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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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an und blieb wie festgenagelt auf ihrem Stuhl sitzen. Selbst der kleine Wasserfall hinter ihr klang merkwürdig, als wollte er Lane etwas zuflüstern. Es wirkte eher unheilvoll als beruhigend.
    Lane ging auf Mary zu. “Ist alles in Ordnung, Mary? Die Polizei ist hier?”
    “Da drüben.” Mary deutete mit einem Nicken zum Wartebereich hinter Lane.
    Als Lane sich umdrehte, kam eine zierliche, etwa vierzigjährige Frau in einem ziemlich kurzen grauen Blazer und marineblauen Hosen auf sie zu. “Mimi Parsons. West L.A. Police Department”, sagte sie und deutete auf die Dienstmarke an ihrem Gürtel, die sie als Beamtin der Mordkommission auswies. Sie musterte Lane kurz und knöpfte ihre Jacke zu. “Sind Sie Lane Chandler?”
    “Das bin ich. Gibt es irgendein Problem?” Lane spähte an der Frau vorbei und beobachtete den Mann mit beginnender Glatze in einem schlecht geschnittenen blauen Anzug. Wahrscheinlich war das ihr Partner. Er lungerte an der Kaffeebar herum, nahm sich gerade einen Gourmetkaffee und sah eine Videopräsentation der Agentur.
    “Würden Sie mir bitte sagen, wo Sie am Donnerstagmorgen waren?”
    “Gestern morgen? Da war ich geschäftlich auf dem Weg nach Dallas”, antwortete Lane ohne zu zögern, obwohl die Frage – und das Benehmen der Polizistin – sie beunruhigte.
    Parsons warf den Kopf zurück und musterte Lane. Diese fragte sich, ob die Frage etwas mit Rick Bayless und seinem Entführungsversuch zu tun hatte. Wusste die Beamtin davon? War Bayless irgendetwas zugestoßen? Lane schwieg.
    “Kann irgendjemand Ihre Angaben bestätigen?”, frage Parsons und runzelte die Stirn.
    Lane schätzte sie um Jahre jünger, als sie aussah. Sie hatte ziemlich schöne braune Naturlocken, kurz geschnitten, aber die in Falten gelegte Stirn ließ sie viel älter wirken. “Warum wollen Sie das wissen?”
    Der Mann kam gemütlich herübergeschlendert. Er öffnete die Jacke, um seine Dienstmarke zu zeigen, und stellte sich neben Parsons. Er gehörte ebenfalls zur Mordkommission. Lane war so nervös, dass sie seinen Namen nicht mitbekam, was ihr gar nicht ähnlich sah. Normalerweise merkte sie sich jeden Namen; das gehörte zu ihrem Beruf. Der Mann war offensichtlich der gute Cop und Parsons der böse.
    Doch der Trick funktionierte nicht. Lane war auf der Hut. Die Polizisten, die mit ihr über Simon Shan gesprochen hatten, hatten sie nicht als Erstes gefragt, wo sie zu einer bestimmten Zeit gewesen war.
    Lanes Arme verkrampften sich unter dem Gewicht ihrer Tasche und des Aktenkoffers. Sie stellte beides auf dem Tresen ab. Sie fühlte sich alles andere als cool und ruhig, aber das brauchten die beiden nicht zu wissen. Sie hatte bereits entschieden, die beiden nicht in ihr Büro zu bitten, obwohl die Höflichkeit das gebieten würde. Sie wollte ihnen jedoch keinen Grund geben, länger als nötig zu bleiben. Und sie wollte eine Zeugin für dieses Gespräch haben.
    Die arme Mary saß immer noch stocksteif auf ihrem Stuhl. Lane schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, dann wandte sie sich wieder an die Polizeibeamten. “Bevor ich weitere Fragen beantworte, möchte ich gerne wissen, warum Sie hier sind.”
    Parsons wechselte einen Blick mit ihrem Partner. Ihr Ton wurde härter. “Kennen Sie einen Mann namens Seth Black?”, fragte sie Lane.
    “Er betreibt eine Klatschseite im Internet, oder? Ich kenne ihn vom Hörensagen.”
    “Sie haben ihn nie getroffen? Sind nie in seinem Büro gewesen?”
    Lane dachte kurz darüber nach. “Nicht, dass ich mich erinnern könnte. Warum hätte ich ihn aufsuchen sollen? Ich habe nichts mit ihm zu tun.”
    Parsons Partner ergriff das Wort. “In gewisser Weise schon. Er hat schließlich diverse Storys über wichtige Kunden von Ihnen veröffentlicht. Damit hat er einige Karrieren zerstört, vielleicht sogar ein paar Leben. Er kann nicht gerade zu Ihren Freunden gehört haben.”
    Lane schüttelte den Kopf. “Ich mag grundsätzlich keine Menschen, die andere zerstören, aber ich kenne diesen Mann nicht. Ich weiß nicht, wo er arbeitet oder wo er wohnt …”
    Der Partner hob eine Augenbraue und legte seine hohe Stirn in Falten. “Sie wissen nicht, wo er wohnt?”
    “Nein, natürlich nicht. Warum sollte ich das wissen?”
    “Seth Black wurde heute Morgen tot in seinem Apartment aufgefunden. Jemand hatte genug gegen ihn, um ihn umzubringen.”
    Lane wünschte, sie hätte die beiden doch in ihr Büro geführt. Die Wand hinter Mary schien sich plötzlich anzuhören wie eine

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