an Val weiter, woran Mary auch hätte denken können. Jerry Blair war der Letzte auf Lanes Liste. Er rang immer noch mit seiner Tochter wegen der Hip-Hop-Band. Doch alles in allem war nichts sonderlich Aufsehenerregendes passiert, was sie zu der Frage brachte, was sie eigentlich erwartet hatte.
    Überrascht und schockiert musste sie lachen. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass sie in ihrem tiefsten Inneren auf eine Nachricht
von
ihm und nicht ü
ber
ihn gewartet hatte. Rick Bayless? Warum sollte er sie anrufen? Um sich zu vergewissern, dass sie gut angekommen war? Sie musste tatsächlich unbedingt ihren Kopf untersuchen lassen. Wenn Bayless ihr irgendetwas zu sagen hätte, dann wäre es wahrscheinlich das Übliche: Drohungen und Einschüchterungsversuche. Oder seine Spezialität: Beleidigungen.
    Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, zu erklären, wie Ned an die Beweisstücke aus der Hunting-Lodge-Affäre gekommen war. Er schien vollkommen davon überzeugt, dass Lane irgendetwas darüber wusste. Offensichtlich war er wie besessen vom Tod seines Freundes. Möglicherweise sogar so sehr, dass er vorgab, tödlich krank zu sein, um an Informationen heranzukommen. Doch selbst wenn er die Wahrheit gesagt hatte, stimmte mit Rick Bayless etwas nicht. Das konnte sie sehen. Er war wie ein menschlicher Wirbelsturm, und das bedrückte sie. War es die Trauer um seinen toten Freund? Das Schuldgefühl

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