Die Assistentin
hatte sie die Maschine noch nie zuvor benutzt, was bedeutete, dass sie ewig brauchen würde, bis sie fertig war. Wenn sie es überhaupt schaffte.
Inzwischen war Priscilla sicher, dass der Teufel persönlich ihr dieses Weib auf den Hals gehetzt hatte, um sie zu einer weiteren gewalttätigen Reaktion zu verführen. Die Frau hatte ein falsches Lächeln, und die helle Singsangstimme konnte auch nicht echt sein.
“Ich habe es gleich geschafft”, versprach die Braut des Satans. Sie kämpfte mit den Polstern, die zwischen die Schenkel gehörten.
Wie die sich anstellt! Unmöglich!
Die Enttäuschung brannte Löcher in Priscillas Selbstbeherrschung. “Gleich?”, murmelte sie leise. “Nicht sehr wahrscheinlich bei diesen Baumstämmen.”
Jemand in Hörweite kicherte leise. Priscilla sah sich um und entdeckte den kräftigen jungen Trainer, der ihr ein paar Tipps am Bizepstrainer gegeben hatte. Er hatte ihr geraten, den Po einzuziehen, um ihren Rücken zu entlasten. Und dann hatte er ihr mit dem Handtuch einen Klaps auf den Hintern gegeben. Frecher Kerl!
“Ich habe nichts gegen kräftige Schenkel”, sagte er und musterte Priscillas Beine, die nicht so durchtrainiert waren, wie sie sein sollten. Genau deshalb brauchte sie diese verdammte Maschine zurück. Eigentlich brauchte sie eine Beinpresse in jedem Raum in ihrem Haus.
Priscilla hörte es schnaufen und keuchen. Das Teufelsweib hatte inzwischen ein rotes Gesicht und trainierte entschlossen die inneren Schenkelmuskeln. Sie musste den Wortwechsel gehört haben und hatte beschlossen, es persönlich zu nehmen. Ihr Lächeln war verschwunden. Stattdessen schienen ihre Augen jetzt Funken zu sprühen, wenn sie Priscilla ansah.
Es war einer der schrecklichen Momente der Wahrheit. Wenn jemand sein ganzes Sein auf den Versuch konzentrierte, einen einzuschüchtern, sollte man besser gehen. Zumindest wäre es ein Zeichen der Reife, aber Priscilla hatte sich noch nie einschüchtern lassen – und dieses unhöfliche Mastschwein würde die Beinpresse auch nicht ohne Weiteres wieder hergeben. Sie würde Priscilla warten lassen, bis sie schwarz würde, und wenn sie sich dafür umbringen müsste.
“Wissen Sie, wer ich bin?”, fragte Priscilla.
“Kein Ahnung. Paris Hilton?”
“Ich bin Miss Pris, die Autorin …”
“Es ist mir egal, wer Sie sind”, schnaufte die Frau. “Sie werden diese Maschine nicht bekommen. Und sehen Sie mich nicht so an, Sie dürre kleine Schlampe. Ich brauche das hier viel mehr als Sie. Ich brauche Sie doch nur anzupusten, und Sie kippen aus den Latschen.”
Priscilla war entsetzt. Die einzige gesunde Reaktion wäre gewesen, diese Frau als eine degenerierte Person abzutun. Aber Priscilla brannte es unter den Nägeln, ihr eine Ausgabe ihres Benimmbuches zu schicken, gewürzt mit etwas Anthrax. Doch dann kam ihr eine Idee. Das Fitnessstudio hatte einen runden Grundriss. Wahrscheinlich würde die Frau die Beinpresse verlassen, sobald Priscilla verschwand. Aber Priscilla würde nur so tun, als würde sie gehen, stattdessen einmal im Kreis laufen und sich dem Gerät von hinten nähern. Sobald die Frau gegangen war, würde sie sie wieder in Beschlag nehmen.
Es funktionierte. Versteckt hinter einem Bauch-Rücken-Trainer, sah sie, wie die Frau die Beinpresse verließ. Dann rannte sie los. Priscilla musste die Maschine erreichen, bevor jemand anders sie sich schnappte. Aber zu ihren Entsetzen drehte sich die Frau um und wälzte sich ebenfalls wieder auf das Gerät zu. Sie musste Priscilla in einem der Wandspiegel gesehen haben.
Vielleicht war es unausweichlich, dass Miss Pris und ihre Gegnerin in diesen verhängnisvollen Kampf um die Vorherrschaft über die Beinpresse gerieten. Priscilla erreichte das Gerät zuerst, aber die andere Frau stieß sie mit einem kräftigen Schulterstoß vom Sitz und setzte sich auf sie drauf. Priscilla bekam fast keine Luft mehr. In diesem Moment packte Priscilla das Haar der Frau. Ihr blieb gar nichts anderes übrig. Sie musste sich dieses Weib vom Leibe schaffen!
Priscilla bemerkte nicht, dass sich inzwischen einige Zuschauer um sie geschart hatten. Sie nahm auch keine Notiz von der Gestalt im Kapuzenpullover, die aufgehört hatte, mit den Gewichten zu trainieren, um keinen Moment zu verpassen – und die die Kamera ihres Handys bereithielt, um jeden Faustschlag und jedes Schimpfwort einzufangen.
Giganten-Killer Jack war kein reguläres Mitglied in diesem exklusiven Fitnessclub, aber Geld öffnete jede Tür. Man musste
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